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Klappe103

slr-stl-103-dsr-60-2012.jpgindex1.gifVor 60 Jahren: Gründung der Deutschen Seereederei Rostock
Festvortrag Gerd Peters

Hier das originale Nachwort von 2012:

Geschichte und Geschichten

Zur 40jährigen Geschichte der Deutschen Seereederei sind mehr als 112 verschiedene Publikationen erschienen. Ferner fünf Dissertationen bzw. Diplomarbeiten, mehrere Filme und Fernsehfilmserien wurden gedreht, Protokollbände von Symposien zur 50jährigen Geschichte der Deutschen Seereederei 2002 und zur Geschichte der Fährschiffahrt 1999 liegen vor. Nicht zu zählen sind die Beiträge aus Zeitungen und Zeitschriften der DDR und der Bundesrepublik sowie aus Fachzeitschriften beider deutscher Staaten und aus dem Ausland.
Bemerkenswert ist aber noch etwas anderes. Der DSR-Seeleute Verein e.V. Freiberg in Sachsen hat bisher zehn verschiedene Broschüren zu je 160 Seiten, also 1.600 Druckseiten, herausgegeben, in denen 392 Autoren ihre Erinnerungen aufgeschrieben haben. Kapitäne, Ingenieure, Funkoffiziere, Schiffsärzte, Zahlmeister, Bootsleute, Stewardessen, Funkerinnen, Matrosen, Maschinen- assistenten, Heizer, Trimmer, Decksmänner, sie alle griffen zur Feder und schrieben je nach Temperament und Erlebnisbereich ihre Erinnerungen auf. Ferner sind bisher in der maritimen Reihe des Rostocker Hinstorff Verlages fünf Bücher erschienen, in denen 133 Autoren auf 1.117 Druckseiten ihre Erlebnisse und Erinnerungen sowie Berichte niedergeschrieben haben. Also haben insgesamt seit der Wende mindestens 525 Autoren auf 2.717 Druckseiten ihre persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse aus ihrer Fahrenszeit an Bord von Schiffen der Deutschen Seereederei aufgeschrieben. Das dürfte in der Literaturgeschichte der gesamtdeutschen maritimen Literatur ein einmaliger Vorgang sein, dass nicht etwa berufsmäßige Literaten, sondern einfache Seeleute zwanzig Jahre nach dem Ende ihrer Seefahrtszeit zur Feder greifen und über ihre Reederei eine so umfangreiche Literatur produzieren.
Dabei sind einzelne Bücher in verschiedenen Verlagen sowie die Publikationen in Köhlers Flottenkalender und im Marinekalender der DDR noch nicht einmal mitgezählt.
Die Berichte sind sachlich oder humorvoll, erinnerungsreich oder schwermütig, fröhlich oder wehmütig, nicht heldenhaft, aber kritisch und realistisch, so wie die Seeleute das Leben und die Arbeit an Bord kennengelernt haben. Deswegen werden wir nicht überrascht sein, wenn in den nächsten Jahren noch weitere Veröffentlichungen dieser Art erscheinen. Denn so manche Notizen, Fotoalben, Privatsammlungen und Seemannsbriefe, Tagebücher und andere Materialien im Privatbesitz oder im Bestand von Museen oder Archiven, harren noch der Entdeckung, und da die Geschichtsschreibung nie am Ende ist, wird der Brunnen der
Erinnerung noch lange fließen.

Gerd Peters

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"Klappe103": Seeleute Rostock e.V.

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  30.04.2021