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| SlR.sc23 [S3.F4] |
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Olaf Rahardt, Rudolstadt
Mit FFM nach Bergen
Reiseerlebnisse von einer ganz speziellen Mitfahrt
Donnerstag, 22. März 2012
Hallöle,
Ich möchte Euch mal wieder ein paar Grüße von Euerm
"fahrenden" Marinemaler übermitteln. Gegenwärtig
eingeschifft auf dem Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN (A
1412).
Vier Wochen in See und Wochenenden in Hamburg, Portsmouth und Bergen
liegen nun schon wieder hinter uns. Leider war die VICTORY (vgl. shipspotting...1315476 ) nicht ganz so schön wie bei meinen früheren
Besuchen dort zu sehen. Denn alle Stengen waren abgenommen und der
Backbordbug eingerüstet, die Beplankung abgenommen und das Galion
abgebaut. Wir lagen wieder gleich an der Nachbarpier und konnten das
Schiff daher wenigstens ungehindert besuchen und Tag und Nacht sehen.
Nelsons Sterbeplatz wurde mittlerweile einige Meter nach vorn verlegt.
Eine Aktion, bei der sich die Gelehrten ohnehin streiten, ob das
sinnvoll und nötig ist. Das neue MARY ROSE-Museum (vgl. www.maryrose.org/ ) wird leider erst im Oktober eröffnet, und somit
war das auch noch für die Katz'. Dafür habe ich mal wieder ausgiebig
die WARRIOR besichtigt und einen ausgiebigen Spaziergang entlang der
Hafeneinfahrt gemacht. Das scheint früher ein einziges Festungswerk
gewesen zu sein, denn alle Nase lang sind die Spuren ehemaliger
Stellungen und Bastionen zu erkennen. Am Ende war ich im Southsea
Castle, vor dessen Mauern ja einst die MARY ROSE gesunken ist. Auf dem
Rückweg habe ich dann noch den Spinnaker Tower besucht und habe von
115 Metern Höhe einen genialen Blick über die Stadt und die Navalbase
genossen. Das Wetter war auch überraschend schön und warm. Das wollte
ich nämlich schon die letzten Male hier tun, bin aber nie dazu
gekommen, weil 2005 der Turm noch nicht eröffnet war, und 2008 kam ein
Pub dazwischen. Deshalb bin ich ja dieses Mal auch alleine los und
konnte mein eigenes Programm machen. War dann dafür anschließend
abends mit dem "Komo" unterwegs und haben einige Guinness
geschlabbert.
Seit Donnerstag lagen wir nun in Bergen und ärgerten uns mit dem Regen
rum. Gottlob lagen wir westlich, dicht hinter der alten Festung im
Hafen, und hatten somit nur wenige Gehminuten in die Stadt. So, dass
man bei Regen fix wieder zurück ist bzw. auch mal schnell losgehen
konnte. Allerdings gibt es mittlerweile nicht mehr viel, dass mich
reizt. Obendrein ist ALLES sündhaft teuer hier. Die interessanten
Museen habe ich schon gesehen, u.a. schon letztes Jahr, als ich mit der
AUGSBURG hier war. Freitag habe ich den Turm dieser Festung erkundet
(eindeutig nichts für Klaustrophobiker!!!) und Samstag war ich oben
auf dem Floyen, der Aussichtsplattform 320 Meter über der Stadt. Da
morgens "schönes" Wetter war - es hat mal nicht Bindfäden
geregnet, sondern sogar gelegentlich die Sonne geschienen - bin ich da
zu Fuß hochgekrackselt und habe auf die "Floi-Banen"
verzichtet. Zwischendurch gab es herrliche Ausblicke auf Hafen und
Stadt und oben angekommen dann natürlich auch noch über die
umliegenden Berge und Stadtviertel. Da sieht man dann erst mal, wie groß
Bergen eigentlich wirklich ist...! Nach gut vier Stunden war ich wieder
in der Stadt, habe die Altstadt mit ihren engen Gassen und Holzhäusern
durchstreift und saß dann hier in der Kammer an Bord und hatte krumme
Knochen vom Rumgelatsche. Ist man schließlich nicht mehr gewöhnt,
wenn man wochenlang auf'm "Boot" ist. Wenngleich der Zossen
schon mächtig gewaltig ist und ich längst noch nicht überall an Bord
gewesen bin.
