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www.seeleute-rostock.de/content/moreships/Weitere/27-SSS-GREIF/exWilhelmPieck.htm |
| SlR.mz27 [S3.F4] |
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Schonerbrigg GREIF
Eigner/Betreiber: Seesportzentrum Greif, Eigenbetrieb der Universitäts-
und Hansestadt Greifswald
Heimathafen: Greifswald
(Schonerbrigg "Greif" seit 1991)
Segelschulschiff ex WILHELM PIECK
Eigner/Betreiber: FDJ; GST | Heimathafen: Rostock; Greifswald
(SSS "Wilhelm Pieck" von 1951 bis 1991)
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Segelschulschiff "Wilhelm Pieck" in der
Ansicht von 1953
Sammlung: Rolf Beckert, Chemnitz |
Die Schonerbrigg "Wilhelm Pieck" trug als
tatsächlich erstes Neubauschiff aus Stahl einer DDR-Werft für die
eigene Hochseeflotte deren Flagge aufs Meer. Ihr Bau, im Dezember 1950
beschlossen, löste eine große Spendenaktion aus. Am 27. Februar 1951
in der gerade erst im Ausbau befindlichen Warnowwerft auf Kiel gelegt,
wurde sie beim Stapellauf 88 Tage später mit seiner Zustimmung auf den
Namen "Wilhelm Pieck" getauft und am 2. August 1951 während
ihrer Indienststellung zu Ehren der III. Weltfestspiele der Jugend und
Studenten in Berlin am Warnemünder Alten Strom von Präsident Wilhelm
Pieck der DDR-Jugend als Segelschulschiff übergeben.
Den Königinnen der Weltmeere
stellten die beteiligten Werften eine schmucke Ostseeprinzessin zur
Seite.
Als Ausbildungsschiff der GST hat die "Wilhelm Pieck"
innerhalb der ersten zweieinhalb Jahrzehnte über 80.000 Seemeilen zurückgelegt,
und mehr als 3.500 junge Seesportler erwarben dabei in mehrwöchigen
Lehrgängen auf rund dreißig Großen Fahrten ihre erste seemännische
Erfahrung. Bis 1990 erhielten über 6.000 Seeleute ihre Ausbildung an
Bord. Auf vielen Schiffen der Handelsflotte, der Hochseefischerei und
der Volksmarine der DDR fuhren ehemalige "Wilhelm Pieck"-Schüler
als Offiziere und Kapitäne.
Nach der Wende war die Zukunft des schönen Schiffes wie alles in der
ex DDR ungewiss. Aber mit privater Initiative der damaligen Besatzung
und unterstützt von Mitgliedern der Stadtverwaltung, gemeinsam mit der
Pamir-Passat-Vereinigung und mit dem dafür gegründeten Förderverein
wurde ein nachhaltiger Neuanfang für das nun in "Greif"
umbenannte und noch immer erfolgreich segelnde Schiff geschaffen: www.sssgreif.de/
Inzwischen 66 Jahre in Fahrt (2017), dürfte die Schonerbrigg - ursprünglich
als Rahschoner gebaut und nach kurzer Zeit als Schonerbrigg umgetakelt
- von allen auf der Warnowwerft gebauten Schiffen das Schiff mit der längsten
aktiven Fahrtzeit sein. Nach
(6)
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Hauptdaten (Stand 2016):
Foto: Joachim Krull, Sassnitz / via FB#DSR
Repro: ABa, Hamburg, 29.11.2016 |
Schiffsname |
GREIF ex WILHELM PIECK |
Registriernummer |
IMO 8862571 |
Schiffstyp |
Schonerbrigg (Stahl) |
Klasse |
GL+ 100 A5 Segelschiff |
Bauwerft |
Warnowwerft Warnemünde |
Baujahr / Baunummer |
1951 / ohne |
Kiell. / Stapell. / ID |
27.2.1951 / 26.5.1951 / 2.8.1951 |
Vermessung / Notizen |
179,2 BRT (als Volldecker, 2000)
(2001) BRZ 173 / NRZ 52 |
Verdrängung |
280 t |
Länge über alles |
41,10 m |
Länge über Deck |
35,40 m |
Länge zw. d. Loten |
29,15 m |
Breite |
7,60 m |
Tiefgang |
3,60 m |
