Berühmte ehemalige Frachtsegler der Reederei F. Laeisz
Immer auf Fahrt rund ums Kap Hoorn mit dessem gefürchteten Wetter!
Die Viermastbark PASSAT in der Hansestadt Lübeck am Priwall Travemünde
Die Kontorflagge des Hauses
F. Laeisz krönte einst die himmelstürmenden Segelgebirge
formvollendeter "Salpeterklipper" - von speziell für die
Schwerwetterfahrt um das Kap Hoorn konstruierten Viermastbarken,
die noch präziser als ihre kleineren Vorgänger "mit der
Regelmäßigkeit von Postdampfern durch den Ozean pflügten".
Sie erzielten fantastisch kurze, nie unterbotene Reisezeiten. Nicht
ohne Grund hatte deshalb die Reederei F. Laeisz bei den Seeleuten
aller Länder den ehrenden Spitznamen "Flying P-Line", in
Anspielung darauf, dass deren Schiffe sämtlich Namen mit dem
"P" als Anfangsbuchstaben bekamen, was übrigens
noch heute so ist. (1) (Klappentext, Ausschnitt)
A.G. Neptun Rostock, 1891,
Bau-Nr. 125
FL (Zugangs-Nr. 56) von 1891 bis 1913, RJHN
Vollschiff, Stahl, 1.792 BRT, 1.720 NRT,
77,72 m (L), 12,34 m (B), 7,21 m (T), ... m (H),
Segelfläche ... m² (22 Segel?), 23 Mann. (1),
(5), (6), (13)
Einziger in Rostock gebauter Laeisz-Segler und zugleich letzter
Vollschiffneubau der Reederei FL. Unter sieben Laeisz-Kapitänen in
der Fahrt nach Chile, zur US-Westküste und nach Australien.
Schnelles, graziles Schiff. Viele Chile-Reisen unter 70 Tage Dauer.
1913 an J. Tengström, Åbo/Finnland, verkauft. Neuer Name: AURA.
1922 nach Sturm-Entmastung in Sunderland abgewrackt. (1)
...
Bemerkenswert ist die PAMPA, die tatsächlich wie ein Wiesel lief. Sie
hat 1892 bis 1897/98 auf vier Reisen die Distanz Kanal bzw.
Lizard--Valparaiso in 63, 63, 61 und 69 Tagen und die Distanz
Iquique--Kanal einmal in 63 Tagen geschafft. Damit fiel dieser
Dreimaster weit aus dem Rahmen, denn derart hervorragende Leistungen
wurden erst später von den vier- und fünfmastigen Großseglern wieder
erreicht - ... (1)
Foto: Betriebsarchiv Neptunwerft / Druck: (5) /
Digitalisat: ABa, Hamburg, 2016
Mit freundlicher Zustimmung der NEPTUN WERFT GmbH & Co. KG Rostock
vom 17.10.2016
Kapitänsbilder
100 M. Welk
Vollschiff Pampa
Öl/Leinwand, 38 x 52 cm
101 W. Murell
Vollschiff Pampa. 1899
Öl/Leinwand, 46 x 62 cm
POTOSI auf See /
Gemälde/Repro: Marinemaler
Olaf Rahardt / 2012, Gouache, 50 x 50 cm / (9)
Am 11.8.2012 wurde das Gemälde mit dem 1. Preis der Kunstausstellung
"Hanse Sail und Me(e)hr" ausgezeichnet.
Seinerzeit absolut schnellster Frachtsegler!
Joh. C. Tecklenborg Geestemünde, 1895, Bau-Nr. S 133, FL (Zugangs-Nr.
60) von 1895 bis 1920
Fünfmastbark, Stahl, 4.026 BRT, 3.755 NRT, 111,6 m (L), 15,2 m (B),
8,7 m (T), 64,3 m (Hges)
Segelfläche 5.250 m² (39 Segel), Vmax=19 kn (!), 6.400 t
Ladung, 44 Mann. (1), (4), (6), (8)
Bis zur PREUSSEN (Bj. 1902, dem zweiten FL-Schiff mit diesem Namen) größtes
Schiff von F. Laeisz. Als Herausforderer der französischen Fünfmastbark
FRANCE konzipiert. Fünf Laeisz-Kapitäne holten aus dem allein in der
Chile-Fahrt beschäftigten Fünfmaster glänzende Leistungen heraus,
deren bestechende Gleichmäßigkeit die Fachwelt verblüffte.