Meine Kammer ist natürlich auch mal was Besonderes. Die habe ich nämlich
für mich allein, einschließlich Nasszelle mit Dusche und WC. Am
allerbesten ist aber das Loch in der Wand. Da kann ich nämlich hier
sitzen und auf die gegenüberliegende EMDEN schauen - mit See und
herrlichem Himmel dahinter. In Portsmouth konnte ich sogar in der Koje
liegen und hatte die VIC vor dem Fenster. Da das Fenster zur Unteren
der beiden Doppeldeckerkojen eingebaut ist, kann man hier im Liegen schön
rausgucken. Geniaaal! Meine Kammer liegt im E-Deck. Also ein Deck
unterhalb der Brücke. An Steuerbord das vierte Fenster von achtern. Da
die Messen alle unten im Zwischendeck sind, muss man jeden Tag
mindestens (!) drei Mal fünf Decks tiefer flitzen. Eine Hetzerei.
Allerdings stehen dafür wirklich breite Treppenschächte zur Verfügung,
bzw. die Außendecks der Aufbauten - und - EIN AUFZUG! Das ist mal was
ganz anderes auf so 'nem Kampfeisen. Den nutze ich aber nur selten.
Am Montagtagabend sind wir wieder ausgelaufen. Nachdem der Sonntag den
unumstrittenen Höhepunkt der Reise brachte. Da das Dienst-Kfz zur Verfügung
stand, ist die O-Messe, bis auf die drei Wachgänger und zwei Langschläfer,
zu einer Überlandtour aufgebrochen. Letztendlich sind wir den
Hardangerfjord entlanggefahren, haben ein Skigebiet im tiefsten Winter
erlebt und geniale Wasserfälle gesehen. Das alles bei nahezu bestem
Wetter (man wird ja langsam genügsam was das Wetter in Norwegen
anbelangt...). Sonnenschein und einige Wolken. Allerdings hat es dann
abends in Bergen wie gewohnt geregnet. Nach der Bergen-Liegezeit sind
wir gerade dabei gen Süden zu steuern, durchlaufen Nordsee und Kanal
nach Plymouth und wollen nächste Woche in Lissabon sein. Hoffentlich
auch an der Pier!!! Denn blöderweise wird der EGV auch als Tanker
klassifiziert und darf nicht überall einlaufen. Das würde dann
bedeuten, dass wir ankern müssten, während die Fregatten an 1-A
Liegeplätzen festmachen. Damit hat's uns nämlich schon in Hamburch
angesch... Die "F"-s lagen an den Landungsbrücken und wir
auf Steinwerder im Kaiserhafen am Arsch der Welt...! Das Wetter wird
dann hoffentlich auch besser sein als die letzte Zeit. In See war's
anfangs die blanke Katastrophe. So viel Nebel, teilweise dicht wie
sonst 'was, habe ich noch nie gesehen. Bis auf wenige Ausnahmetage also
eher mies.
In Lissabon hoffe ich, dass Gelegenheit sein wird, um das
Schifffahrtsmuseum und die DOM FERNANDO zu besichtigen. Liegt aber
beides etwas ab vom Schuss, und somit steht das alles in den Sternen.
Na, Ihr werd's erfahren.
Bilder kann ich leider keine mitschicken, da der Server an Bord nur
etwas mehr als hundert KB zulässt. Wüsste eh' nicht, welche der
1,5-tsnd. ich schicken sollte. Da sind etliche wirklich tolle Aufnahmen
dabei. Gemälde gibt's natürlich auch schon 'ne Menge...!
Bis dahin die besten Grüße und alle guten Wünsche von Bord der
FRANKFURT AM MAIN.
Olaf. |
Besten Dank an Olaf Rahardt für seine Eindrücke
von den Mitfahrten!
Fotoshow mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I.
Jackson
"Mit FFM nach Bergen": Seeleute Rostock
e.V., Juli 2012
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26.02.2015 |
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"Tradi" - Fakten
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