Ausbildung in der DSR
Lehrausbildung zum Matrosen der Handelsschiffahrt auf den
ehemaligen Fracht- und Lehrschiffen des VEB Deutsche Seereederei
Rostock
von Wolfgang Jacob (gest.), Freiberg,
31.12.2008
mit Abbildungen aus unseren Sammlungen
Zur Person: Wolfgang Jacob war
Vorstandsmitglied des DDR-Arbeitskreises für Schiffahrts- und
Marine- geschichte und später Mitglied der
Schiffahrtsgeschichtlichen Gesellschaft Ostsee e.V. (SGO) -
Maritimer Historikerverein - mit Sitz in Rostock. Er war
Ehrenmitglied des DSR-Seeleute e.V. Freiberg und Mitglied des
Maritimen Freundeskreises Sachsen/Thüringen. Wolfgang Jacob
arbeitete viele Jahre unserer neuen "Voll Voraus" zu -
und bis zuletzt sehr gern ebenfalls unserer Website. |
Zur Erklärung: Die vier Fracht-
und Lehrschiffe werden jeweils mit einem kurzen Lebenslauf
vorgestellt und in ihrer Funktion als solches sowie im Fracht- als
auch im Lehrbetrieb beschrieben. |
Vorwort | Heine/Körner | J.G.Fichte
| G. Büchner | Nachwort | Übersichtstafeln
| Notizen |
Kurzer Lebenslauf des
Fracht- und Lehrschiffes HEINRICH HEINE (1)
IMO 5145855
7.185 BRT/3.601 NRT - 9.050 tdw, 140,12 x 18,74 x 8,05 m - ein
2-Takt doppeltwirkender 5-Zylinder-Dieselmotor mit 6.000 PS, gebaut
von der Werft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 14
Knoten, anfangs 178 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
01.07.1938 Stapellauf, 17.09.1938 fertiggestellt als Passagier- und
Frachtschiff MAR DEL PLATA von John Cockerill S.A., Hoboken/Belgien
(Bau-Nr. 656) für die Compagnie Maritime Belge S.A., Antwerpen
(BEL). Einsatz im "Antwerpen - La Plata - Dienst" von
Belgien nach Südamerika und zur ehemaligen belgischen Kolonie
Belgisch Kongo (Zaire). Im Juni 1940 in Bordeaux von der deutschen
Kriegsmarine beschlagnahmt und der Hamburg-Südamerikanischen
Dampfschiffahrts-Gesellschaft zur Bereederung übergeben. Am
09.08.1940 von der Kriegsmarine als Transporter H 15 für die
Operation >Seelöwe< erfasst. Am 31.08.1940 war der dazu
erforderliche Umbau beendet, das Schiff konnte nun 1020 Soldaten
unterbringen. 07.01.1942 in Dienst als Verwundetentransporter.
1944/45 Teilnahme an der Evakuierung der ehemaligen deutschen
Ostgebiete. Am 19.05.1945 vor Aarhus durch Minentreffer schwer
beschädigt. Nach anschließender Reparatur an die Compagnie
Maritime Belge S.A., Antwerpen, zurückgegeben. Der Einsatz
erfolgte auf den bekannten Vorkriegsrouten.