Rekordetmale (378 sm in 24 h) und höchste Reisegeschwindigkeiten
wurden erreicht! Die POTOSI segelte bereits auf der Jungfernreise den
britischen Wollklipper CIMBA aus und überholte häufig Dampfer.
1914 Aufliegen in Valparaiso. 1917 an F. A. Vinnen, Bremen, verkauft.
1920 Ablieferung an Frankreich erzwungen. Von dort Verkauf nach Chile.
Neuer Name: FLORA. 1925 nach Ladungsbrand, erfolglosen Löschversuchen,
Explosionen und Mastbruch vor der argentinischen Küste versenkt. (1) (12)
Kapitänsbild
103 Alfred
Jensen Fünfmastbark Potosi. 1896
Öl/Leinwand, 79 x 119 cm
Die POTOSI (r.) im Heimathafen Hamburg (l. h.
der historische Kaispeicher A, "Kaiserspeicher") Gemälde: r. u. sign. Willy Hanken 1915 **
/ Öl/Lw., ca. 96 x 66 cm (mit Rahmen ca. 121 x 91 cm)
** eigtl. Wilhelm Hanken, 1866-1953, Marinemaler und Gebrauchsgrafiker,
Professor in Hamburg
Das Gemälde befindet sich im Privatbesitz. Foto/Repro: Andreas
Basedow, Hamburg, 10.05.2018
POMMERN (1903)
Ex "Mneme" (Rhederei A.G. Hamburg)
J. Reid & Co. Ltd. Glasgow, 1903, FL (Zugangs-Nr. 68) von 1907 bis
1921
Viermastbark, Stahl, 2.413 BRT, 2.266 NRT, 89,9 m (L), 13,2 m (B), 7,6
m (T), 53,7 m (Hges)
Segelfläche 3.240 m² (28 Segel), Vsegel=16 kn, 3.950 t
Ladung, 26 Mann. (1), (4), (7)
Unter drei Laeisz-Kapitänen in der Chile-Fahrt. 1908
Kap-Hoorn-Umrundung in acht Tagen. Im selben Jahr Kollision mit
britischer Viermastbark ENGELHORN in der Elbmündung. Beschädigt nach
Hamburg zurück. In Valparaiso 1914 vom Kriegsausbruch überrascht und
aufgelegt. Nach Wiederinstandsetzung 19.11.1920 Salpeterreise
Pisagua-Delfzijl/Holland. 29.3.1921 in Delfzijl entlöscht. 1924
Verkauf an Gustaf Erikson, Mariehamn/Ålandinseln. Einsatz in der
Australien-Fahrt. Schiff liegt nun dort unter seinem Namen als
schwimmendes Museum auf. (1)
Den Steven
der POMMERN schmückt eine Galionsfigur, die sich allerdings auf den
ursprünglichen Namen des Schiffs bezieht und als Phantasiegestalt die
griechische Muse "Mneme" darstellt. -
JdS 1985, S. 50/51
Blohm & Voss
Hamburg, 1905, ähnlich PETSCHILI, Bau-Nr. 180,
FL (Zugangs-Nr. 65) von 1905 bis 1921 sowie von 1924 bis 1931
Viermastbark, Stahl, 3.020 BRT, 2.777 NRT, 96,3 m (L), 14,0 m
(B), 7,9 m (T), 51,2 m (Hmast),
Segelfläche 3.600 m² (32 Segel), Vsegel=16 kn, 4.500
t Ladung, 33 Mann (FL). (1), (4), (7)
Ursprünglich als zweites Fünfmastvollschiff bestellt.
Materialstärken bei Änderung des Bauauftrags beibehalten.
Deshalb schweres, steifes Schiff, lief sehr hoch am Wind. Wurde
darin von keinem FL-Segler übertroffen. Unter elf Laeisz-Kapitänen.
