|
www.seeleute-rostock.de/content/moreships/8-RoRo/8c-RO-15/robergships.htm |
| SlR.m8c [S3.F4] |
|
RO-15 aus Wismar
Eigene Neuentwicklung im RoRo-Bereich
Reeder & Manager: DSR Rostock | Heimathafen: Rostock
|
|
|
"Gleichberg" - das erste der drei RoRo-Schiffe der DSR vom
Typ RO-15
Foto: DSR-Archiv/-Broschüre (1) | Repro: ABa,
Hamburg |
Am 27. Juli 1982 wurde von der
Deutfracht/Seereederei Rostock mit der "Gleichberg" das erste
von insgesamt fünf geplanten RoRo-Schiffe der Serie "RO-15"
in Dienst gestellt. Die zwei nächsten Neubauten folgten 1983 noch für
die DSR. Die Neubauten vier und fünf jedoch wurden 1984/85 an NAVROM,
Constanta, abgeliefert. |
Der Schiffstyp RO-15 war
eine Neuentwicklung der Schiffbauindustrie der damaligen DDR, und die
"Gleichberg" somit der erste Eigenbau dieser Gattung. Man
hatte wohl die angekaufte "Fichtelberg" zum Vorbild genommen
und weiterentwickelt. Mit der Lieferung dieser RoRo-Schiffe kam
die Werft der ständig steigenden Nachfrage nach Schiffen mit
horizontalem Ladungsumschlag bei gleichzeitiger Anwendung
vereinheitlichter Ladung nach. Die Schiffe waren für den
Verkehr auf kurzen Strecken vorgesehen, aber aufgrund ihrer
Aktionsweite und Auslegung für unbeschränkten Fahrtbereich auch in
weiter gefassten Fahrtgebieten einsetzbar. Die Schiffe waren für die
Passagen des Nord- Ostsee- sowie des Suez-Kanals geeignet. |
|
RO-15 der MTW, Seitenriss, nach (3) |
Technische Daten: |
|
Schiffstyp |
Roll on/Roll off-Schiff |
Bauwerft |
Mathias-Thesen-Werft Wismar |
Baujahre |
1982 bis 1984 |
Objekt-Nummern |
(Siehe Tabelle
unten) |
Schiffsklasse |
KM I Eis Ro-Ro-Schiff "aut 24" |
Länge über alles |
138,50 m |
Länge zwischen den Loten |
123,00 m |
Breite auf Spanten |
20,50 m |
Seitenhöhe bis Oberdeck |
14,60 m |
Seitenhöhe bis 2. Deck |
7,60 m |
Freibordtiefgang |
7,23 m |
Aktionsweite |
9.000 sm (#150) /
12.500 sm (#151, #152) |
Geschwindigkeit |
19 kn (#150) / 14,8
kn (#151, #152) |
Tragfähigkeit |
6.760 tdw |
Vermessung |
4.692 BRT | 1.895 NRT |
Hauptmotoren |
2x 12-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren
12VD48/42AL-2
(nicht umsteuerbar, aufgeladen) |
Hersteller |
Maschinenbau Halberstadt |
Leistung |
je 5.295 kW (7.200 PS) bei
500 U/min |
Arbeitsweise |
Jeder Hauptmotor arbeitete über je
eine nicht schaltbare Gummigewebekupplung (Vulkan) und ein
einstufiges Stirnradgetriebe 500/221 U/min (MED) auf je eine Welle
mit 4-flügeligem Verstellpropeller (DMR), D=3,4 m. |
Querstrahlruder |
2x Bug je 375 kW (500 PS) |
Stromerzeugung |
2 Wellengeneratoren mit je 800 kVA,
390 V, 50 Hz
3 SKL Dieselgeneratoren 6VD26/20AL-2 mit 750 kVA bei 1.000 U/min,
390 V, 50 Hz
1 Notstromaggregat mit 270 kVA |
Spurlänge gesamt |
1.169 m (ursprünglich) |
Ladekapazität |
490 PKW oder 175 LKW oder 180 20'-
bzw. 75 40'-Trailer
347 TEU mit Anschlüssen für 12 Kühlcontainer |
Ladungseinrichtungen |
1 Laderaum mit 2 Decks + 1 Autohängedeck,
1 Heckrampe, 2x 50t-Trailerlift, 1 PKW-Lift |
Umschlageinrichtungen |
2x 3t-Ladegeschirr Achterkante
Schornsteine
1x 0,95t-Proviantübernahmeeinr. Achterkante Aufbau, Ausladung über
Bord 3 m |
Besatzung |
27 + Lotse + 6 Lehrlinge + 12
Fahrerplätze im komfortablen auf dem Vorschiff angeordneten
Deckshaus |
Rettungsmittel |
2 Motorrettungsboote für je 50
Personen
2 autom. aufblasbare Rettungsflöße für 20 bzw. 12 Pers.