Am 26.03.1958 als HEINRICH HEINE (1) (vgl. HeineKoerner)
an den VEB DSR, Rostock. Einsatz als frachtfahrendes
Ausbildungsschiff zunächst im UNIAFRICA-Dienst zwischen Rostock
und Westafrika, ab 1962 im ständigen CUBALCO-Dienst zwischen
Rostock und Kuba. Im Sommer 1961 fanden an Bord die Dreharbeiten
der DDR-Filmgesellschaft DEFA für den Fernsehfilm "Blackpool
Kurs Südwest" (1963) statt, mit dem fiktiven Schiffsnamen
BLACKPOOL. 02.05.1968 außer Dienst. 1968 als CLEO 2 an die Loyna
Cia. Navigation S.A., Famagusta (CYP), Mgrs. Troodos Shipping &
Trading Ltd. 1969 in Port Sudan (Foto). 25.01.1973 Ankunft in
Kaohsiung/Taiwan zum Abbruch. |
Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes
THEODOR KÖRNER (1)
IMO 5358385
7.897 BRT/3.643 NRT - 8.878 tdw, 140,20 x 18,70 x 8,11 m - ein
2-Takt doppeltwirkender 5-Zylinder-Dieselmotor mit 5.260 PS, gebaut
von der Werft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 14
Knoten, anfangs 178 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
Stapellauf im März 1938. Im Mai 1938 von John Cockerill S.A.,
Hoboken/Belgien (Bau-Nr. 654) als Passagier- und Frachtschiff
COPACABANA abgeliefert an die Cie. Maritime Belge S.A., Antwerpen
(BEL). Das Schiff kam auf Routen nach Südamerika und
Belgisch-Kongo (Zaire) zum Einsatz. Im Zweiten Weltkrieg fuhr das
Schiff unter allierter Kontrolle.
Am 02.04.1958 in Antwerpen als THEODOR KÖRNER (1) (vgl. ebenfalls HeineKoerner)
an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. Einsatz ebenfalls
als frachtfahrendes Ausbildungsschiff (Fracht- und Lehrschiff) zunächst
im UNIAFRICA-Dienst zwischen Rostock und Westafrika. Vom 01.11.1962
bis 30.04.1967 ohne Ausnahme im CUBALCO-Dienst von Rostock nach
Kuba tätig. Am 28.02.1968 außer Dienst. 1968 Übergabe in Rostock
als NEDI 2 an die Altis Cia. Nav. S.A., Famagusta (CYP). Mgrs.
Troodos Shipping & Trading Ltd. Am 23.12.1972 Ankunft in
Kaohsiung/Taiwan bei Nan Feng Steel Enterprise Co.Ltd. zum Abbruch. |
Beide Schiffe in der Funktion
Die harmonische, architektonische Gestaltung trug das
unverwechselbare Gesicht eines Kombi-Schiffes. Als sogenannte
>Kolonialschiffe< verbanden diese die Kolonien mit dem
Mutterland. Konstruiert wie die meisten Kombi-Schiffe, mit 5 Decks,
davon 3 durchlaufend und eingerichtet für etwa 150 Passagiere in
zwei Klassen. Neben den Räumen für Passagiere (136) und Besatzung
stand auch Frachtraum für etwa 7.500 t Ladung zur Verfügung.
Transportiert wurden vorwiegend Stückgüter und Sackgut, aber auch
Getreide, Kali und Erz.
Beide waren noch vollgenietete Schutzdecker mit leicht schrägen
Bug. Mittschiffs ein großes Brückenhaus, in dem sich außer den Räumen
für die Schiffsführung, den Eignern und Offizieren sowie
einzelnen Räumen für die Mannschaft, vor allem die Kabinen und
Gesellschaftsräume für die Passagiere befanden.
Im Vor- und Hinterschiff befanden sich die Luken mit einem
umfangreichen Ladegeschirr. 6 Luken, die größte 9,73 x 5,61 m, 14
Ladebäume zu je 5 t und zusätzlich 2 Schwergutbäume für 15 und
30 t. Besonders auffällig waren die vielen Wanten, welche die
Masten seitlich abstützten. Auf Grund ihrer Klasse hatten diese
beiden Schiffe einen unbegrenzten Fahrtbereich. In der
Gesamtbauweise waren sie weitestgehend identisch, aber im Detail
keine genauen Schwesterschiffe. Zum "Werfttrio" dieses
Typs gehörte noch das 1938 gebaute MS PIRAPOLIS, welches 1940
bombardiert und im Hafen von Le Havre versenkt wurde. Die
Kapitalmarktbehörde ließ damals die drei Schiffe zur Erschließung
des Frachtmarktes von Argentinien bauen. |
Beide Fracht- und Lehrschiffe im Frachttransport
Die kombinierte Fracht- und Lehrschiffahrt begann zunächst im
Flottenbereich Mittelmeer/Afrika. Reisen gingen dabei ins Mittel-
und Schwarze Meer. Die HEINRICH HEINE (1) eröffnete im Mai 1958
den mit der ägyptischen Staatsreederei UAMC vereinbarten
Gemeinschaftsdienst nach der Vereinigten Arabischen Republik
zwischen Wismar und Alexandria. Ausgehend von Wismar mit einer wöchentlichen
Abfahrt wurden die Häfen Antwerpen, Rotterdam, Famagusta oder
Limassol, Lattakia, Beirut, Alexandria und heimkommend zwei
griechische Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Wismar bedient.