Zunächst nur in der Chile-Fahrt. Das Schiff wurde 1914 auf der
Heimreise von Iquique vom Kriegsausbruch überrascht und blieb
bis Kriegsende mit voller Salpeterladung in einer Bucht von
Palma/Kanaren liegen. 1921 wurde sie nach Genua gesegelt und an
Italien ausgeliefert. 1924 für 7.000 Pfund zurückgekauft und
wieder im Liniendienst nach Chile und der Australien-Weizenfahrt
eingesetzt. Die Viermastbark vollbrachte 1925 und 1929 die
schnellsten Nachkriegs-Ausreisen um Kap Hoorn. Sie erreichte
beide Male Talcahuano 75 Tage nach dem Auslaufen aus Hamburg. Im
Dezember 1925, auf der nächsten Ausreise, bei schwerem Wetter
drei Todesopfer, Verlust beider Anker, der Steuerbordkette und
mehrerer Segel. 1931 Verkauf an Gustaf Erikson, Mariehamn/Ålandinseln.
Eingesetzt in der Weizenfahrt von Australien. Im zweiten
Weltkrieg von Neu-Seeland als Prise aufgebracht und dort als
Frachtsegler in Fahrt. 1946 zurück an Erikson. 1951 von
Hamburger Reederei Heinz Schliewen durch Ankauf vorm Verschrotten
in Belgien gerettet, nach Umbau zum Frachtschulschiff für ca. 50
Kadetten in der La-Plata-Fahrt eingesetzt. Nach Zusammenbruch der
Reederei 1954 Übernahme durch die "Stiftung
PAMIR-PASSAT". (1)
Die PAMIR kenterte
am 21.9.1957 im Hurrikan auf Position 35°57' N - 40°20' W im
Atlantik. (1)
80 Todesopfer, 6 Gerettete, geborgenes Rettungsboot 2 wird in der
St.-Jacobi-Kirche in Lübeck bewahrt.
2 Fotos: ABa,
Hamburg, 2016, EMdV
Wir
gedenken allen auf See gebliebenen Seeleuten.
PEKING (1911)
Blohm & Voss Hamburg, 1911, Bau-Nr. 205, Schwesterschiff PASSAT,
FL (Zugangs-Nr. 71) von 16.5.1911 bis 1921 sowie von 1923 bis 1932
Viermastbark, Stahl, 3.152 BRT, 2.883 NRT, 98,2 m (Lpp), 115 m (Lüa),
14,4 m (B), 8,1 m (T), 56,0 m (Hmast),
Segelfläche 4.100 m² (34 Segel), Vsegel=17 kn, 4.704 t
Ladung, 31 Mann. (1), (4)
Das Schiff stand unter sieben Laeisz-Kapitänen ausschließlich in der
Chile-Fahrt, 34 Umrundungen von Kap Hoorn und verbrachte den Ersten
Weltkrieg in Valparaiso. Nach Salpeterreise aus Chile wurde der
Viermaster am 10.5.1921 an Italien ausgeliefert, jedoch am 11.1.1923 für
8.300 Pfund zurückgekauft. Im September 1932 wurde die PEKING an die
Shaftesburgy Homes & Arethusa Training Ship Co. London veräußert.
Sie lag bis 1974 auf dem Medway bei Upnor in der Nähe von Rochester
als Internatsschiff ARETHUSA. 1975 Schlepp-Überführung in die USA. Ab
1976 wieder unter ihrem Namen PEKING als Museumsschiff auf dem East
River von New York. (1)
Foto: Peter Zintl, Berlin, 2005
Das damals hochverschuldete South Street Seaport Museum N.Y. musste das
Schiff abstoßen, sogar verschenken. Was lag näher als der ehemalige
Heimathafen Hamburg? Als das 2012 bekannt wurde, taten sich in Hamburg
sofort maritime Enthusiasten zusammen, um den Gedanken wahr werden zu
lassen. 2015 beschloss sogar der Bundestag eine Zuwendung zu diesem
Vorhaben und zum Hafenmuseum in Hamburg. 2017 wurde die PEKING mit dem
Dockschiff COMBI DOCK III von New York nach Deutschland zurückgebracht,
und sie wurde in der Peters Werft in Wewelsfleth restauriert. Die
PEKING ist als Museumsschiff in Hamburg zugänglich. Nach (10), (11)
Blohm & Voss Hamburg, 1911, Bau-Nr. 206, Schwesterschiff PEKING,
FL (Zugangs-Nr. 72) von 24.12.1911 bis 1921 sowie von 1922 bis 1932
Viermastbark, Stahl, 3.091 BRT, 2.882 NRT, 98,1 m (L), 14,4 m (B), 6,1 m
(T), 56,0 m (Hmast),
Segelfläche 4.100 m² (34 Segel), Vsegel=17,4 kn, 4.700 t
Ladung, 35 Mann. (1), (4), (8)
Unter sechs Laeisz-Kapitänen in der Chile-Fahrt. Das Schiff verbrachte
den Ersten Weltkrieg in Iquique. Nach der Überführung von Chile nach
Marseille am 27.5.1921 an Frankreich ausgeliefert und bereits am 22.12.
