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Schiffsschraube

Am MS GERA (Typ IV) in den Sechzigern

Stand der beschriebenen Technik: Allgemeingültig
 
Schiffsschraube, Propeller [<engl. <lat.] m: am Schiffsheck (bei manchen See-Eisbrechern, Fähren u. a. auch am Bug) auf einer Welle befestigtes Vortriebsmittel (Flügelschraube), das aus 2 bis 5 verwundenen, auf einer Nabe sitzenden Flügeln besteht.
Aus: BI HANDLEXIKON IN ZWEI BÄNDEN, 2, Luft bis Z, 1985, VEB Bibliograhisches Institut Leipzig, S. 1052
Durch die Drehbewegung der Schiffsschraube (im folgenden Propeller genannt) wird das umgebende Wasser entgegengesetzt zur Fahrtrichtung des Schiffes beschleunigt, es wird ein Vortrieb des Schiffes erreicht.
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Der Backbord-Propeller des MS GERA im Trockendock in Antwerpen 1962 - Durchmesser 4,5 Meter
Foto/Repro: Rolf Beckert, Chemnitz
Der Propeller besteht aus der Nabe und den Flügeln. Der Propeller ist auf dem konischen Ende des hinteren Teils der Schiffswelle, auch Schwanzwelle genannt, aufgezogen. Die Wellenanlage überträgt das von der Hauptmaschine erzeugte Drehmoment auf den Propeller, wobei deren Drucklager den vom Propeller hervorgerufenen Schub aufnimmt und diesen auf das Schiff überträgt.

Schiffe mit mehreren Propellern sind manövrierfähiger als Schiffe mit nur einem Propeller. Bei Ausfall eines Propellers (oder einer Antriebsanlage) kann die Reise trotzdem fortgesetzt werden - wie im Fall der Typ-IV-Schiffe.

Durch die Form der Propellerflügel wird die Drehkraft der Hauptmaschine in Schubkraft umgesetzt, die eine Fortbewegung des Schiffes bewirkt, wobei diese nicht der Steigung der Flügel entspricht, da das Wasser dem Propeller ausweicht. Die ausweichenden Wassermassen finden an der unteren Hälfte des Propellers einen größeren Widerstand und verdichten das Wasser. Das vom Propeller bewegte Wasser wird Schraubenstrom genannt. Dessen Geschwindigkeit und Stärke ist von der Steigung der Propellerflügel, der Umdrehungszahl des Propellers und der Schiffsform abhängig. Beim Verstellpropeller können dessen Flügel verstellt werden, wodurch eine Regelung des Vortriebs (Geschwindigkeit) des Schiffes ermöglicht wird. Propeller gibt es in weiteren Ausführungen.

Ein Propeller lässt eine direkte Steuerwirkung entstehen, wobei das Heck seitlich auswandert - bei linksgängigen Propellern nach Backbord, bei rechtsgängigen nach Steuerbord. Auch entsteht eine indirekte Steuerwirkung mit Beeinflussung des Kurses, wenn einerseits bei Vorausgang des Propellers die Ruderfläche durch schräg gegen das Ruder schlagende Wassermassen stärker beeinflusst wird, und wenn andererseits bei Fahrt über den Achtersteven durch den spiralförmigen Schraubenstrom die Bordwandseiten des achteren Untwerwasserschiffes mit unterschiedlicher Stärke und schräg angeströmt werden.

Typ-IV-Schiffe wurden mittels zweier gegenläufiger Propeller mit Durchmessern von je 4,5 Metern vorangetrieben und führten je einen Ersatzpropeller an der Achterwand des Laderaums V mit sich. Das Ruder befand sich mittschiffs. Im Normalbetrieb Vorausfahrt mit gleicher Rotation beider Propeller hoben sich wohl beide direkten Steuerwirkungen gegenseitig auf.

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Die Propeller des MS DRESDEN (Baujahr 1958), Backbord linksdrehend, Steuerbord rechtsdrehend
Foto: D. Strobel / Archiv: D. Pevestorf, Rostock
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Drehung, Rotation [<lat.]: Bewegung einer Ebene, bei der genau ein Punkt, das Drehzentrum, fest bleibt, und Bewegung eines Raumes, bei der genau eine Gerade, die Drehachse, punktweise fest bleibt.
Aus: BI HANDLEXIKON IN ZWEI BÄNDEN, 1, A bis Luffa, 1984, VEB Bibliograhisches Institut Leipzig, S. 271
Beim Schiffsantrieb liegen beide Fälle in Kombination vor: Drehung einer annähernden Ebene (Schiffsschraube) und Drehung eines Raumes (umgebendes Seewasser). Wie wird die Drehung der Schiffsschraube bestimmt? Von der Schwanzwelle bzw. Nabe des Propellers her in Richtung Bug gesehen – also in Fahrtrichtung Voraus – schlagen die Flügel oberhalb des Drehzentrums bzw. der Drehachse entweder nach rechts (rechtsdrehend, wie im Uhrzeigersinn) oder aber nach links (linksdrehend, wie gegen den Uhrzeigersinn).
Kleiner Tipp für unsere Webseiten:
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Fotos: Herkunft jeweils mitgegeben
Text: Nach "ABC des Matrosen", MV Berlin 1973 / ABa, HH

"Propeller": Seeleute Rostock e.V., August 2017
 
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