Nach der Vereinigten Arabischen Republik wurden überwiegend Düngemittel,
Papier, Kartonagen, Haushaltwaren, Maschinen, und Industrieausrüstungen
transportiert. Die Rückladung bestand zumeist aus Baumwolle und
Baumwollgarnen, Palmfasern, Flachs, Zwiebeln, Zitrusfrüchten und
Lederwaren. In Erweiterung des Fahrtbereiches in dieser Region eröffnete
die HEINRICH HEINE (1) als erstes Schiff der DSR im Jahre 1963 den
Liniendienst DDR - Südlevante.
Beide Schiffe leisteten auch Pionierarbeit zur Entwicklung der
Seeverkehrsbeziehungen zwischen der DDR und der Republik Kuba. Nach
der kubanischen Revolution und der von der USA eingeleiteten
Embargopolitik, machte sich eine solidarische Unterstützung
notwendig.
Der Sowjetunion folgend, schlossen sich 1962 die Reedereien Polens,
der CSSR, Kubas und der DDR unter dem Namen CUBALCO zu dem damals
bedeutendsten Gemeinschaftsliniendienst zusammen. Von den auf
dieser Linie insgesamt eingesetzten 10 bis 13 Schiffen waren neben
den >Typ-IV-Schiffen< (vgl. Typ-IV)
alle vier Fracht- und Lehrschiffe im Einsatz.
Damit entwickelte sich zwischen den Häfen Szczecin, Rostock,
Wismar, anderen Ost- und Nordseehäfen und vor allen Havanna,
Matanzas, Nuevitas, Santiago de Cuba und Cienfuegos eine regelmäßige
Schiffahrtsverbindung mit etwa 30 Abfahrten im Jahr. Eine
Gesamtreise betrug meist drei Monate.
Anfang 1965 erweiterte man diesen Dienst auf Mexiko mit den Häfen
Coatzacoalcos, Veracruz und Tampico. Zur Beförderung kubanischer
Ladung lief man im jeweiligen Bedarfsfall auch westeuropäische und
skandinavische Häfen an. Ab 1965 z.B. Hamburg, Rotterdam, London
und Le Havre.
Die Fracht nach Kuba bestand zumeist aus Industrieanlagen,
Maschinenausrüstungen, Stückgüter aller Art, Düngemittel und
Zellulose. Die Rückladung setzte sich aus typischen kubanischen
Exportartikeln wie Zucker, Zitrusfrüchten, Fruchtsaft, Zigarren,
Tabak, Honig und Rum zusammen.
1961/62 machte sich für beide Schiffe eine Generalreparatur
erforderlich, wobei gleichzeitig die technischen Lehrausrüstungen
auf den neuesten Stand gebracht wurden. Die Ausbildung der
Lehrlinge erfolgte während dieser Zeit im Lehrlingslager Glowe auf
der Insel Rügen.
Die HEINRICH HEINE (1) wurde 1961 in der Straße von Gibraltar
unter Bruch des Völkerrechts durch die französische Fregatte LE
VENDEEN besetzt. Man kontrollierte die Schiffspapiere, u.a. auf
Herkunft und Reiseziel.
