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www.seeleute-rostock.de/content/seaports/rostock1/hrocity.htm |
| SlR.pro1 [S3.F4] |
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Stadthafen Rostock
Die schon alte und doch so junge Hafenanlage
Die Abbildung zeigt den Rostocker Stadthafen im Jahre
2005 - mit "Georg
Büchner" und "Stubnitz", IMO 6513774.
Aufsteller zur Hanse Sail Rostock | Grafik: Jochen
Bertholdt, Rostock | Foto: ABa, Hamburg
Für einen Abriss durch die mittelalterliche und die
neuzeitliche Geschichte des Stadthafens Rostock möchten wir gerne auf
den Artikel Wikipedia - Rostocker Stadthafen verweisen. Weil er aber die Nachkriegszeit nur kurz
anschneidet, stellen wir diese hier ein wenig genauer dar.
1945, nach Ende des II. Weltkriegs, waren die ohnehin veralteten
Hafenanlagen zum Teil schwer zerstört, und Wracks versperrten die
Warnow. Gemeinsam mit der damaligen Administration und mit Umsiedlern
begannen die Rostocker mit dem Neuaufbau des Hafens. Die zu der Zeit tätige
DERUTRA (Deutsch-Russische Transportgesellschaft) übernahm die
Regie für die Inbetriebnahme und den Ausbau sowohl des Rostocker
Stadthafens als auch der Häfen in Wismar und Stralsund. Ein Jahr nach
Kriegsende wurden in Rostock die ersten Schiffsladungen und 1947 bereits
921.800 Tonnen Güter umgeschlagen, einschließlich der drei
Liegeplätze in Warnemünde. Das war mehr, als die drei bedeutenden
nordostdeutschen Häfen vor dem Krieg in einem Jahr gelöscht und
geladen hatten.
In den Folgejahren wurden neue Kräne errichtet, Lagerhallen gebaut und
die Zufahrt sowie die Liegeplätze vertieft. Allerdings bot der
Stadthafen aufgrund seiner Lage nur beengte Verhältnisse, so dass er
bei 1,5 Millionen Tonnen jährlichen Warenstroms die Grenze seiner
Leistungsfähigkeit erreichte. Doch mit diesem Anteil an der wachsenden
Seeverkehrswirtschaft der ehemaligen DDR blieb der Stadthafen neben dem
Überseehafen bis 1989 in Betrieb. Schiffe mit maximal 4.000 bis 5.000 tdw
schlugen hier Kohle, Erz, Holz, Getreide und Militärgerät um. |
Historischer Blick über Rostock zum Stadthafen an
der Unterwarnow, li. vo. Gebäude an der Langen Straße
Abb.: Broschüre "Rostock", Herausgeber GHG
Möbel- und Kulturwaren Rostock, 1969,
mit Fotos von Schäfer, Vetter sen. und jun., Koch sowie HO Ostseeküste
(Ausschnitt)
Seit 1991 größtenteils von den Hafenanlagen
befreit, ist er zu einer Promenade für die Besucher und die Einwohner
Rostocks geworden. Anleger für den Passagierverkehr sowie für
Sportboote laden zu entsprechenden Aktivitäten ein. Seitdem ist er zur
alljährlichen Hanse Sail der zentrale Veranstaltungsort, wo wir seit
langem mit einem Stand stets dabei sind: Publik/ Hanse Sail.
Im Haedgehafen ("Museumshafen") liegen kleine, noch
fahrbereite Museumsschiffe, aber auch private Sportboote. Auf der
Haedgehalbinsel sind vereinzelte Zeugen der ehemaligen Umschlagtechnik
zu bewundern. Neben einer äußeren Ansicht dieser musealen Splitter
sollten die Besucher Rostocks unverzüglich die wirklich
bedeutsamen, lehrreichen und sehr interessanten Exponate aus der
maritimen Geschichte besuchen können. Die aber sind am abgelegenen
Standort in Schmarl-Dorf drapiert.
Schauen wir uns doch einmal an, wie unsere Familie Robes (Rostock-Besucher)
an einem Sonntag ihren Tagesausflug in Rostock zubringt. Am Vormittag
schlendert sie den Stadthafen entlang, bewundert die alten und die neuen
Gebäude, schaut sich die historischen Hafenkräne an, wirft einen Blick
auf die Boote im Haedgehafen und stärkt sich zu Mittag in einer
Gastlichkeit. Dabei ruft der Filius der Familie mit leuchtenden Augen:
"Ich will auch noch auf das große Schiff, von dem mir ein Freund
erzählte!" Wo aber ist es zu finden? Nun, die umweltbewusste
Familie Robes war mit der Bahn nach Rostock gekommen, also kümmert sich
Vater Robes um den Weg dorthin. "Kommen wir vielleicht mit einer zünftigen
Fahrt über's Wasser zum Traditionsschiff?" Wie schade, das ist
nicht möglich. Nur der Landweg bleibt übrig.
Dann geht es los (von außerhalb über das Internet
recherchiert):
- Fußweg zur Straßenbahn-Linie 1, Kröpeliner Tor = 15 Minuten
- (Währenddessen bestellt der Vater bei 0381-8021900 mit seinem Handy
ein Linientaxi, LTA35A.)
