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Seeleute Schreiben

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1975 Foto@FRIEDEN & 2008/2017 Montage: ABa, Schwerin/Hamburg

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Schreiben: Seeleute über Erlebnisse, Erfahrungen und Nebenwirkungen
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Mailt bitte eure interessanten, unveröffentlichten Stories an unseren Webmaster.
Daneben empfehlen wir gedruckte Maritime Literatur wie die BORDGESCHICHTEN.

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Der-die-das FRIEDEN

Eine Betrachtung zum Genus von Schiffsnamen

von Andreas Basedow, Hamburg

In Zeiten der vermehrten Schreibung solcher Wörter wie zum Beispiel FreundInnen, KollegInnen oder gar KapitänInnen wegen "politischer Korrektheit" oder so möchte ich nur zu gerne eine Bresche für unsere Landesnachbarn schlagen, die Schiffsnamen mit maskulinem Genus nennen, die den Schiffen also eine männliche Seele geben. Wir Deutschen bestehen ja auf dem weiblichen Geschlecht unserer Wasserfahrzeuge: "Die FRIEDEN, die WISMAR und die KARL MARX waren drei der zeitweilig über 200 Schiffe der Deutschen Seereederei Rostock (DSR). Die CAP SAN DIEGO gehörte einstmals zur Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG)." Im Gegensatz dazu ist der CONDOR erlaubt, weil Naturbezeichnung, nun aber als die LIKEDEELER bekannt, oder wer schreibt etwa vom LIKEDEELER? Dieses Landschulheim ist jedenfalls kein MS (Motorschiff) mehr, und so kann man sich den Genus wohl passend aussuchen.

Unser holländischer Freund schrieb mir sinngemäß, dass "der FRIEDEN ein schönes Schiff ist". Warum auch nicht? Der Frieden ist nämlich ein höchst angenehmer Zustand. Um für eine seefremde Person diesen Genus in einen maritimen Zusammenhang zu bringen, könnte der vervollständigte Satz vielleicht so lauten: "Der Typ IV namens FRIEDEN ist ein schönes Schiff." Um dieses auszuweiten, fielen mir noch weitere maskuline Genera ein: Der Frachter, der Dampfer, der Segler, der Kreuzer... Auch unser französischer Freund schreibt von seinem Schiffsmodell "LE MAORI", also zu deutsch "der MAORI", vielleicht aus dem Zusammenhang "der Frachter MAORI"?

Die Briten sind da fein raus, sie meinen und schreiben ganz einfach "the TITANIC". In Italien heißt es "il TITANIC", dort benutzt man also das Neutrum. Wir Deutschen könnten es eigentlich den Italienern gleichtun, wenn man vom sächlichen Wort für den Gegenstand "das Schiff" ausgeht: "Das FRIEDEN", "das WISMAR" oder "das MEIN SCHIFF" fremdlink.gif ...

Aber dieses hier kommt mir dann doch echt Spanisch vor: "El Titanic se hundió." ("Der Titanic sank.") Im Gegensatz dazu: "La Santa María llegó a América." ("Die Santa Maria erreichte Amerika.") Und ein heutiges Schiff bezeichnen die Iberer wie? "El CÓRDOBA fremdlink.gif contenedores transportados." ("Der Cordoba transportiert Container.") - Hm, wie denn nun??? Na, das kann uns wohl nur ein Seefahrer aus Spanien erklären, nicht wahr?

Die Nordmänner lassen der Einfachheit halber den Artikel gleich ganz weg. "Santa Maria nådde Amerika. Titanic sjönk framför. Cordoba transporterade containrar.", schreiben die Schweden für die Beispiele aus dem vorigen Absatz. Auch die Dänen und die Norweger halten es so.

Nun, weil es aber eine sehr alte Tradition ist, in der deutschen Schifffahrt und also im deutschen Sprachgebrauch den Schiffen eine weibliche Seele zuzusprechen, werden wir hiesigen Seeleute es selbstverständlich so beibehalten. Möglicherweise hängt dieses mit der zumeist weiblichen Gestaltung der Galionsfiguren zusammen, die oft einen Bezug zum Schiffsnamen besaßen und den Schiffen und ihren Besatzungen als Schutzpatronin oder als Schutzpatron dienten.