Ab 1974 erhielten zwei Kühlschiffe der DSR die ehemaligen
Schiffsnamen HEINRICH HEINE und THEODOR KÖRNER (vgl. Reefer 1975). |
Beide Fracht- und Lehrschiffe im Lehrbetrieb
Mit diesen beiden Schiffen begann unter ständiger Nutzung von
100 Lehrlingsplätzen pro Schiff eine reguläre zweijährige
Ausbildung in Theorie und Praxis. Die Lehrlinge an Bord waren in
vier Klassen eingeteilt. Bisher an Land tätige Lehrkräfte wurden
Ausbildungsoffiziere. Außerdem gab es einen Abteilungsleiter
Schule. Alle waren Lehrer und Heimerzieher zugleich. Aus diesem
Grund lagen die Kammern der Lehrbootsleute und Lehrkräfte auch
nahe beieinander.
Der I. Offizier war verantwortlich für die berufspraktische
Ausbildung an Bord. Ein Lehrbootsmann betreute dazu jeweils eine
Gruppe Lehrlinge (sechs bis zehn Jungs).
Anregungen und Erfahrungen suchten sich die beiden Kapitäne, Kurt
Schütt (HEINRICH HEINE (1)), Herbert Schickedanz (THEODOR KÖRNER
(1)) sowie die 15 Lehrkäfte und 53 Besatzungsmitglieder je Schiff
auch bei sowjetischen Fachkräften. Dazu war ein Besuch des
sowjetischen Schulschiffes ÄQUATOR mit 166 Kursanten an Bord vom
5. bis 8. Mai 1956 in Rostock von Nutzen.
In den Jahren 1958 bis 1962 wurden Lehrlinge aus allen Teilen der
Republik nunmehr auf eine völlig neue Art herangebildet. Dieses
System der Berufsausbildung für den Seemann fand international große
Beachtung. Zum Ausbildungsturnus gehörten meist vier Rundreisen.
Der Erwerb aller theoretischen Kenntnisse und praktischen
Fertigkeiten, sowie die Gewöhnung an klimatische Verhältnisse der
Seefahrt war an Bord gegeben. Fast alle Matrosenlehrlinge der
ersten Jahre gingen nach 36 Monaten Gesamtfahrzeit zur
Seefahrtsschule Wustrow und kehrten als Offiziere in die Flotte zurück.
Vielfach erhielten sie mit 26 bis 28 Jahren ihre Ernennung zum
Kapitän.
Mit dem Einbau moderner technischer Einrichtungen (ähnlich der
Neubauten), entstanden in Folge auch zwei große Klassenräume.
Diese nutzte man gleichzeitig als Kinoraum und Platz zur Erledigung
"häuslicher" Arbeiten. Anfangs erfolgte der theoretische
Unterricht in den geräumigen Messen der Schiffe. Der Dienstbetrieb
gestaltete sich für jeweils zwei Klassen im wöchentlichen
Wechsel. 1 Woche Schule/1 Woche Praxis. Die Verteilung der
Arbeitszeit geschah entsprechend des Wachsystems auf Vor- und
Nachmittag.
Wie gestaltete sich zumeist der Tagesablauf für die
Matrosenlehrlinge an Bord?
- 5.45 Uhr Weckruf - Waschen/Duschen - Reinschiff - Frühstück.
- Morgenappell- Flaggenparade - 3 Stunden Unterricht am
Vormittag oder Arbeit an Bord.
- Mittagspause - Fortsetzung des Unterrichts oder der Arbeit.
- Freiwachen - Sport - Selbststudium - Sonnenbad oder
Wäsche waschen.
- Gegen 17.30 Uhr Abendessen - dann Freizeit - 22.00 Uhr
Nachtruhe.
Freitags endete die Unterrichtswoche. Am Wochenende erfolgte der
Wechsel der Klassen zwischen Unterricht und berufspraktischer
Arbeit. Am Sonnabend traten alle Lehrlinge zum
>Reinschiffmachen< an. Vormittags ging es an die Säuberung
der Messen, Gänge, Kammern und Decks, nachmittags musste das persönliche
Arbeitspäckchen geordnet oder Instand gesetzt werden.