Höhe bis Oberdeck |
4,32 m |
Höhe Groß- / Fockmast |
27,2 m / 26,8 m |
Besegelung |
5 Rah- und 10 Schratsegel |
Segelfläche / Tauwerk |
570 m² / 3.800 m Länge gesamt |
Segelgeschwindigkeit |
14 kn |
Antriebsmotor |
1 MTU Marine Diesel 8 Zyl. |
Leistung / Geschw. |
171 kW (233 PS) / 5 kn |
Besatzung |
7 Stamm / 8 Hand für Koje /
30 Mitsegler |
Haupt-Relation |
Ost- und Nordsee |
Rufzeichen ex 1; 2 / akt. |
DHWD; Y7JD / DQFD
ab 1951; ab 1980 / seit 1990 |
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Weitere Ausrüstung:
• KMF-Verstellpropeller • Bugstrahlruder • Magnetkompass •
Kreiselkompass • Radaranlage • GPS • Wetterkartenschreiber •
Echolot • UKW-Anlage • GMDSS-GW/KW-Anlage • Brandmeldeanlage •
Seewasseraufbereitungsanlage • Entöleranlage • Fäkalienanlage •
CO2-Löschanlage im MR |
Besegelung (von vorn oben nach achtern unten):
•• Großer Klüver • Außenklüver • Mittelklüver • Innenklüver
••• Skysegel • Royal • Bram • Mars • Fock •• Flieger
• Großstengestagsegel • Großstagsegel ••• Gaffeltoppsegel
• Großsegel • Stagfock
Detailreiche Darstellung zum Tampen- und
Segelplan auf der Website der Schonerbrigg GREIF! (Link oben) |
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Vergrößern!
WILHELM PIECK auf See / Gemälde/Repro: Marinemaler Olaf Rahardt , Rudolstadt/Th. / Öl auf Leinen, 30x40cm |
Die Schonerbrigg ist in Niet- und Schweißkonstruktion
in Querspantbauweise gebaut. Das Deck in gebrochener Linie gliedert
sich in ein Mitteldeck (Spantbereich 18 bis 46), sowie zwei Halbdecks
(Breaks), bestehend aus einer 0,70 m hohen Back (12,35 m³,
Spantbereich 46 bis 53) und dem 0,70 m hohen Quarterdeck (43,9 m³,
Spantbereich 18 bis 5). Durch fünf Querschotte wird das Schiff in elf
Abteilungen geteilt, davon sind neun wasserdicht (1). Ein fester
Ballastkiel von 40 t erhöht die Krängungsstabilität.
Das Schiff ist mit einer handbetriebenen Quadrantruderanlage und einer
mittels Taljen betriebenen Notruderanlage ausgerüstet. Es gab 1957
zwei ungedeckte Ruder-/Steuerstände mit je einem Magnetkompass. Die
Takelage und die Besegelung lieferte die Schiffswerft Wismar zu.
Ein eleganter Schiffskörper und das herrliche Rigg (Konstrukteur:
Wilhelm Schröder, früherer Mitarbeiter der Gebrüder Kröger)
beeindrucken dank erfahrener Nieter aus den Werften in Danzig und
Stettin, die als Flüchtlinge und Umsiedler nach Warnemünde gekommen
waren, seit Jahrzehnten in ursprünglichem Stil. Bestechend sind die
Bugform und die Silhouette des Seglers. Die Gestaltung an Deck erfuhr
über die Jahre einige Veränderungen. |
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Das Segelschiff in der originalen Ansicht von
1951
Zeichnung: Wolfgang Kramer, Rostock, 1997, (1)/(2) |
Besonderheiten:
- Erstes eigenes Stahlschiff von einer gerade im Aufbau befindlichen
Werft mit allerdings bereits gesammelten Erfahrungen bei
Reparationsaufträgen für die UdSSR
- Wer baut jemals so schnell so nachhaltig ein Schiff? Vom Plan bis
zur Übergabe wurden nur sieben Monate benötigt, und es läuft noch
immer!
- Und ein legendärer, bärtiger Kap-Hornier und sogar "Albatros" mit
dem FDJ-Abzeichen zu den vier Ärmelstreifen, denn Kapitän Ernst
Weitendorf wurde 1951 nach seiner beherzten Zusage zum Ehrenmitglied
erklärt, führte das erste Kommando.
