Ich hab’ da mal “mein” Schiff gebaut!
Ich will mich mal kurz vorstellen und erklären, warum jetzt mein
Schiff.
Ich bin Jahrgang 69, in Berlin geboren und habe nach der Schule von
1985-87 die Ausbildung zum Vollmatrosen Decksbetrieb gemacht. Das zweite
Lehrjahr verbrachte ich dann eben auf der MAGDEBURG vom Typ-XD.
Einmal Mittelamerika, einmal Asien und einige Zeit in der Werft in
Rostock. War ganz cool, denn so habe ich unter anderem die drei großen
Kanäle durchfahren.
Der NOK und der Panama-Kanal waren gleich auf der ersten Reise dabei, da
sind wir ausnahms- weise (die MAGDEBURG war eigentlich im Liniendienst
Asien/Afrika eingesetzt) ua. zu unserem ehemaligem "Bruder-Staat"
Nicaragua gefahren, und zurück sind wir zum Glück am Tage durch,
nachdem wir hin des Nachts durch mussten. Die erste Fahrt dauerte in etwa
knapp 3 Monate, und die zweite Fahrt bis nach Tsingtao/China durch NOK
und Suez-Kanal dauerte in etwa 6 Monate.
Später bekam ich Ärger mit der Reederei, und die Wende beendete dann
letztendlich meine Seefahrt. Heute “mache” ich den Strom für die
Berliner U-Bahn.
Wir schreiben das Jahr 2020 - vor genau 50 Jahren wurde meine MAGDEBURG
in Dienst gestellt.
Fasziniert haben mich seit jeher die Modelle, die man zum Beispiel auf
dem "Tradi"
besichtigen kann. Wie der Zufall so wollte, bekam ich einen recht
detaillierten 1:100-Bauplan vom XD-Typschiff, des MS ROSTOCK, in die Hände.
Das www macht es einem heute ziemlich einfach, sich gewisse
Herstellungsmethoden anzusehen und sich erforderliche Fertigkeiten
anzueignen, und so begann ich meine MAGDEBURG zu bauen. Die
Materialbeschaffung ist zum Glück heute ja kein Problem mehr, und äußerst
hilfreich waren die gemachten Detailfotos von dem Monstermodell der
ROSTOCK auf dem "Tradi". Der eine oder andere wird wissen,
welches ich meine. Es hat dann doch das eine oder andere Jahr gedauert,
bis das Endergebnis nun dastand.
Für einen, der im Fach “Mechanische Technologie” in der mündlichen
Prüfung gnädigerweise eine Vier bekommen hat und mit den Worten
verabschiedet wurde, “...ich wünsche Ihnen ein Schiff, auf dem sie
richtig hart arbeiten müssen...”, vielleicht nicht ganz so schlecht
gelungen?!
In diesem Sinne einen besonderen Gruß an den Prüfungslehrer mit der
Armprothese, dessen Name mir entfallen ist. Gehabt Euch wohl, bleibt
gesund und immer die Handbreit unterm Kiel..... |