Um die von 1960 bis 1965 von der DSR fast verdreifachte Anzahl an
Frachtschiffen bemannen zu können, und dieser Trend hielt
unvermindert an, musste das System der Ausbildung an Bord der
Fracht- und Lehrschiffe, mittlerweile drei an der Zahl (s.u. J.G.Fichte), geändert
werden. Fortan blieben mit dem Jahr 1965 die Lehrlinge nur das 1.
Lehrjahr an Bord, und der Sonnabend wurde in den nun kompakteren Schulbetrieb einbezogen. Auch
wurden Leute, die mit dem zweiten Berufsweg zur See fahren wollten,
an Bord angelernt. Die weitere Zeit bis zur Matrosenprüfung fuhren
sie alle auf regulären Handelsschiffen der unterschiedlichsten
Typen (im Lehrbetrieb "Produktionsschiffe" genannt)
innerhalb der DSR-Flotte. Durch dieses System ließ sich der
zahlenmäßige Ausbildungsdurchlauf effektiv erhöhen.
Für die Lehrlinge bestand eine vielseitige, teils organisierte
Freizeitgestaltung auf dem Programm:
- Kraftsport, Ringen, Judo, Gewichtheben, Geräteturnen,
Tischtennis, Shuffle-Board, Schach, Seesport, Rettungsbootfahrten
unter Takelage, Schwimmsport und Wasserball bei Liegezeiten auf
Reede, sportliche Freundschaftstreffen und Ballspiele in
Auslandshäfen, Schießzirkel der GST.
- Künstlerische Selbstbetätigung, Kulturgruppen, Foto- und
Malzirkel, Shanty-Chor, Fanfarenzug und Literaturzirkel.
- Hinzu kamen Patenschaftsarbeit, organisierte Landgänge,
Besichtigungsfahrten in das Innere fremder Länder, Arbeitseinsätze
als solidarische Hilfe im Ausland (z.B. Zuckerrohrernte in Kuba).
Welches Schiff der DSR hatte schon sein eigenes Lied? Natürlich
die THEODOR KÖRNER (1)! Es hieß - "Unser Theo" - hatte
sechs Strophen und wurde vom eigenen Shanty-Chor in Szczecin aus
der Taufe gehoben. |
Kurzer Lebenslauf des
Fracht- und Lehrschiffes J.G.FICHTE
IMO 5166574
11.045 BRT/4.123 NRT - 9.331 tdw, 163,20 x 19,60 x 8,50 m - zwei
2-Takt 8-Zylinder-Motoren mit insgesamt 11.200 PS, gebaut von Cie. de
Const. Mec., St. Denis, in Lizenz der Gebr. Sulzer AG., Winterthur -
15 Knoten, 260 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
30.10.1948 Stapellauf (geplant war der 01.10.1948, wegen Streik
verschoben). 01.03.1950 als CLAUDE BERNARD abgeliefert von den
Ateliers et Chantiers de la Loire, St. Nazaire, an die Cie. Maritime
des Charguers Reunis, Le Havre (FRA) für den Liniendienst Frankreich
- Brasilien - Argentinien. Am 18.03.1950 Jungfernreise nach Buenos
Aires. Bis 1962 im Südamerikadienst, aber auch Fahrten im
Afrika-Dienst und ab 1954 Fahrten nach dem Fernen Osten. 94
Passagierplätze in der I. Klasse und 230 Passagierplätze in der II.
Klasse.
Am 07.08.1962 als J.G.FICHTE (vgl. JGFichte)
an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. Einsatz als Fracht- und
Lehrschiff. Etliche Bordplätze belegte die Seefahrtsschule Wustrow
mit Studenten für die praxisnahe Ausbildung. Der Bevölkerung wurde
das Schiff bekannt, als das Fernsehen der DDR im Sommer 1974 auf der
J.G.FICHTE die TV-Serie "Zur See" (Neun Teile) drehte. Am
01.01.1974 übertragen auf den VEB Deutfracht/Seereederei, Rostock.