Der Auftrag vom Präsidenten Wilhelm Pieck lautete: Seemannsnachwuchs
auszubilden für eine völkerverbindende Seefahrt.
- Dem ersten Lehrgang bot der Segler 36 Schlafplätze. Durch
Umbauten bereits im Winter 1951/52 wurden 48 Plätze erreicht.
- Kpt. Weitendorf ließ das ungünstige 69 m² große Schonersegel
unter dem Flieger am Fockmast durch zwei Schratsegel ersetzen sowie
Bram- und Royalsegel verbreitern. So wurden 500 m² Segelfläche
erreicht.
- Für die ersten Segelkurse von etwa fünf Wochen waren die
Kursanten während Dreimonats- Lehrgängen an Seesportschulen auf das
Segelschulschiff vorbereitet worden. 1952 wurden die Lehrgänge an
Bord auf dreieinhalb Monate ausgedehnt (1957 wieder reduziert).
- Praktische Übungen (Training), theoretischer Unterricht,
Selbststudium und anspruchsvolle Prüfungsnormen für das
"Hochseeleistungsabzeichen", welches damals nur an Bord
eines Segelschulschiffes erlangt werden konnte, wurden miteinander
verbunden. Ein den Drill ausschließendes Gewöhnungstraining
bestimmte den Ausbildungsalltag. Dabei war eine bewusst angenommene
Disziplin gefordert und durchaus erwirkt worden.
- Im Jahre 1952 erfolgte der Eignerwechsel vom Zentralrat der FDJ
(Freie Deutsche Jugend) zur GST (Gesellschaft für Sport und
Technik). Diese damals neu gegründete Organisation hat von der FDJ
alle wehrsportlichen Einrichtungen und Aktivitäten übernommen. Das
Schiff wurde nunmehr vom Zentralvorstand der GST betrieben.
- Im Jahre 1953 wurde auf dem Mitteldeck das Deckshaus zur
Unterbringung der Kombüse und von Vorratsräumen errichtet. Das aus
Eichenholz bestehende Kartenhaus auf dem Quarterdeck wurde gemäß
den Schulerfordernissen um einen Kartenraum für die Seefahrtschüler
verlängert.
- Am 1. Mai 1954 wurde das Schiff in den nun neuen Heimathafen
Greifswald(-Wieck) verlegt und vom Hochseeyachtenstützpunkt
betrieben (Eigner weiterhin: GST).
- Die Rettungsboote wurden auf See bei entsprechendem Wetter unter
den Davits aufgeheißt und ausgeschwungen. Auf der Wasserseite wurde
auch in den Häfen so verfahren. Ansonsten waren die Boote in den
Barrings an Bord fest gelascht.
- Im Jahre 1957 führte die längste Reise über 8.000 sm mit zwei
bzw. drei Sturmtagen im Atlantik das Schiff nach Gibraltar, Durres,
Varna, Odessa, Constantza und wieder nach Gibraltar. Hier wurden
jeweils die Vorräte aufgefüllt.
Auf dieser Reise wurde die Vorzüglichkeit der "WILLEM"
unter Beweis gestellt: Die Schonerbrigg zeigte sich als zuverlässig,
auch in hohen Atlantikwogen, ging beim Kreuzen leicht und schnell
durch den Wind und konnte bei steifer Brise alle Segel tragen. Von
Flugseen abgesehen, kam kein nennenswertes Wasser über die Decks.
Bis zu elf Knoten schaffte der Segler in günstigen Situationen.
Von Durres nach Varna = fünf Meere in acht Tagen: Adriatisches Meer,
Ionisches Meer, Ägäisches Meer, Marmarameer, Schwarzes Meer.
Die Rückreise aus dem Schwarzen Meer bis Gibralter war mit 20
Seetagen der längste Seetörn in der Geschichte der Schonerbrigg überhaupt,
auf dem auch die jemals südlichste Position in der Kleinen Syrte
erreicht wurde.
Am 27.7.1957 kam es inmitten des Mittelmeers zu einem weiteren
Treffen mit dem Dampfer THÄLMANN-PIONIER, der willkommen mit
frischem Brot aus seinen Vorräten aushalf.
