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www.seeleute-rostock.de/content/moreships/6-Bulker/6c-Rebuilts/orebulker.htm |
| SlR.m6c [14.F4] |
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MS DESSAU
Der zum Erzfrachter umgebaute Tanker
"LEUNA-II"
Reeder & Manager: DSR Rostock | Heimathafen: Rostock
MS "Dessau" auf Innenreede von Narvik
Foto/Repro: Hans-Jürgen Grams, Dessau, 1970 |
Am 25. Juni 1968 wurde von der Deutschen
Seereederei Rostock mit MS "Dessau" der in Rijeka zum
Erzfrachter umgebaute, ehemalige Motortanker "Leuna-II" aus
der Serie LEUNA erneut
in den Dienst gestellt. Für die DSR befuhren inzwischen größere,
rationellere Tankschiffe die weltweiten Routen. Weitere Umbauten von
LEUNA-Tankern zu Erzfrachtern wurden jedoch nicht veranlasst. |
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MS "Dessau" im Seitenriss nach (3) | Repro: ABa,
Hamburg, 2011 |
Deckspläne, komplett | Quelle: (3) | Repro: ABa,
Hamburg, 2010/2021 |
Technische Daten: |
DESSAU
ex "LEUNA-II" |
Registriernummern |
IMO 5207134 |
Schiffstyp |
Erzfrachter |
Umbauwerft / Umbaujahr |
"Victor Lenac"
Rijeka, Kroatien (dzt. Jugoslawien) / 1968 |
Baunummer |
unbekannt |
Indienststellung DSR |
25.06.1968 |
Rufzeichen DSR -1980 / + |
DHZP / Y5RP |
Klasse |
KM Ice 4 ore |
Besatzung /
Passagiere |
39 / - |
Länge über alles |
145,50 m |
Länge zwischen den Loten |
138,00 m |
Breite auf Mittelspant |
19,20 m |
Seitenhöhe bis Hauptdeck |
10,44 m |
Tiefgang beladen (max) |
8,42 m |
Dienstgeschwindigkeit |
12,0 kn |
Fahrtbereich |
13.000 sm |
Verdrängung (max) |
14.876 t |
Gewicht des leeren
betriebsklaren Schiffes |
4.696,00 t |
Tragfähigkeit (max) |
10.179 tdw |
Ladefähigkeit (Öl) |
10.120 t |
Vermessungen |
7.613,81 BRT | 3.517,18 NRT |
Hauptmaschine |
2 stehende, kompressorlose, umsteuerbare
Zweitakt-Dieselmotoren mit je 8 Zylindern, davon
je 1x Rechts- und Linksausführung |
Motorentyp |
Russki-Diesel |
Motorhersteller |
Admiralitätswerft Leningrad in
Zusammenarbeit mit Skoda (Tschechien) |
Leistung |
je 1.470 kW (je 2.000 PS) |
Drehzahl |
250 U/min |
Kraftübertragung |
Beide Hauptmotoren arbeiteten über 2 hydraulische
Kupplungen und 1 Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis
1:2,912 gemeinsam auf die Propellerwelle. |
Propeller |
1 vierflügeliger Festpropeller D = 5,8 m;
Bronze; g = ... t
1 Reservepropeller / Hersteller Baltische Werft Leningrad |
Ruderanlage |
Ein Balanceruder mit 13,5 m² Ruderfläche
und elektrohydraulischer Rudermaschine |
Stromerzeugung |
2x DG 370 PS/240 kW
1x DG 140 PS/100 kW / von Baltische Werft Leningrad |
Bordnetz |
220 V/127 V/12 V Wechselstrom 50 Hz und 24
V Gleichstrom |
Dampferzeugung |
2 ölbefeuerte vertikale Kessel mit 10,5
t/h max |
Treibstoffverbrauch |
14,5 t pro Seetag; 1,8 t pro Hafentag
(Schweröl)
1,0 t pro Seetag; 1,0 t pro Hafentag (Diesel) |
Laderäume/-luken |
4 / 4 Erz + 1 / 1 Stückgut |
Lukenabdeckungen |
Erzladeräume: Hydrauliklukendeckel System
"Cargo dynamic"
Trockenladeraum: Stahllukendeckel |
Laderaumkapazität |
5.712 m³ (Schüttgut, ohne
Trockenladeraum) |
Staufaktor |
0,564 m³/tdw |
Umschlageinrichtungen |
- 1 Leichtgutladebaum 1,5 Mp (elektrisch) am Schornstein zur
Bedienung des Maschinenschachtes
- 1 Leichtgutladebaum 0,9 Mp (elektrisch) achtern zur
Eigenversorgung
- 2 Ladepumpen (zwecks Ballasting)
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Kältemaschinen |
n. n. |
Lukenbelüftung |
n. n. |
Außerdienststellung DSR |
16.01.1986 |
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Katalogabbildung | Quelle: (3) | Repro: ABa,
Hamburg, 2010/2021 |
Bei dem Umbau wurden lediglich die mittschiffs
liegenden Tanks in Erzladeräume konvertiert (siehe Deckspläne oben).
Die seitlichen Tankreihen an den Back- und Steuerbordseiten (je 8
Tanks) verblieben als Ballasttanks. Damit waren für die Erzladung
5.712 m³ von den für Ölladung ursprünglichen 14.271 m³ übrig,
also annähernd nur ein Drittel.