Rettungswesten und -ringe entspr. den Vorschriften |
|
|
MS "Gleichberg" im NOK, 29.8.1990
Foto/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen / Mit freundlicher Genehmigung |
Die Schiffe der Serie: |
Schiffsname |
Obj.-
Nr. |
Registriernr. |
Rufzeichen |
I.D. |
A.D. |
Verbleib |
|
GLEICHBERG |
150 |
IMO 8200278 |
Y5CM |
27.07.1982 |
05.02.1994 |
s. Verbleibe |
AUERSBERG |
151 |
IMO 8306565 |
Y5CN |
30.06.1983 |
01.01.1994 |
KAHLEBERG |
152 |
IMO 8306577 |
Y5CO |
31.10.1983 |
01.01.1994 |
|
RITZBERG |
153 |
IMO 8306589 |
|
|
|
31.10.1984 nach Rumänien |
SIEGELBERG |
154 |
IMO 8306591 |
|
|
|
29.03.1985 nach Rumänien |
|
MS "Auersberg" im NOK, 8.11.1986
Foto/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen / Mit freundlicher Genehmigung |
Das RO-15-Schiff war als Freidecker ohne Sprung und
Bucht gebaut, mit zwei festen Ladungsdecks sowie einem aus einzeln
beweglichen Sektionen bestehenden Hängedeck unter dem 2. Deck für
PKW. Es war ein Zweischrauber mit Wulstbug, vorn liegendem Aufbau mit
den Wohn- und Diensträumen, achtern eingebauter Maschinenanlage und
Spiegelheck.
Es waren drei Querschotten vorhanden. Das Kollisionsschott ragte bis
zum Oberdeck. Die zwei Begrenzungsschotten des Maschinenraums
reichten bis zum 2. Deck. Die Ladungsdecks waren stützenlos ausgeführt,
woraus die Anordnung von hohen Rahmenverbänden an jedem zweiten Spant
resultierte. Das vollverschweißte Schiff bestand überwiegend aus höherfestem
Stahl. Das 2. Deck und das Oberdeck waren in Längsspanten- und alle
anderen Decks in Querspantenbauweise errichtet. Vor dem Maschinenraum
waren über die gesamte Laderaumlänge zwischen dem Doppelboden und dem
2. Deck bzw. dem Hängedeck Seitentanks angeordnet, die eine glatte
Laderaumwandung ergaben. Zwischen dem vorderen Aufbau und den achteren
Maschinenschächten waren 3 m hohe Schanzkleider aufgesetzt.
Eine passive Schlingerdämpfungsanlage, deren Wirkung modellmäßig in
einer Versuchsanstalt des DDR-Schiffbaus ermittelt wurde, gewährleistete
ein günstiges Seegangsverhalten auch in Ladefällen mit höherer
Anfangsstabilität.
Die zwei Querstrahlruder, die zwei Verstellpropeller (Bb. rechts- und
Stb. linksdrehend) sowie die Doppelruderanlage gewährleisteten bei den
An- und Ablegemanövern an den speziellen RoRo-Umschlagplätzen eine
hohe Manövrierfähigkeit. Alle Propellerflügel wurden von der Brücke
und den Brückennocken aus hydraulisch fernbetätigt verstellt.
Der horizontale Ladungsumschlag wurde über die axiale Heckrampe auf
dem 2. Deck abgewickelt, während der vertikale Umschlag zum Oberdeck
und zur Stauung (Doppelboden) sowie zum Autohängedeck über zwei
Hubplattformen erfolgte.
