|
www.seeleute-rostock.de/content/seaports/rostock1f/hrofiko.htm |
| SlR.pro1f [S3.F4] |
|
Fischereihafen Rostock
Der RFH war Basis der Hochseeflotte des Fischkombinats
und ist nun Universalhafen in Rostock.
Obiges Luftbild zeigt die Unterwarnow mit dem RFH -
Rostocker Fracht- und Fischereihafen (mittig).
Foto: 2011 Sascha Kilmer, Rostock | Ausschnitte:
Seeleute Rostock e.V. 2015
"Alter Hafen" und "Warnowkai"
Zur Geschichte des Rostocker Fischereihafens
"Fisch als Eiweißlieferant hilft die Ernährungsprobleme
der Menschheit zu lösen", wurde 1974 geschrieben. Mögliche
Folgen einer Überfischung erahnte man noch nicht. Also begann man,
"das größte Lebensmittelreservoir der Erde, die Weltmeere,
stärker als bisher zu nutzen". 1971 war die Fangmenge auf
bereits 70 Millionen Tonnen angestiegen. "Nicht nur Länder
mit alter Fischereitradition", sondern auch Länder wie die
sich selbst abschottende DDR schickten ihre immer größer werdenden und
technisch ausgefeilteren Fischfänger in weit entfernt liegende Fischgründe
auf hoher See.
Doch solche Fischfangflotten brauchten ihre Stützpunkte zum Löschen
ihres ansteigenden Fangs - die herkömmlichen Fischmärkte waren nicht
mehr genug. Und also wurde Rostock anno 1950 zur Ausgangsbasis für die
Hochseefischerei der DDR, wo allerdings zunächst an einer provisorisch
hergerichteten Anlegestelle am Schlachthof Rostock-Bramow der Fisch
angelandet wurde.
Währenddessen wurden in Marienehe die Trümmer der im zweiten Weltkrieg
zerbombten Heinkel- Flugzeugwerke geräumt, das 360 x 130 Meter große
Hafenbecken Alter Hafen ausgebaggert und befestigt sowie die
ersten Gebäude errichtet, mit deren Anordnung entgegen des
Uhrzeigersinns die möglichst schnelle Abfertigung der Fischfangschiffe
ermöglicht wurde: Löschen des Fangs in die Fischhalle I, dann Salzerei
(Hering), Befördern des verbrauchten Eises ins Hafenbecken, Versorgen
des Schiffs für die nächste Fangreise sowie Beladen mit frischem
Brucheis. Anfangs wurden die kleineren Fischereischiffe noch von Hand
von einem zum nächsten Liegeplatz verholt. Später übernahmen
Schlepper diese Aufgabe.
1954 wurde eine Fischmehlfabrik in Betrieb genommen, die wegen der immer
längeren Anreisen von den Fanggebieten die anfallenden Wertminderungen
und Abfälle verarbeitete. Eine damals zeitgemäße Reparaturwerkstatt
nahm ebenfalls ihre Arbeit auf. In beiden Fällen wurde anfangs die
Versorgung mit Dampf provisorisch mit Hilfe eines Lokomotivkessels der
DR und alten Lokomobilen aus der Landwirtschaft sichergestellt, bis die
Ferndampfleitung vom Kraftwerk Bramow in Betrieb genommen wurde.
Dann wurden soziale Einrichtungen geschaffen: Kinderkrippe,
Kindergarten, Kulturhaus mit Großküche, Klinik und das Haus der
Hochseefischer am Holbeinplatz, einem Wohnhotel für Hochseefischer,
die ihre oft nur kurze Freizeit möglichst angenehm verleben wollten.