Am 12.8.1957 wich das britische Passagierschiff QUEEN MARY von seinem
Kurs ab, um die WILHELM PIECK neugierig aus der Nähe betrachten zu können.
Der Flaggengruß wurde ausgetauscht.
Am 22.8.1957 wehten beim Anlegen im Heimathafen Greifswald-Wieck im
Vortop die Flaggen der fünf angelaufenen Länder (alphabetisch):
Albanien, Bulgarien, Großbritannien, Rumänien und Sowjetunion.
- Am 1.1.1959 wurde zum Betreiber des Seglers die GST-Seesportschule
Greifswald-Wieck.
- Im 10. Jubiläumsjahr 1961 wurden 40.250 sm bilanziert. 50
ehemalige Fahrensleute sind als Patentträger in der DSR tätig.
- Der Rumpf des Schiffes wird im Juni 1966 schwarz gestrichen, nach
Protesten erfolgt noch im August desselben Jahres die Rückkehr zum
weißen Farbanstrich.
- Am 1.1.1967 wurde zum Betreiber des Seglers die nun so genannte
GST-Marineschule Greifswald-Wieck, die am 14.8.1967 den Namen
"August Lütgens" erhielt.
- 1970, die Kohleheizung in der Kombüse wird durch einen
Elektroherd ersetzt.
- Am 3.8.1971 lag das Schiff am Platz seiner Indienststellung in
Warnemünde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren 2.500 Seeleute ausgebildet
worden, hatte das Schiff 61.000 sm zurückgelegt und 14 europäische
Hafenstädte angelaufen.
- Werftliegezeit 1971/72: Das hölzerne Kartenhaus und der offene
Ruderstand wurden durch einen Brückenaufbau in Metallausführung (teilweise im "Ikarus"-Design, ABa) ersetzt, was die ganze
Silhouette des Schiffes veränderte und ihm den Spitznamen
"Omnibus" einbrachte.
- Zur "Operation Sail 1974" ging eine Einladung ein, und
die Teilnahme der WILHELM PIECK an diesem Großseglertreffen wurde
vorbereitet und im Sinne des Auftrags von Wilhelm Pieck verwirklicht.
Die anlässlich des 30. Jahrestags der Volksrepublik Polen von
Kopenhagen nach Gdynia führende Regatta begann mit einer
Schiffsparade vorbei an der dänischen Königsjacht DANNEBROG und brachte
der WILHELM PIECK als dem weitaus kleinsten mitsegelnden Schiff
immerhin noch den fünften Platz ein.
Mit dabei waren: Viermastbark KRUZENSHTERN
(SU, ex PADUA), Vollschiff DAR
POMORZA (Polen), Bark TOWARISCHTSCH
(SU, ex GORCH FOCK -1), Bark GORCH FOCK (2, BRD),
Vollschiff GEORG STAGE (DK).
- Am 12.3.1976 wird das Segelschulschiff vom Rat des Bezirkes
Rostock zu einem Denkmal der Produktions- und Verkehrsgeschichte erklärt
(Beschluss 34/4/76).
- 1977/78 erfolgte in der Neptunwerft eine Verjüngungskur: Vergrößerung
des Niedergangs vorn in seefester Ausführung, Tausch der
Rettungsboote gegen -flöße, Erneuerung des Aufbaus mittschiffs mit
technischer Modernisierung der Kombüse, Erneuerung der gesamten
Holzdecks, Generalreparatur des Motors, Austausch von Rohrsystemen,
Umstellung der E-Anlage von 110 auf 220 Volt, Neumöblierung
- 1981 erneut in der Werft: Teilweise Rekonstruktion der
Inneneinrichtung, Auswechseln von genieteten Außenhautplatten.
- Der 30. Jahrestag der Indienststellung wurde am 2. August 1981 mit
einem Festakt in Greifswald-Wieck begangen. Jedoch wurde zu der Zeit
bereits von einer Außerdienststellung und einem Neubau in Polen
gesprochen ...