Der Besatzung standen klimatisierte Ein-Personen-Kammern mit
zweigeteilter bzw. eigener Nasszelle, den Lehrlingen
Drei-Personen-Kammern mit Sanitärtrakt, den Fahrern Doppelkammern mit
Nasszelle und der Schiffsführung sogenannte Appartements mit eigenem Büro
zur Verfügung. Als Gemeinschaftsräume konnten die Messe, der
Tagesraum I mit Bar, der Tagesraum II und die Fahrermesse genutzt
werden. Die Freizeit mochte man im Hobbyraum, im Sportraum oder in der
Sauna verbringen. Ambulanz mit Krankenraum, Diensträume, Büros und
Wirtschaftsräume dienten dem reibungslosen Bordbetrieb.
Die Maschinenanlage war für 24 Stunden wachfreien Betrieb
ausgelegt. Die kontinuierliche Arbeit der zwei Hauptmotoren sowie der
zahlreichen Hilfsantriebe wurde im schallisolierten und klimatisierten
Maschinenkontrollraum beobachtet und protokolliert. |
|
"Kahleberg" - das dritte RoRo-Schiff der DSR vom Typ RO-15
Foto: DSR/-Broschüre (5) / Repro: ABa,
Hamburg |
Besonderheiten:
- Auch diese Schiffe waren neben der zivilen Nutzung wohl ebenfalls
für eine militärische Verwendbarkeit ausgelegt. Offiziell
liest sich dies so: Für den Transport frostgefährdeter Ladung
ist der untere Laderaum mit einer Raumheizung ausgerüstet. Um auch Güter
transportieren zu können, die nach IMO-Code und Seefrachtordnung als
gefährliche Ladung gelten, wurden seitens der Werft beondere
bauliche Maßnahmen getroffen (u.a. Feuerisolierung, gasdichte Wände,
Decks und Türen, Wasservorhänge, ex-geschützte Lüfter, Flüssiggas-Feuerlöschanlage).
- Bei Fahrten über den stürmischen Atlantik stellte sich die weit
vorn angeordnete Brücke als nachteilig heraus. Im September 1984
wurde daraufhin das Bugschanzkleid der "Gleichberg" und der
"Auersberg" erhöht. Die "Kahleberg" wurde
daraufhin so ausgeführt abgeliefert.
- Auf der "Gleichberg" wurden 1989 die Brückennocken
geschlossen und eingeglast.
|
Gemeinsame Flaggenwechsel:
- 18.6.1990 an Deutsche Seereederei Rostock GmbH
- 1.1.1994 an Euroseabridge Schifffahrtsgesellschaft mbH Rostock, KR
Reederei F. Laeisz GmbH
|
Havarien:
- MS "Gleichberg" lief gleich auf der ersten Reise am
12.08.1982 mit voller Geschwindigkeit im Golf von Aqaba, Jordanien,
auf das Gordon-Riff auf. Sofortiger Stromausfall. Die eigenen
Abbergungsversuche mit den Schiffen "Crimmitschau",
"Glauchau" und "Suhl" blieben erfolglos. Erst
drei Bergungsschlepper konnten die 30 m auf Grund gelaufene
"Gleichberg" freischleppen. Der Schiffsrumpf war stark
beschädigt, die "Gleichberg" wurde nach Dubrovnik zur
Reparatur geschleppt.
|
Schiffsverlust:
|
|
Fotos (weitere): |
MS "Auersberg" - im Überseehafen Rostock
Foto/Sammlung: Arne Sognnes, Bergen/Norwegen /
Mit freundlicher Genehmigung | Bild
anklicken! |
MS "Kahleberg" im Überseehafen Rostock während einer
Hafenrundfahrt, sie liegt im "Päckchen" mit MS "Heinz
Kapelle", die in dem Jahr am 30. Oktober von der DSR verkauft
wurde. Ergo entstand das Foto irgendwann zuvor. Seht achtern den
Seemann auf einer Stellage außenbords arbeiten. Er bessert wohl den
Schiffsnamen aus.
Und an Deck steht der Sicherheitsposten bereit.
