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Der Seeleichter FORTSCHRITT hieß früher
QUISTORP IV und gehörte zum
Pommerschen Industrie-Verein auf Actien (PIV) der Familie Quistorp in
Stettin.
Er diente hauptsächlich dem Transport von Kreide auf der Route
Sassnitz-Stettin. |
Der Seeleichter FORTSCHRITT im Rostocker Stadthafen (Silo 4 im
Hintergrund)
Foto/Archiv: Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum
Rostock | Quelle: (1) |
Der Seeleichter FORTSCHRITT im Rostocker Stadthafen (Westpier der
Silohalbinsel, dieselbe Situation w.o.)
Foto/Archiv: Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum
Rostock |
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Grafik: Wolfgang Kramer, Rostock, 1987 |
Quelle: (1) |
Hauptdaten |
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Schiffsname |
FORTSCHRITT, ex QUISTORP
IV |
Registriernummer |
nicht
vergeben |
Bauwerft |
PIV, Werft Lebbin |
Baujahr / Baunummer |
1904 / ... |
Ablieferung an |
Portland-Zementfabrik
Martin Quistorp, Stettin |
Indienststellung DSR |
01.03.1953 |
Rufzeichen DSR |
DHUW |
Besatzung |
3 bis 6 Personen |
Länge über alles |
63,86 m |
Breite |
8,47 m |
Tiefgang, beladen |
2,50 m |
Schleppgeschwindigkeit |
6,0 kn |
Tragfähigkeit |
883 tdw |
Vermessung |
503 BRT | 481
NRT |
Hauptmaschine |
ohne |
Laderäume/-luken |
2 / 2 |
Umschlageinrichtungen |
ohne |
Außerdienststellung |
26.10.1954 |
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Damaliger FORTSCHRITT
für den Seeverkehr |
Dieser Seeleichter ohne eigenem Antrieb gehörte
anfangs also zu einer größeren Flotte solcherart Wasserfahrzeuge, die
vom Pommerschen Industrie-Verein auf Actien (PIV) der Familie Martin
Quistorp in Stettin betrieben wurde. Zu dieser
damals schon um Nachhaltigkeit ihres Wirkens besorgten Familie ist im
Artikel Johannes_Quistorp_Wikipedia Interessantes zu erfahren. Sie dienten dem
Kreidetransport aus dem Martinshafen am Großen Jasmunder Bodden nach
Stettin in die Portland-Zementfabrik, die als zeitweise größter
Zementhersteller Europas auf diesen wichtigen Zuschlagstoff angewiesen
war. |
Der Martinshafen im gegenwärtigen Ausbau
Grafik/Quelle: Google Maps, 2014 |
Die letzten Kriegstage Mitte der 1940er verliefen
auch für die QUISTORP IV keineswegs geruhsam. Aber irgendwie überstand
der Leichter diese schwere Zeit und lag wohl fahrbereit in Stralsund.
Mit einem SMAD-Fahrerlaubnisschein versehen, verkehrte er dann bis 1950
in den Küstengewässern, beladen mit verschiedensten Baumaterialen und
auch mit Schwelkoks.
1950 ging der Leichter als Teil der "herrenlosen Flotte" auf
Anordnung des Verkehrsministeriums der DDR an die Deutsche Schiffahrts-
und Umschlagzentrale (DSU). Danach soll der Leichter bis 1952 in
Greifswald aufgelegen haben.
1953 nun ging der Seeleichter als FORTSCHRITT an die gerade man ein
Jahr zuvor gegründete Deutsche Seereederei Rostock (VEB). Zunächst
transportierte er Kohle im Pendeldienst Wolgast - Kraftwerk Peenemünde.
Dann erfolgten Fahrten nach Polen und Lettland (UdSSR), um Getreide
heranzuholen. Dabei wurde er von den ebenfalls schon recht betagten
Dampfschleppern SASSNITZ und zumeist CARL ins Schlepptau genommen.
Diese sind unter Serviceflotte beschrieben. |
Grafik: Wolfgang Kramer, Rostock, 1987 |
Quelle: (1) |
Im Februar 1954 musste der Seeleichter wegen
erheblicher Leckagen im Schiffsboden am Rostocker Kabutzenhof aufgelegt
werden. Im Oktober 1954 erfolgte die Außerdienststellung durch die
DSR, und am 01.11.1954 wurde der Seeleichter an den VEB Schiffsbergung
und Taucherei Stralsund gegeben, unter dessen Regie der Abbruch zur
Metallrückgewinnung erfolgte. |
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Anmerkung: Viele Fakten und
Daten der Geschichte des Seeleichters FORTSCHRITT sind nicht mehr
ermittelbar, man hatte damals doch genug andere Probleme ... |
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Quellen: |
(1) |
"Der
Seeleichter FORTSCHRITT - ein fast unbekanntes Fahrzeug aus den
Aufbaujahren unserer Handelsflotte" zum 40. Jahrestag der Gründung
der DDR, Wolfgang Kramer, 1989 / W. Kramer 2015 |
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(2) |
"DSR
- Deutsche Seereederei Rostock", Götz/Wenzel, Koehler,
Hamburg, 2004 |
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(3) |
"Deutsche
Reedereien, Band 23, DSR", E. Buttkus, G.U. Detlefsen u. W.
Kramer, Verlag G.U. Detlefsen, Bad Segeberg, 2004 |
Abbildungen: |
Herkunft beim jeweiligen Bild angegeben. |
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Herzlichen Dank an Wolfgang
Kramer für sein maritim-geschichtliches Schaffen.
"Seeleichter FORTSCHRITT": Seeleute
Rostock e.V., 2014 |