Um die Beladung der Laderäume I und II über entsprechende Luken 1 und
2 zu ermöglichen, hatte der vordere Aufbau zu weichen, mussten dessen
Räumlichkeiten komplett nach achtern verlegt werden, inklusive der Brücke.
Die "Dessau" war von nun an für den Transport von
Eisenerzkonzentraten vorgesehen. Aber auch jede andere Art von Schüttgut
konnte transportiert werden.
Das Einschraubenschiff war ein Eindeckschiff mit Back, Poop und achtern
liegender Maschine. Zwischen den zwei Querschiffschotten vorn und
achtern waren vier Laderäume verfügbar. Die Seitentanks waren für
Ballastwasser vorgesehen. Der Schiffsrumpf war in gemischter
Spantenbauweise voll verschweißt errichtet.
Die maschinentechnische Ausrüstung war wie zuvor als Tankschiff
einfach und zuverlässig. Sie zeichnete sich durch eine leichte
Handhabung und gute Reparaturfähigkeit aus.
Für die Besatzung waren 15 Einzel- und 12 Doppelkammern zur
Unterbringung vorhanden. Die Messen boten für die Mannschaft 23 Plätze
und für die Offiziere 18 Plätze. Es gab einen Salon mit 14 Plätzen.
Im Hospital waren 2 Betten vorhanden. Ein Lotse fand in seiner Kammer
eine Koje vor. Es gab einen Reserveraum für 1 Person. Alle Wohnräume
waren dampfbeheizt und natürlich belüftet.
Der Brandbekämpfung dienten die üblichen Standardanlagen (Wasser,
CO2). Zwei Rettungsboote (Motor-) konnten je 39 Personen und 2
Rettungsflöße je 12 Leute aufnehmen. |
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Heckansicht des MS "Dessau" an der Pier in Öxlesund in
Schweden |
Besonderheiten:
- Der Schiffsname "Dessau" steht für die Industriestadt in
Sachsen-Anhalt (ex DDR-Bezirk Halle).
- Das frühere vordere Brückenhaus wurde während des Umbaus in
Rijeka abgehoben, mit dem Schwimmkran an Land abgesetzt und diente
dann als Clubhaus eines Seglervereins.
- Das für einen Tanker bei voller Beladung typisch geringe Freibord
(deswegen die Laufstege über dem Tankdeck) konnte mit dem Umbau nicht
umgangen werden.
- Ein Drittel Nutzraum für die Ladung und zwei Drittel nur für
Ballastwasser von A nach B schippern? Da hatte sich die Reederei wohl
jeden weiteren Umbau der LEUNA-Tanker zu recht überlegt und
entsprechende Pläne ad acta gelegt. Die Schwesterschiffe ZEITZ (1)
und SCHWEDT (1) wurden im Oktober 1968 verkauft. Das Schwesterschiff BÖHLEN
verblieb nach kurzer Aufliegezeit ab 1970 als MT in Fahrt und erlangte
mit ihrem Untergang am 14.10.1976 traurige Berühmtheit.
- Die "Dessau" wurde vorrangig in der Bulkfahrt vom süd-/östlichen
und nördlichen Europa nach Mitteleuropa eingesetzt. Ladehäfen waren
oftmals Murmansk, Narvik, Öxlesund oder sowjetische Schwarzmeer-Häfen;
gelöscht wurde in Rostock oder Szczecin (Stettin).
- Das Schiff als solches erreichte ein mehr als nominatives Alter von
28 Jahren und war davon alle Zeit ein DSR-Schiff.
Gemeinsame Flaggenwechsel
- Am 1.1.1970 wurde sie dem VEB DEUTFRACHT - Internationale
Befrachtung und Reederei Rostock übertragen.
- Am 1.1.1974 wurde sie dem VEB Deutfracht/Seereederei Rostock übertragen.
Havarien/Störfälle:
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Von Erlebnissen an Bord:
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Das Schiff als Nach- bzw. Abbildung: ... |
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Aus dem Verbleib des
Schiffs:
MS "Dessau":
- 07.06.1958 Stapellauf
- 30.11.1958 Ablieferung als MT LEUNA-II an VEB Deutsche Seereederei
Rostock
- 25.06.1968 nach Umbau erneute DSR-Indienststellung als MS DESSAU
- 16.01.1986 außer DSR-Dienst in Naanti, Finnland, wo der Abbruch
bei Nater O/Y Ltd. erfolgte.
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Quellen: |
(1)
"DSR - Deutsche Seereederei Rostock" Götz/ Wenzel,
1996/2004,
Koehlers Verlagsgesellschaft
mbH, Hamburg
(2) "Deutsche Seereederei", Verl. G. U. Detlefsen, Bad
Segeberg, 1996
(3) "Catalogues of Ship's Types", DSR 1979
(4) "Deutsche Reedereien, Bd. 23, DSR", AK, Verl. G.U.D.,
B. Segeberg, 2004 |
Abbildungen: |
oben
benannt |
Webseite: |
ABa,
Hamburg, 31.12.2011 |
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Herzlichen
Dank an Hans-Jürgen Grams aus Dessau für deine Zusendung: ! |
ABa's
Studientreffen am 15.06.2013 in Dessau mit Erlangung des |
"MS DESSAU": Seeleute Rostock e.V., 2011/2021 |
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19.10.2022 |
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