- Straßenbahnfahrt mit der Linie 1 bis Holbeinplatz = 11 Minuten
- Holbeinplatz, Fußweg zur S-Bahn und Wartezeit = 11 Minuten
- S-Bahnfahrt mit der Linie S2 bis Lütten Klein = 8 Minuten
- Wartezeit auf das Linientaxi = 6 Minuten
- Fahrt mit dem Linientaxi 35A nach Schmarl-Dorf, vielleicht sogar bis
zum IGA-Park = 5 Minuten
- Fußweg zum Schifffahrtsmuseum mit dem großen Schiff = 15 Minuten
Insgesamt ist unsere Familie Robes etwa 70 Minuten unterwegs - im
Idealfall! Was passiert, wenn die Route an irgendeinem Punkt ins
Stocken gerät??? Laut persönlichem Fahrplan der RSAG ist dieser Weg an
einem Sonntag nur stundenweise möglich! Das Linientaxi hat Vater Robes
inzwischen abbestellt, weil er die Ausflugskasse nicht mit Kosten für
Wartezeiten belasten möchte. Also macht sich die Familie Robes zu Fuß
auf den Weg durch das IGA-Gelände zum Traditionsschiff ... Mit einem 20 km/h
schnellen Fahrgastschiff hätte unsere Familie die 7 km vom
Stadthafen bis zum Traditionsschiff inklusive Ab- und Anlegen in höchstens
30 Minuten zünftig und ganz bequem zugebracht. (Für einen kleinen Ansturm von Besuchern könnte
eigentlich eine Barkasse den gleichen Zweck erfüllen.)
Endlich am "Tradi" angekommen fragt der Filius recht
geschafft, warum denn das große Schiff nicht gleich bei den alten Kränen
liegt? Aber diese Antwort müssen ihm seine Eltern schuldig bleiben...
Nach dem Besuch des Schifffahrtsmuseums steht noch der Rückweg zum
Hauptbahnhof aus.
Dabei bestünde in Rostock die Chance, es besser als andernorts zu
machen! Die Einwohner und auch die Besucher Rostocks erlebten es
bereits, als einmal Rostocks "großes Schiff" im Stadthafen
lag. Seitdem das nicht mehr so ist, taucht immer wieder die Frage auf,
wo es denn nur hingekommen sei?
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Das "Tradi"
an der Haedgehalbinsel im Jahre 2002
Foto: Prof. Dr. Holger Korte | Sammlung: Seeleute
Rostock e.V.
Am Ende des Tages tauscht sich unsere Familie Robes über den Ausflug
aus. Zuerst wird der Filius gefragt, wie ihm der Tag gefallen hat.
"Auf dem großen Schiff war's richtig toll!!! Aber soviel Fahren
und Laufen - das machte mir keinen Spaß." Mutter Robes meint nur,
"um die Rostocker maritime Tradition kennenzulernen, hatten wir
viel überflüssige Zeit dabei." Und Vater Robes erklärt,
"dass es wirklich traurig ist, wie abgelegen und umständlich
erreichbar das einmalige Museumsschiff liegt. Woanders werden solcherart
Erbstücke von den Leuten wie Kultobjekte verehrt und entsprechend präsentiert,
so dass auch spontane Besuche möglich sind."
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Technische Daten: |
ermittelt |
Positionsangabe |
54° 05' N / 12° 08' E |
Zufahrtslänge (etwa) |
13 km |
Hafenbeckentiefe (etwa) |
6,5 m |
Kailänge gesamt (etwa) |
3 km |
Liegeplätze |
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Historische Fotos
Auch vom Stadthafen Rostock sind dort solche dabei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/VEB_Deutsche_Seereederei_Rostock
Ansichtskarte "Rostock Hafen", Ende 19.
Jahrhundert
Sammlung: Friedrich Seibicke, Altenburg
"Im Hafen von Rostock"
Aus: Fotoserie 1/639 (V/11/28 A 246/55/DDR) |
Sammlung: ABa, Hamburg
Wenn ihr auch mit Wort
und/oder Bild zum Thema Seehäfen beitragen möchtet,
wendet euch betreffs "Seehäfen" bitte an unseren webmaster.
Quellen: |
(1) "Seehäfen der
Welt", Biebig/Wenzel, 1. Auflage 1989, Transpress Berlin
(2) "Häfen + Schiffe", Herausgeber H. Neukirchen, 1974,
Hinstorff Rostock
(3) "Unsere Ostseehäfen", Hein Wenzel, 1977, Brockhaus
Leipzig
Weitere - oben angegeben |
Fotos/Grafiken: |
Urheberschaft oben jeweils
angegeben |
Großen Dank an Peter, Rolf, Jens, Friedrich,
Torsten und alle weiteren
Beteiligten für die freundliche Unterstützung!
"Stadthafen Rostock":
Seeleute Rostock e.V., Aug/Sep2009
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13.12.2023 |
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"Tradi" - Fakten |