1956 wurde mit der Verfestigung des über 1.000 m langen Warnowkais
begonnen, weil der Alte Hafen für die wegen des Technologiewandels größer
werdenden Fischfang-, Transport- und Verarbeitungsschiffe nicht mehr
ausreichte. Entlang der Kaistraße wurden Hallen errichtet und Freiflächen
belassen. Das Prinzip der schnellen Abfertigung der Fischereischiffe
wurde aus dem Alten Hafen übernommen: Lineares Verholen von Liegeplatz
zu Liegeplatz in Richtung Norden - von den Kühlhäusern zwecks Aufnahme
der angelandeten Frostware bzw. Verladung in bereitstehende Kühlwaggons,
weiter zur pneumatischen Anlage zwecks Löschen des Fischmehls, weiter
zur Werkstatt zwecks Überholung der Schiffe und deren Maschinerie,
weiter zum Versorgungslager, und dann zum Netzboden/Taklerei. Nun aber
musste alles geräumiger und technisch vollkommener sein. Fünf
Vollportalkrane und ein pneumatischer Heber dienten dem Löschen der
Frostware bzw. des losen Fischmehls.
In der zweiten Reihe, hinter weiteren Bahngleisen, entstanden die
Verwaltung, ein Sozialgebäude für die Beschäftigten des neuen Hafens,
eine Werkküche mit Speisesaal u. a. Die Fischhallen im Alten Hafen
wurde zu einem teilautomatisierten Fischverarbeitungsbetrieb umgebaut.
All diese Bauvorhaben im Gebiet des Fischereihafens waren 1970
abgeschlossen.
1967/68 besaß das Fischkombinat Rostock mit 103 Schiffen die größte
Fischereiflotte Deutschlands. Danach setzte eine Modernisierung der
Fischereiflotte ein, in deren Verlauf mehr ältere kleine Schiffe
ausgemustert wurden als neue und vor allem größere in den Dienst
gestellt. Dafür war nun der erweiterte Fischereihafen gut gewappnet.
Bis die Wende 1989/90 auch für die Hochseefischerei einen gewaltigen
Umbruch brachte - der Fischfang wurde sozusagen von einem Tag auf den
anderen eingestellt, und der Fischereihafen nahm erfolgreich eine
Umorientierung zum Universalhafen vor.
Nach: Quelle (1),
1972, Seite 117
Sowie: Quelle (2), 1974, Seite 41 |
"»Alter Hafen« und »Warnowkai«"
von Dipl.-Ing.-Ök. G. Wulfrath
"Fische aus Rostock" von Heinz-Jürgen Zierke |
|
Gedächtnisstätte der Hochseefischer |
Denkmal der Hochseefischer |
Foto li.: 2011
Andrey Heinz, Rostock | Foto re.: 2013 Uwe Anderson, | ex PANORAMIO
Ausschnitte: Seeleute Rostock e.V., Oktober 2015 |
Der Rostocker Fischereihafen heute
|
Rostocker Fracht- und
Fischereihafen - ein attraktiver Universalhafen
Im Internet ist neben der aktuellen Entwicklung
auch die
Geschichte des Unternehmens dargestellt:
www.rfh.de
|
Technische Daten: |
|
Positionsangabe |
54°6'49"N
/ 12°5'20"E |
Zufahrtslänge (etwa) |
10 km
(Seekanal - Breitling - Unterwarnow) |
Hafenbeckentiefe |
8 m |
Kailänge Alter Hafen |
1.085 m |
Kailänge Warnowpier |
1.020 m |
Freilager |
35.000
m² |
Kaihallen |
19.000
m² |
Kühllager |
12.000
t |
Silos |
15.000
t |
Liegeplätze |
20 |
Schiffsgröße max. (L x
B) |
180 m
x 28 m |
Gleisnetz, betriebseigen |
10 km |
Durchschnittlicher
Jahresumschlag |
1 Mio.
Tonnen |
Daten mit dem Stand 2015 vom RFH |
Waterfront Diversity - Vielfalt an der Kaikante
Der Rostocker Fracht- und Fischereihafen ist in seiner Vielseitigkeit
ein attraktiver Universalhafen und eine hervorragende logistische
Alternative im Ostseeverkehr mit einer hoch motivierten und
qualifizierten Hafencrew. Zwischen der Hansestadt Rostock und Warnemünde
angesiedelt, liegt der Rostocker Fracht- und Fischereihafen verkehrsgünstig
an einem wirtschaftlich attraktiven Handelsstandort an der Ostsee. Die
gute Schienen- und Straßenanbindung ermöglicht einen schnellen
Warenverkehr von und nach Skandinavien sowie Osteuropa.