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Fotos: |
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Das Segelschulschiff auf
Fotos und Bildern in der Literatur (Auswahl)
Fundstellen: |
l.(3x) |
"Unsere
Ostseehäfen", Hein Wenzel, Brockhaus Leipzig, 1977,
"Greifswald- Wieck", S. 173 ff |
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r.o. |
"Jahrbuch
der Schiffahrt 1983", Hrsg. Lothar Hitziger, Transpress
Berlin, 1983, "Seestadt am Ryck" von Dipl.-Hist. H. Lutz
Mohr |
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M. |
"Bordgeschichten
XI", DSR-Seeleute e.V., Freiberg, 2013, "Anfängerträume"
von Steffen Roscher |
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M.u. |
"Schulschiffe
unter Segel und Motor", Lutz Mohr u. Helmut Maletzke
(Illustr.), Verlag Edition Pommern, 2012 |
|
r.u. |
"Ein
Schiff wird 50 ...", Schriftenreihe Heft 18, SGO, Rostock,
2001 |
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Der schöne
Segler war und ist ein vielbeachtetes Schiff, und das schlägt sich
auch in der großen Reihe von Veröffentlichungen nieder. Unzählige
Artikel, Beiträge und etliche Bücher wurden geschrieben, von Kpt.
Ernst Weitendorf, Kpt. Arthur Friedrich, Kpt. Gerd Peters (MdV),
Museologe Ronald Piechulek, Jugendbuchautor Götz R. Richter, Kpt.
Horst Rickert u. v. a. Wir zeigen den beachtlichen Literaturnachweis
aus "Ein Schiff wird 50 - ..." (1). Und bei Ausarbeitung dieses Beitrags
waren weitere 15 Jahre über See und durch das Internet gezogen, und
viele mediale Schätze wurden gehoben:
- www.ndr.de/kultur/geschichte/schiffe/pieck104.html
- www.youtube.com/watch?v=A9EbEHMOMxA - 1/4 zeigt den
Stapellauf
- www.youtube.com/watch?v=mE51n9sLzZU - 2/4 Pioniere
an Bord mit Kpt. Weitendorf
- www.youtube.com/watch?v=o3I6cWRrm3w - 3/4
Segelschulschiff Wilhelm Pieck (Armeefilm 1982)
- ... - 4/4 (steht noch aus, aber es
sind auf YouTube viele weitere Videoclips zur GREIF zu sehen) |
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Fotos von Bord aus dem Jahr 1964:
Fotos/Sammlung: Johannes Dierasch,
Neuruppin/Brandenburg |
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Verbleib des Schiffes:
- Mit der politischen Wende im Lande wurde die Zukunft des
Schiffes noch ungewisser, und das Schiff dümpelte im
Greifswalder Gewässer vor sich hin. Eigentumsverhältnisse und
Mittel zum Unterhalt unklar. Treuhandgesellschaft. Januar 1990
Auflegung.
- Durch Initiative der Besatzung und des Kapitäns wurde ab Mai
1990 versucht, kommerziell die Fahrt wieder aufzunehmen, und man
knüpfte in den Zielhäfen Wismar und Travemünde für die
Zukunft wichtige Verbindungen, die zur Gründung eines Fördervereins,
zum Ergebnis einer Inspektion "Schiff voll und ganz
erhaltenswert" und letztendlich zur Übernahme des Schiffes
durch die Hansestadt Greifswald am 7.2.1991 führten. "Das
Schiff bliwt hier!", weil es um den Erhalt eines
kulturhistorisch und schifffahrtsgeschichtlich wertvollen und
schon zuvor als Denkmal ausgewiesenen Schiffes in der
angestammten Region ging.
- Die Eintragung der Hansestadt Greifswald als Eigner des
Schiffes erfogte am 26.4.1991.
- Die Änderung des Schiffsnamens in GREIF erfolgte am 14.5.1991
im Seeschiffsregister.
- Währenddessen ging das Schiff für vier Monate in die
Warnowwerft zur Grundüberholung mit Modernisierung des Aufbaus
auf dem Quarterdeck inklusive Ausstattung mit zeitgemäßer
Technik, und es eröffnete noch vor der Abarbeitung der
Restpunkte die Flottenparade zur ersten Hanse Sail.