Am 09.07.1979 außer Dienst und zum Verkauf angeboten, in Rostock-Überseehafen
als SUNRISE an die Estrella Christal Navigation S.A., Panama (PAN),
Mgrs. Aton Ltd., Piräus, übergeben. Am 05.08.1979 ab Hamburg mit
Schrott nach Taiwan. 1980 umbenannt in SUNRISE IV. Am 31.08.1980 an
Colombo und unter Ceylon-Flagge aufgelegt. 1981 umbenannt in
PEGANCIA. Am 28.04.1981 ab Colombo im Schlepp des Bergungsschleppers
HUDSON nach Gadani Beach zum Abbruch. Ankunft dort am 24.05.1981. |
Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE in Funktion
Es war ein Passagier- und Frachtschiff der
>Lavoisier-Klasse< und gehörte zu einer Serie von sechs
Kombi-Schiffen. Gebaut als Schutzdecker mit 6 Zwischendecks, Back,
langen Mittschiffsaufbauten und einem hinteren Deckshaus. Es waren 8
wasserdichte Schotten vorhanden.
Der sich anfangs der 1960er Jahre entwickelnde interkontinentale
Flugverkehr ließ die Passagierströme auf dem Wasser versiegen. Für
diese Art Schiffe gab es keinen definierten Verwendungszweck mehr.
Teilweise erfolgten Umbauten zu Kreuzfahrtschiffen. Sie fanden
Verwendung als Versorger von Fangflotten und Ölplattformen, als
Forschungsstationen und eben wie bei der DSR als Fracht- und
Lehrschiffe.
Die ausgedehnten Mittschiffsaufbauten ermöglichten nach
entsprechenden Umbauten einen uneingeschränkten Berufsschulbetrieb.
Der Lehrplan war allerdings immer an den Einsatz des im Liniendienst
fahrenden Schiffes gebunden. |
Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE im
Frachttransport
Die Hauptrelation der Ladungsreisen war Kuba/Mexiko im Rahmen des
seit einiger Zeit bestehenden Gemeinschaftsliniendienstes CUBALCO.
Gleich im ersten Jahr der Indienststellung erlebten die Lehrlinge am
27. November 1962 durch den Besuch der Kubanischen Marineakademie ein
besonderes Ereignis. 120 Mann fuhren nach Mariel zum Standort der
Akademie. Ein Gegenbesuch von Absolventen der Marineakademie erfolgte
am 26. Januar an Bord der J.G.FICHTE.
In den Jahren 1964 - 1965 übergab man die drei Fracht- und
Lehrschiffe HEINRICH HEINE (1), THEODOR KÖRNER (1) und J.G.FICHTE
mit Vereinbarungen als Jugendschiffe der DSR.
Unter Notizen (g.u.)
sind drei Farbfotos von der Feier auf der HEINRICH HEINE (1) am
14.6.1965 zur Titelvergabe zu sehen.
Am 01.08.1973 wurde die J.G.FICHTE mit 200 Offiziersstudenten und
Matrosenlehrlingen sowie 31,8 Millionen Solifracht an Bord, im Überseehafen
Rostock zur Reise nach Valparaiso in Chile verabschiedet.
Diese und weitere Südamerikareisen dauerten in der Regel 3 Monate,
eine Überfahrt nach Chile zwischen 30 und 34 Tage. Die J.G.FICHTE
war von 1974 bis 1976 Drehort der 9-teiligen Fernsehserie >Zur
See<. Filmaufnahmen dazu erfolgten in Kuba und Rumänien. |
Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE im
Lehrbetrieb
An Bord bestanden zwei Ausbildungsbereiche:
Lehrlingsausbildung und Offiziersausbildung. Von den zur Verfügung
stehenden 170 Ausbildungsplätzen entfiel eine wechselnde Zahl (20 -
25) auf die Ausbildung von Offizieren.
