Beeindruckender Anblick am LIKEDEELER vom 1.10.2010 |
Freibordmarke - Um Gefahren durch Überladung zu verhüten, dürfen Schiffe nur bis zur Freibordmarke (mittschiffs auf beiden Seiten angebracht, vgl. Bild oben) beladen werden, d. h., die Bordwand darüber muss vom Wasser frei sein. Das Freibordmaß wird für jedes Schiff nach internationalen Freibordvorschriften festgelegt. (1) |
Der Freibord ist das Maß für die Reserveschwimmfähigkeit eines Schiffes. |
Die Freibordmarke ist der
Kreis, der mit einem waagerechten Strich geschnitten wird, dessen Oberkante
durch den Mittelpunkt des Kreises verläuft. Die größeren Buchstaben am
Kreis benennen die Klassifikationsgesellschaft, nach deren Vorschriften das
Schiff gebaut wurde. oben = zur Vermessung als Volldecker unten = als Schutz- bzw. Freidecker DSRK = Deutsche Schiffs-Revision und -Klassifikation GmbH ab 1973: DDR-Schiffs-Revision und -Klassifikation GmbH |
Der zugehörige Deckstrich, dessen Abstand der Oberkante zur Oberkante des waagerechten Strichs der Freibordmarke dem Freibord im Sommer in Salzwasser entspricht, ist im obigen Foto am oberen Rand auszumachen, weil alle Markierungen durch Aufschweißung dauerhaft anzubringen sind, so dass sie stets erkennbar bleiben. |
Mit der Dreiecksmarke (Vermessungsmarke), deren Unterkante der Basislinie in Höhe des Mittelpunkts der Freibordmarke liegt, wurden Freidecker, früher Schutzdecker genannt, nach den Vermessungsvorschriften der IMCO-Konvention von 1965 versehen. Man nahm von dieser Markierung später wieder Abstand. |
Die Lademarken im Bild geben die Tiefladelinien für Fahrt in Frischwasser (F), in Seewasser während des Sommers (S) und des Winters (W) an. Marken mit "H" als voranstehendem Buchstaben betreffen die Holzfahrt. |
Weitere Tiefladelinien sind für Schiffe in entsprechenden Relationen die Fahrt im Nordatlantik während des Winters (WNA; für Schiffe unter 100 m Länge), in den Tropen (T) und auf Flüssen in den Tropen (FT) angegeben. |
Die in Rostock-Schmarl liegende LIKEDEELER ex IMMER BEREIT ex CONDOR (vgl. Vogel-Framo) zeigt besondere Exemplare der Lademarken: Welcher Vermessung entsprachen die "RA"-Lademarken, die einen größeren Tiefgang erlaubten? Da es sich um ein ehemaliges DSR-Schiff handelt, galten für den aktiven Dienst des Schiffes die DSRK-Vorschriften. |
Die Sache wäre einfach zu klären, wenn das Freibordzeugnis und der Schiffsmessbrief zur Verfügung stehen würden. Aber in (3) sind wir auf einen Hinweis gestoßen, welcher die für uns nunmehr unverständlichen Lademarken und -buchstaben begründen könnte: Zwischen der DDR, Polen und der UdSSR bestand ein besonderes Freibordabkommen vom 07.06.1963 für Schiffe, die zwischen den Ostsee-Häfen verkehren. Dazu wurde von der DSRK ein spezielles Freibordzeugnis erteilt. Das erklärt wohl die für uns mittlerweile unbekannten Markierungen. Somit scheint das für ex. MS "Condor" enträtselt zu sein. - KHZ |
Auf manchen Fotos z. B. auch der Holz-Framos und Mini-Bulker sind ebenfalls sehr nach oben ragende Lademarken auszumachen, was auf das o. g. besondere Freibordabkommen hinweisen dürfte. Somit stehen die Buchstaben "RA" wohl tatsächlich für dieses Abkommen. |
Weitere Freibord- & Lademarken nebst
Ahmings (Tiefgangsmarken) (4) |
|
||||||||
"Freibord- & Lademarken": Seeleute Rostock e.V., Dezember 2017 |
||||||||
04.01.2022 |