- Am 22.7.1991 erhält das Schiff von der
See-Berufsgenossenschaft den Fahrterlaubnisschein
"Ausbildungsschiff-Segelschulschiff" und vom
Germanischen Lloyd unter der Nummer 34213 die Klasse "GL+
100 A5 Segelschiff".
- Juni 1992, eine ganz "normale" Fahrt: Schülerinnen
und Schüler der Internationalen Schule Karlsruhe sind an Bord
und erlernen die Seemannschaft. Am Steuer steht Christine, ein
dunkelhäutiges Mädchen aus dem fernen Senegal. Sie überzieht
die Ostsee mit einem Zick-Zack-Kurs. Kapitän Stolle nimmt es mit
Humor: 'Für die 50 Seemeilen bis morgen früh haben wir noch
viel Zeit, da können wir uns diesen senegalesischen Tanz ruhig
leisten.'
- ... durch die Jahre über nordeuropäische Meere mit durchaus
besonderen Momenten ...
- In den Wintermonaten 2001 wurden die 125 m² Holzdeck in der
Volkswerft Stralsund komplett erneuert und weitere Unterhaltungen
vorgenommen. Erstes Segelschiff mit eigener Schiffspoststelle. Höhepunkt
des Jahres ist am 2. August die Festveranstaltung zum 50-jährigen
Jubiläum.
- Die Briefmarkenserie "Für die Jugend – Greif"
erscheint am 2.6.2005 und wird im Folgejahr zur schönsten
Briefmarke des Jahres 2005 gewählt.
- 2007, Modernisierung der Kombüse
- 2011, Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich des 100.
Geburtstages der Viermastbark PASSAT
in Travemünde. - Im August wird das 60. Jubiläum der
Indienststellung der GREIF mit zahlreichen Gästen, darunter u.a.
der damals 16-jährigen Taufpatin des Schiffes, gefeiert.
- Regelmäßige Teilnahme an der Kieler Woche und an der Hanse
Sail Rostock/Warnemünde, wo auch diese Druckschriften verfügbar
waren:
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- Die Schonerbrigg ist ein glückliches Schiff und war bisher frei
von Seeunfällen. Dem Schiff hat es nie an fähigen Schiffsführern
und Besatzungen gemangelt. Dieses Schiff ist ein Beweis dafür, dass
damals die Schiffbauer in Warnemünde und die Takler in Wismar eine
gute Arbeit geleistet haben. Die GREIF wird weiterhin gute Zeiten vor
sich haben.
- Und so auf Fahrt mit vollem Törnplan: www.sssgreif.de/index.php/toernplan
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Quellen: |
(1) |
"Ein Schiff wird 50 - Zur Geschichte der
Schonerbrigg GREIF, ex WILHELM PIECK", Schriftenreihe Heft 18,
SGO Schiffahrtsgeschichtliche Gesellschaft OSTSEE e. V., Rostock,
2001; * |
|
(2) |
"Baulisten der ... (Werften) ... in Warnemünde",
SGO, Rostock, 1997; * |
|
(3) |
"Vom Kutter zum Containerschiff", Manfred
Neumann und Dietrich Strobel, VEB Verlag Technik, Berlin, 1981 |
|
(4) |
"Weiße Segel - Blaues Meer - GREIF - Das Erlebnis
unter Segeln", Faltblatt des STZ See- und Tauchsportzentrum
Greifswald, Druckhaus Panzig, Greifswald |
|
(5) |
"Seemeilen-Bestätigung", STZ Greifswald,
Hrsg. M. Voß, Hamburg |
|
(6) |
"Typ IV - Die legendären Frachter der DSR",
Gerd Peters,
Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg, 1998 |
|
* |
SGO im Archiv: phanTECHNIKUM
Wismar, 2009 |
Abbildungen: |
Herkunft oben jeweils mitgegeben;
Fotoshow mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I. Jackson |
Gestaltung: |
ABa, Hamburg, 2016 (EMdV) |
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Schickt uns gerne
eure Bilder von diesem Schiff.
Unsere Kontaktdaten sind im Impressum zu finden.
Originale garantiert zurück. |
Großen Dank an Erich
Heidtmann (MdV), der mit seinem schönen
Modell diesen Beitrag anregte,
an Kpt. Horst Rickert für seine detailreichen Ausführungen zur GREIF
ex WILHELM PIECK,
an unsere Freunde der Facebook-Gruppe "DSR-..." für eure
Tipps und Fotos
und an das Seesportzentrum Greif für eure Zustimmung! |
"Schonerbrigg GREIF": Seeleute Rostock e.V., Nov. 2016 |
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27.08.2017 |
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