Hervorgegangen ist der Rostocker Fracht- und Fischereihafen aus dem
Fischkombinat Rostock, der einst größten deutschen Fischfangreederei.
Heute hat sich das Areal des ehemaligen Großbetriebes durch
zielgerichtete Investitionen zu einem attraktiven Gewerbegebiet
entwickelt und agiert damit als wesentlicher Wirtschaftsfaktor der
Hansestadt Rostock. Das Hafengebiet besitzt mit seiner ausgebauten
Infrastruktur beste Voraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen.
Die Hafengesellschaft konzentriert sich auf drei Geschäftsfelder:
›› Hafenwirtschaft
›› Immobilien- und Grundstücksverwaltung
›› Kühlhaus
Hafenwirtschaft:
Dieser Geschäftsbereich versteht sich als Dienstleister mit
attraktiven Lösungen für den Umschlag und die Lagerung von
konventionell beförderten Massen- und Stückgütern. Moderne und
leistungsfähige Umschlaganlagen, eine eigene Hafenbahn und optimale
Bedingungen zur Lagerung garantieren eine effiziente und qualitätsgerechte
Be- und Entladung von Seeschiffen und anderen Transportmitteln.
Die direkte Anbindung an das öffentliche Gleisnetz sowie der verkehrsgünstige
Anschluss an das Straßennetz (A19 / A20) bieten größtmögliche
Flexibilität im Im- und Export. Der damit reibungslose, kombinierte
Ladungsverkehr zwischen Straße, Schiene und Wasser optimiert die
Transportkosten bei der Anlieferung und bei der Verteilung von Gütern
auf nationaler und internationaler Ebene.
Im Hafen stehen umfangreiche Umschlag- und Lagermöglichkeiten zur Verfügung:
› ca. 50.000 m² offene, befestigte und gedeckte Lagerflächen mit
Kai- und Bahnanbindung
und Möglichkeit zur Lkw- und Waggonverwiegung auf dem
Betriebsgelände
› Hafenkühlhaus mit 12.000 t Kühlkapazität für den Umschlag von
Tief- und Leichtkühlwaren
› konventioneller Umschlag mittels mobiler Kran- und Fördertechnik
› professioneller Umgang mit Projektladungen
› eigene Hafenbahn für die innerbetrieblichen Bahnverkehre
Zu jedem Zeitpunkt wird die qualitätsgerechte Behandlung der Waren
gesichert. Dies wird im Rahmen der Zertifizierung nach DIN EN ISO
9001:2008 sowie GMP+ nicht nur dokumentiert, sondern auch garantiert.
Immobilien- und Grundstücksverwaltung:
Die Hafengesellschaft entwickelt und betreibt das moderne und
leistungsfähige Hafen- und Gewerbegebiet im Zentrum der Hansestadt
Rostock. Sie vermietet und vermarktet hier Büro- und Gewerbeimmobilien
mit professionellem Immobilien- und Flächenmanagement. Eine gute
Infrastruktur mit gastronomischer Versorgung, ausreichend Parkplätzen
sowie einer günstigen Verkehrsanbindung sind entscheidende
Standortvorteile.
Neben dem eigenen Hafenbetrieb mit Tiefkühlhaus sind gegenwärtig rund
165 klein- und mittelständische Unternehmen der unterschiedlichsten
Branchen auf dem 52 Hektar großen Gelände angesiedelt. Dieser
Branchenmix macht das Gebiet interessant und ermöglicht vielfältige
Entwicklungs- und Kooperationsmöglichkeiten. Das Spektrum reicht von
maritimen Dienstleistern im Bereich Schiffsreparaturen, hier vorrangig
technische Dienstleister und Schiffsausrüster, aber auch
Schiffsbetriebstechnik sowie Schiffssicherheit, bis hin zu Unternehmen,
die sich auf Fischereiausrüstung oder Wasser- und Hafenbau
spezialisiert haben.