Foto: 1987 Ralf-Rainer Hoffmann, Weißenfels /
Mit freundlicher Genehmigung 03/2020 |
Bilder anklicken! |
Fotos (8)/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen
/ Mit freundlicher Genehmigung |
|
Von Erlebnissen an Bord:
|
Die Schiffe als Nach- bzw. Abbildungen:
|
|
Zum Verbleib der
Schiffe:
1982 GLEICHBERG -
1991 CITY OF DUBLIN (Charter Liverpool-Dublin, mit rotem Rumpf) - 1994
GLEICHBERG (Rostock-Liepaja, noch mit rotem Rumpf) - 1996 (TT-LINE,
Travemünde-Trelleborg) - 1996 an Merkur Shp. Co., Monrovia (LBR),
Mgrs. w.v. - 1999 PREROW - 2000 (PAN) - 2002 (Charter Tunis-Livorno) -
2002 Umbau zur imposanten ILE DE RE (Kabellege- und
-wartungsschiff für Alcatel) (FRA) - Febr. 2017 so zwischen Sydney und
Noumea in Betrieb - 05/2017 (IDN) - 12.5.2019 - 25.07.2022 weiterhin in
Dienst - ...
Sie ist unter Schiffsverbleibe DSR
nochmals kurz aufgeführt.
1983 AUERSBERG - 1992
(Charter Sealink-Stena) - 1996 an Neptun Shp. & Trd. Co., Monrovia,
Mgrs. w.v. - 1997 (Charter Spanien) - 1999 PASEWALK (Charter
Hamburg-Hull) - 2001 (Charter Hamburg-Killingsholme) - 2004 an Access
Ferries, Piräus - 2005 CARIBBEAN CARRIER - 2011 zum Abbruch in Indien
1983 KAHLEBERG - 1991
Umbau zum Passagier-Autofährschiff - 1992 (Trelleborg-Rostock) - 1996
(TT-LINE) - 1997 (Rostock-Liepaja) - Februar 1997 an Procyon Shp. Co.,
Monrovia, Mgrs. w.v. - Mai 1997 (Travemünde-Liepaja für
Euroseabridge) - 1997 (Auflieger im Seehafen Rostock) - April 1999
(wieder Rostock-Liepaja) - Februar 2000 (Charter Liepaja-Karlshamn) -
2003 (Charter Swinemünde-Ystad) - 23.11.2004 an RG Line AG, Vaasa
(FIN) - 18.1.2005 als "RG 1" (Vaasa-Umea bzw.
Vaasa-Sundsvall) - zwischen 2005 und 2007 neun Störfälle - Februar
2013 an Fornaes Shipbreaking (DNK) - 14.05.2013 "Ship is scrapped" |
|
Wir freuen uns auf
eure Zusendungen auch zum Thema RO-15 an unseren webmaster ! |
Quellen: |
(1)
"DSR-LINES - INFORMATION 2-83", DSR
Deutfracht/Seereederei Rostock, 1983
(2) "Seewirtschaft", Jahrgang 15 (1983) Heft 2, Verlag
Technik Berlin
(3) "Catalogue Of Ship's Types", DSR
Deutfracht/Seereederei Rostock, 1984
(4) "Jahrbuch der Schiffahrt 1984", transpress Verlag für
Transportwesen, Berlin, 1984
(5) "DSR-LINES - Damit Ihr Frachtgut nicht ins Wasser fällt
...", DSR, 1986
(6) "Bauliste ..." (der MTW), Schriftenreihe Heft 6, SGO
e.V. Rostock, 1998
(7) "DSR", Götz/Wenzel, Koehlers Verlagsgesellschaft
mbH, Hamburg, 2004
(8) "Deutsche Reedereien, Band 23, DSR", AK, Verlag
G.U.D., Bad Segeberg, 2004
(9) Verbleibe der Schiffe per www.shipspotting.com , THB und fi.wikipedia.org
(10) ILE DE RE @ www.marinetraffic.com/d...000 , 12.3.2017 |
Abbildungen: |
Herkunft
oben jeweils angegeben
Fotoshow mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I. Jackson |
|
Herzlichen Dank an alle
Beteiligten für die freundliche Unterstützung! |
"RO-15 aus Wismar": Seeleute Rostock e.V., 2011 |
|
|
03.08.2022 |
|
|
|
|