desselben Jahres für 13.000 Pfund zurückgekauft. Erneut im
Liniendienst nach Chile. 25.8.1928 vor Dungeness/Kanal Kollision mit
französischem Dampfer DAPHNE, der den Bug der PASSAT zu kreuzen
versuchte und binnen zehn Minuten sank. PASSAT hatte demolierten
Vorsteven und Wassereinbruch in der Vorpiek. Zur Reparatur nach
Rotterdam, dann zurückgeschleppt. 10.6.1929 erneut Kollision mit einem
Dampfer unweit Feuerschiff ROYAL SOVEREIGN. Von Bergungsschlepper HERMES
nach Rotterdam zurückgebracht. 1932 Verkauf an Gustaf Erikson,
Mariehamn/Ålandinseln, der das Schiff in der Weizenfahrt
Australien-Europa einsetzte. Im Zweiten Weltkrieg in Mariehamn
aufgelegt. 1944-46 schwimmender Getreidespeicher in Stockholm. 1946 noch
eine Australienreise. Anschließend als schwimmender Lagerraum in
England. PASSAT ging 1952 zum Abwracken nach Belgien, wurde jedoch nach
Umbau zum Frachtschulschiff der Reederei Heinz Schliewen vorm
Verschrotten gerettet (La-Plata-Fahrt). 1957 erfolgte die Übernahme
durch die "Stiftung PAMIR-PASSAT". 1958 wurde die Viermastbark
nach der PAMIR-Katastrophe aus Sicherheitsgründen aufgelegt. Sie dient
heute vor dem Priwall-Jachthafen von Lübeck-Travemünde als
Wellenbrecher und Museumsschiff. (1)
Das schnittige Schiff
mit seinen 56 Meter hohen Masten wurde bei Blohm & Voss in Hamburg
gebaut. Am Heiligabend des Jahres 1911 trat die "Passat" ihre
erste Reise von Hamburg um Kap Hoorn nach Chile an. Bei günstigem Wind
segelte sie bis zu 18 Knoten schnell und trotzte so der aufkommenden
Konkurrenz der Dampfschifffahrt.
Im Jahre 1951 wurde die "Passat" zu einem frachttragenden
Schulschiff umgebaut und erhielt einen 1.000-PS-Motor. 1957 geriet sie
auf der Heimreise von Montevideo in einen schweren Sturm und musste mit
Schlagseite in Lissabon einlaufen. Da das Halbschwesterschiff
"Pamir" kurz vorher unter ähnlichen Umständen untergegangen
war, wurde die "Passat" außer Dienst gestellt.