Auch prägen Groß- und Einzelhandelseinrichtungen das Geschehen,
darunter insbesondere der Fischgroß- und -einzelhandel. Zu den
Ansiedlungen auf dem Areal zählen ebenfalls Forschungsinstitute,
Bildungseinrichtungen, Werbeagenturen und zahlreiche Unternehmen in den
Bereichen Kfz, Handwerk und anderen Dienstleistungen.
Kühlhaus an der Kaikante:
Direkt an der Kaikante betreibt die Hafengesellschaft ein Tiefkühlhaus
mit insgesamt 9.000 m² Tiefkühllagerflächen mit Temperaturen von -18°C
bis -22°C und 500 m² Kühlfläche für Frischwaren von +2°C bis +4°C.
Die Dienstleistungen umfassen neben der Lagerung von Waren auch die Be-
und Entladung, die Kommissionierung, die Verwiegung und die Warenpflege.
Die Kundenware wird jederzeit entsprechend den geltenden Normativen und
Hygienevorschriften gelagert und behandelt.
Das EU-zugelassene Kühlhaus sichert die Einhaltung und den Nachweis der
geforderten durchgängigen Kühlkette entsprechend der
HACCP-Vorschriften. Mithilfe von Computertechnik ist eine komplette Rückverfolgbarkeit
aller im Kühlhaus gelagerten Waren möglich. Das Kühlhaus hat die
Zulassung als Zolllager auch für Im- und Exportwaren außerhalb der EU.
Seit Mitte 2013 erfüllt das Kühlhaus zusätzlich zu den bestehenden
Anforderungen alle Vorgaben und Normen der Zertifizierung nach IFS
Logistics II und dokumentiert damit seine hohen Qualitätsstandards.
Die Lage des Kühlhauses direkt an der Seewasserstraße mit
hervorragender Anbindung an das Straßen- und Autobahnnetz und an das
Bahngleisnetz ermöglicht, den Import und Export von Kühlwaren schnell
und sicher zu realisieren.
Nach: Imagebroschüre 2013 |
RFH | Rostocker Fracht- und
Fischereihafen GmbH |
|
Aktuelle Information (2015)
Der RFH hat in den letzten zwei Jahren mehrere Grundstücke zur
Zukunftssicherung des Unternehmens hinzu erworben, so dass das
Gewerbegebiet aller Eigentümer nun um die 60 Hektar umfasst. Weitere Maßnahmen
sind geplant, wie der Bau eines neuen Liegeplatzes.
Daniele Priebe, Geschäftsführerin |
RFH | Rostocker Fracht- und
Fischereihafen GmbH |
|
Historische Fotos
Zu Zeiten des VEB Fischkombinat Rostock
Fotos: Baganz, FiKo Rostock | Archiv: Arbeitskreis
Hochseefischerei Rostock e.V. | 2015
Frau Rosemarie
Baganz war Betriebsfotografin im VEB Fischkombinat Rostock und ihre
Arbeit also Eigentum des Betriebes. Dieses Archiv ist über das vom
RFH weitergeführte Traditionskabinett an den Arbeitskreis
Hochseefischerei e.V. zur Nutzung übergegangen. |
|
Der letzte Seitentrawler
wurde vor dem unwiderbringlichen Verlust gerettet: FMS ROS
223 "Gera"
Trawler Typ III; Baujahr 1961; 66,5 m lang; 10,3
m breit; 4,6 m tiefgehend; 943 BRT;
457 tdw; Gesamtladerauminhalt 551 m³; Diesel (Vater + Sohn) 1.420 PS; 13,2
kn
Heutige Fotos
Wenn ihr auch mit Wort
und/oder Bild zum Thema Seehäfen beitragen
möchtet, wendet euch betreffs "Seehäfen" bitte an unseren Webmaster.
Herzlichen Dank allen Mitwirkenden sowie dem
Arbeitskreis
Hochseefischerei Rostock e.V. und der Rostocker Fracht- und
Fischereihafen GmbH für die freundlichen Zustimmungen!
"Fischereihafen Rostock":
Seeleute Rostock e.V., Okt. 2015
|
|
13.12.2023 |
|
|
|
"Tradi" - Fakten |