Ich hatte Hafenwache. In der Maschine. Auf dem Typ-IV
GERA.
Wenn unten alles läuft, dann geht man schon mal hoch bis zur Werkstatt
und dem Hilfskessel, der Vermessungsluke, und - wenn der Durchgang offen
ist - auch mal in den Laderaum V. Man muss die acht Stunden Wache
rumkriegen. Es ist einfach nichts los. Ich warte auf eine Abwechslung.
Und die kam in der Tat!
Wir hatten Besuch an Bord. Offizieller Besuch. Eine Delegation,
Patenschaft, oder ... ich weiß es nicht. Allgemeines Staunen über die
Größe des Laderaumes V.
(Lieber Typ-IV-Fahrer, du weißt, dass der Laderaum V zwar groß
ist, aber es gibt wesentlich größere Laderäume im Schiff.)
Und erst recht staunte eine Dame über die zwei Ersatz-Propeller, die an
der Rückwand von Luke V montiert waren. Ihr Erstaunen will ich mal
in der Mundart der Dame wiedergeben:
"Ei, wos sei dä dos
fir gruße Fliechl?"
(Nebenbei gesagt, das ist auch mein Heimat-Dialekt.)
Das Kuriose ist jedoch nicht die Sprache, sondern der emotionale
Inhalt, eben das Staunen über die zwei großen Flügel, über die
riesigen Flügelräder.
Der Versuch zu erklären, wozu diese "Fliechl" gut sind, war
vergeblich. Als Maschinist denkt man eben an "Kraft und Drehzahl
und Öl und Pressluft". Als Besucher schon eher an
"Kaffeetrinken und Kombüse und Rettungsring". Oder an
"nette Matrosen …". |