Die Stadt Lübeck - einst Haupt des mächtigen Hansebundes, heute größter
Ostseehafen Deutschlands und größter Fährhafen Europas (Stand 2015) - rettete das stolze Schiff
1959 vor dem Abwracken, gab ihm einen festen Liegeplatz an der Travemündung
und stellte es unter Denkmalschutz. Die "Passat", das (bislang) letzte deutsche Großsegelschiff,
erinnert an die Zeiten, als Seefahrt noch gleichzusetzen war mit Kampf
und Abenteuer. (2) (Ausschnitte)
Blohm & Voss Hamburg, 1916, Bau-Nr. 234, FL (Zugangs-Nr. 79) von
6.3.1920 bis 1941, Schwesterschiff POLA;
Viermastbark, Stahl, 3.104 BRT, 2.878 NRT, 94,5 m (L), 14,4 m (B), 8,0 m
(T), 54 m (Hmast über WL),
Segelfläche 4.106 m² (34 Segel), 18 kn, 4.800 t Ladung, 42 Mann. (1), (4)
Das schon 1916 vom Stapel gelaufene Schiff konnte infolge der Kriegsverhältnisse
erst 1920 übernommen werden. Segelte unter sechs Laeisz-Kapitänen im
Liniendienst nach Chile und in der Australien-Fahrt. 1938
Kap-Hoorn-Umsegelung in unübertroffener Rekordzeit von etwas über 5
Tagen. Das seit 1926 frachttragende Segelschulschiff (72 Mann Beatzung,
darunter 45 Kadetten) lag im Zweiten Weltkrieg in der Bucht von
Valparaiso und wurde im Juni 1941 vom Deutschen Reich "als
Geschenk" an die chilenische Marine übergeben. Es erhielt einen
starken Hilfsmotor und den neuen Namen LAUTARO. Im März 1945 fing das
Schiff mit einer Salpeterladung vor der peruanischen Küste Feuer und
ging verloren. Es gab 20 Todesopfer. (1)
Nach: "SEEFAHRT - gestern und heute", H. Neukirchen,
TRANSPRESS Berlin, 1970
Joh. C. Tecklenborg Geestemünde, 1926, Bau-Nr. S 408, FL (Zugangs-Nr.
82) von 1926 bis 1946
Viermastbark, Stahl, 3.064 BRT, 2.678 NRT, 97,6 m (L), 14,1 m (B), 7,8 m
(T), 54,0 m (Hmast),
Segelfläche 3.400 m² (32 Segel), Vsegel=17,4 kn, 4.689 t
Ladung, 42 Mann. (1), (4), (8)
Letzter großer Frachtsegler-Neubau der Weltgeschichte. Unter sechs
Laeisz-Kapitänen. Anfangs noch im Liniendienst Chile-Europa, später in
der Australien-Fahrt. Vollbrachte bis 1938 zwei international beachtete
Rekordreisen. Im Zweiten Weltkrieg wurde PADUA Segelschulschiff für die
Handelsschiffahrt, Einsatz in der Ostsee. Januar 1946 in Swinemünde Übergabe
an die UdSSR (Reparationsleistung), danach in Rostock umgebaut,
eingerichtet für 400 Kadetten. Jetziger Name: KRUZENSHTERN. (1)
Sammlung von Fotos auf
unserer Website mit diesem Großsegler (Hanse Sail)
Fotos: 2x
Peter Frei, Limbach-Oberfrohna; 5x ABa, Hamburg
Der legendäre Geist der Seefahrer
In die Zeit der letzten Segler-Liniendienste fiel die Mitreise
des bekannten Autors Heinrich Hauser als Gast der Reederei F. Laeisz auf
der PAMIR. Hauser schrieb darüber seinen berühmten, bewegenden
Bestseller "Die letzten Segelschiffe", der ein Zeitdokument
ersten Ranges ist.
Er schreibt u.a.: "Es wundert mich, dass nicht viel mehr passiert
bei solchem Wetter. Drei Mann stehen am Ruder und können das Rad kaum
halten. Wir laufen jetzt mindestens zwölf Meilen in der Stunde vor dem
Wind. Die Seen sind ganz wahnsinnig, ... ungeheure Berge, ich denke
manchmal, dass sie höher sind als die Großrah. Ich spüre bei den
Jungen, dass sie Furcht haben. Und auch ich habe Furcht, so wahr ich
lebe, ... vor dem, was kommt: Kap Hoorn."