An dieser Stelle lasse ich mal die Institution zu Wort kommen, die meint, es wissen zu müssen - Duden. Seit über 125 Jahren ist Duden die maßgebliche Instanz für alle Fragen zur deutschen Sprache und Rechtschreibung. Im Newsletter vom 11.03.2005 gibt Duden folgende Auskunft:
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Oh, aber mit dem letzten Satz ist Duden zweifellos dem laienhaften unseemännischen Sprachgebrauch der Festlandleute gefolgt, welche nun mal in der Überzahl sind. Wir Seeleute wissen jedoch, wofür die beiden Buchstaben stehen, nämlich Motorschiff als Bezeichnung des Gegenstands und nicht als Bestandteil des Schiffsnamens! Wir stehen traditionsgemäß dazu, wenn wir erzählen oder schreiben:
 "Wir fuhren mit dem MotorSchiff GEORG BÜCHNER nach Kuba und Mexiko."
Die Abkürzung MS (auch: M/S, MV, M/V) ist nicht die einzige ihrer Art, und jede hat ihre Bedeutung, auch wenn sie nicht am Bug geschrieben steht und somit Teil des Schiffsnamens wäre. (Nur dann fänden wir den letzten Satz aus dem obigen Newsletter als korrekt wie z. B. zur DSR-ASIA.)

Unumstritten ist die GEORG BÜCHNER, also das MS namens GEORG BÜCHNER, die ehemalige CHARLESVILLE, worauf einst der ehemalige belgische König seinen Dienst versah, und dessen Kabine im Originalzustand erhalten war.   Die Femininum- versus Neutrum-Artikulierung besitzt für uns Seeleute aus deutschen Landen also auch eine Tradition, die es zu bewahren gilt, lieber Duden. 
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Der-die-das DEUTSCHLAND

ABa fiel vom Glauben ab, als er das las!
Der in Hamburg (!) ansässige Verlag seiner langjährigen TV-Programmzeitschrift machte gleich drei Fehler in einer kurzen Sendungsnotiz: »..., die Hochzeitsplaner auf der "MS Deutschland", ...«! Das MS als Abkürzung der Bezeichnung des Gegenstands Schiff mit Motorantrieb ist kein Bestandteil des Schiffsnamens und gehört somit nicht mit in die Anführungszeichen - die "Deutschland" hatte nur diesen Schiffsnamen ohne Zusätze - und wenn das MS verwendet wird, ist der Genus wegen des Motorschiffs sächlich. Also bitte, der Teilsatz sollte so lauten:
»..., die Hochzeitsplaner auf dem MS "Deutschland", ...«
oder eben
»..., die Hochzeitsplaner auf der DEUTSCHLAND, ...«.
Wo nur läuft die deutsche Sprache hin? Aber selbst der Duden folgt ja dem Volksmund ...
www.shipspotting.com/gallery/photo.php?lid=3034160 fremdlink.gif, am Schiff ist kein MS zu sehen.
Schiffsnamen werden entweder als Substantiv in Anführungszeichen oder komplett in großen Lettern ohne Anführungszeichen geschrieben, so nach einem gestandenen deutschen Kapitän.
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Der Widerspruch in einem Bild!

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Erschienen in: MODELLWERFT 06-20, Juni
Am Bug ist nur DRESDEN zu sehen - ohne die Abkürzung MS für das Motorschiff. Diese ist ergo kein Bestandteil des Schiffsnamens und gehört keinesfalls in den Anführungszeichen genannt. Wir sehen also entweder das MS (mit dem Namen) »Dresden« oder einfach die »Dresden«. Nebenbei gesagt ist das "Tradi" schon lange kein Motorschiff mehr und darf durchaus ohne diese Abkürzung genannt werden.
Diese "Landratten"-mäßige Nennung von Schiffen, wie im Bild zu sehen, ist unserer Meinung nach völlig daneben.
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Die FAZ macht es natürlich korrekt!

> Denkmalschutz für das Motorschiff "Georg Büchner" <
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Erhalten mit: Offener Nachricht der VVIA aus Belgien vom 14. Mai 2013 | Hier ergänzt: 7. Nov. 2021
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Gegen Windmühlen ...

> ... das erste Schwergutschiff ..., die MS BROCKEN, ... <
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Gesichtet auf den Seiten 46, 50 und 51, zusammengefasst und hier ergänzt: 4. Jan. 2022, ABa, HH
horse.gif1981, vor Jahrzehnten schon meinten studierte Leute also, die weibliche Rede über ein Schiff muss in jedem Fall zur Anwendung kommen, egal, wie der Gegenstand mit dem Namen des Schiffs genannt und geschrieben wird. Landratten halt. Der Mist hat sich aber bereits so in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, dass sogar gestandene Fahrensleute so reden und schreiben!
zwidelft.gifDas Streben gegenan ist wie ein Kampf als armer Ritter gegen Windmühlen.
So ihr schreibt zu der MS BROCKEN,
mein Hirn geht auf in weißen Flocken.
Wenn ich les' von dem MS BROCKEN,
so hell wie nie, so läuten Glocken.

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"Seeleute Schreiben": Seeleute Rostock e.V., 16.9.2009

   

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  11.01.2022  
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Tradi?
"Tradi" - Fakten
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