Und noch ein anderes Zitat: "Es sind jetzt drei Monate, dass wir
auf einem kleinen Fleck zusammen leben und zusammen arbeiten. Dies
Vierteljahr hat mir wieder gezeigt, dass es keine Menschenklasse gibt,
mit der es sich besser auskommen lässt, als Seeleute ... Nie habe ich
erlebt, dass Spannungen zwischen den Menschen stärker gewesen sind als
das Band, das Schiff und Mannschaft aneinander bindet. Wir fühlen stark
genug, dass das Meer uns umgibt und dass es Macht hat über uns und dass
wir vor ihm nicht mehr bestehen können, wenn wir kleinlich sind und
unseren Zank als Inhalt unseres Lebens nehmen." (1), (3)
Video: DrGull1888 @
YouTube
Kontorhaus der Reederei F. Laeisz
Der 1897/98 erbaute, original erhaltene Laeiszhof, Trostbrücke
1, steht am Nikolaifleet, der historischen Gründungsgegend des
Hamburger Hafens 1189. Auf dem Ziergiebel zwischen den Flaggentürmen
hockt der patinagrüne Pudel, das Wahrzeichen der P-Linie.
Vater Ferdinand und Sohn Carl Laeisz gaben 1856 bei der Stülcken-Werft
in Hamburg eine Bark mit 485 BRT in Auftrag, die den Spitznamen von
Carls junger Ehefrau mit den krausen Haaren erhielt - "Pudel".
Damit wurde der Brauch begonnen, alle FL-Schiffe nur noch mit Namen zu
taufen, die mit einem "P" beginnen. Nach (1)
Der Laeiszhof am Nikolaifleet mit dem Mahnmal St. Nikolai / Wechselbild
(per Maus)
ABa-Foto
kurz vor heftigem Unwetter, dann in der Galerie des linken Gebäudes
abgewettert.
Die PLUS auf dem Rücktitel des Schutzumschlags von (1)
Bark PLUS - letztes Eisenschiff von Laeisz vor Übergang
zur Stahlbauweise
Blohm & Voss, Hamburg, 1885, Bau-Nr. ..., FL (Zugangs-Nr. 45) von
1885 bis 1908
Bark, Eisen, 1.268 BRT, 1.160 NRT, 69,1 m (L), 10,9 m (B), 7,2 m (T),
... m (H),
Segelfläche ... m² (23 Segel), ... Mann. (1)
Unter sechs Laeisz-Kapitänen in der Chile-Fahrt (1986/87
Kanal-Valparaiso in 61 Tagen!) sowie Einzelreisen nach USA/Südstaaten,
Ecuador, Wladiwostok (Rekordreise 1898/99 Lizard-Wladiwostok in 125
Tagen!). Am 15.3.1908 an H. Hansen, Lillesund/NOR, verkauft. 1917
Weiterverkauf an Lauritz Schübeler, Frederikstadt/NOR, 1927 an H.
Lundquist, Mariehamn/Alandinseln. Holzfahrt Finnland-England. 13.12.1933
auf Heimreise von London bei Sturm westlich Finnenbusen nach Grundberührung
gesunken. 11 Todesopfer. Vier Mann konnten sich durch Anlandschwimmen
retten. (1)
Quellen:
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
"REEDEREI
F. LAEISZ - Von den Großseglern zur Containerfahrt", H. G.
Prager, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg, 4. Aufl. 2004
"Viermastbark Passat" (Schifffahrtsdenkmal mit bewegter
Geschichte), Druckschrift (Flyer), Verein "Rettet die
Passat" e.V., 2015?
"Die letzten Segelschiffe", Heinrich Hauser, Reinbek, 1952
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie seit Mai 2001
"Schiffsregister", VEB Schiffswerft "Neptun"
Rostock, 1985
"Kapitänsbilder", Werner Timm, Hinstorff Verlag GmbH
Rostock, 1971 *
(12)
"Jahrbuch
der Schiffahrt 1965", TRANSPRESS Berlin 1964
(13)
DIE
VIERMASTBARK »PANGANI«, W. A. Kozian, Deutsches Schiffahrtsarchiv
19, 1996, S. 7-44 / Archiv: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven
Urheber jeweils angegeben. Besonderen Dank an
Marinemaler Olaf Rahardt, an die NEPTUN WERFT GmbH & Co. KG, an
den Hinstorff Verlag Rostock und an Fam. Donder, Lütjensee!
Kostenfrei einmalige, nicht exklusive Genehmigung ohne
Übertragung von Nebenrechten in irgendeiner Form. Für jede weitere
Nutzung ist rechtzeitig vorher die Genehmigung des Verlags
einzuholen. - 5.12.2016
"Flying P-Liners": Seeleute Rostock e.V., Oktober 2016