Nachdem inzwischen qualifizierte Lehrausbilder und Oberstufenlehrer
zur Verfügung standen, konnte zur dreijährigen Ausbildung mit
Abitur übergegangen werden.
1962/63 konnte die Seefahrtschule Wustrow ihren lang gehegten Wunsch
nach eigener bordseitiger Ausbildungskapazität verwirklichen. Durch
Unterstützung der DSR war es möglich, auf der J.G.FICHTE für 48
Studentinnen und Studenten (angehende nautische Offiziere und
Funkoffiziere) eine Trainings- und Unterrichtskapazität
einzurichten. An Bord befanden sich für die Ausbildungsabteilung
>Seefahrtschule< ein Lehrfunkraum, eine Lehrbrücke und zwei
Klassenräume. Den Praktikanten standen darüber hinaus die Hauptbrücke,
der Funkraum und andere Stationen des Schiffes zur Verfügung. Das
Bordpraktikum umfasste 10 bis 12 Wochen der 3½-jährigen Ausbildung.
In der Relation Rostock - Kuba/Mexiko übten sie in Navigation,
Sicherheit, Funkdienst und Ladung und erhielten Unterricht in
verschiedenen Fächern. Das Tagespensum umfasste vier Stunden
Unterricht und vier Stunden Seewache.
Die Ausbildungsbereiche gliederten sich in die Hauptbrücke mit
Wache, die Lehrbrücke mit simulierter Wache, den Hauptfunkraum mit
Wache, den Lehrfunkraum mit Wache, Assistent des Ladungsoffiziers
sowie Bootsmanöver und Sprachausbildung an Bord. Bis zum Sommer 1969
konnten auf 22 Rundreisen 730 Studenten an Bord unterwiesen werden.
Auch für viele Lehrer waren derartige Reisen eine unentbehrliche
Praxis.
Durch Werftausfall der J.G.FICHTE kam es im
Frühjahr 1977 zu einem gewissen Lehrlingsstau. Die vor Jahren überwiegenden
Vorteile der konzentrierten Ausbildungsform konnten am Schluss der
1970er Jahre mit dem technischen Fortschritt und der Spezialisierung
im Seetransport nicht mehr mithalten. Viele wichtige Übungen wie
Bootsmanöver, Ankermanöver, Feuerschutz- und Havarieübungen ließen
sich nur unter Schwierigkeiten mit dem Bordbetrieb (unter Ladung) im
Liniendienst in Einklang bringen.
Der Ladungsumschlag diktierte Zeitpunkt und Umfang des Trainings. Die
Bedienung der Decksmaschinen, Übungen am Ladegeschirr und den
Lukenabdeckungen war nur in den Häfen möglich.
Deshalb entschied man sich 1977, eines der beiden noch fahrenden
Fracht- und Lehrschiffe, die GEORG BÜCHNER, an Land zu binden.
Entsprechend des Arbeitskräftebedarfs der schnell wachsenden
Handelsflotte der DDR blieben die Lehrlinge in den letzten Jahren nur
noch ein halbes Jahr auf der J.G.FICHTE.
Kapitän Herbert Schickedanz, der 16 Jahre auf den Fracht- und
Lehrschiffen das Kommando führte, hatte wesentlichen Anteil bei der
Entwicklung dieser Ausbildungsform. |
Kurzer Lebenslauf des Fracht-
und Lehrschiffes GEORG BÜCHNER
IMO 5068863
10.946 BRT/5.995 NRT - 153,60 x 19,60 x 8,40 m - ein 2-Takt
doppeltwirkender 8-Zylinder-Motor mit 7.200 PS, gefertigt von der
Bauwerft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 15,5
Knoten, etwa 215 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
12.08.1950 Stapellauf als letztes von 5 baugleichen Schiffen (die man
"Ville-Boats" nannte). 12.02.1951 Fertigstellung. 15.02.1951
abgeliefert als CHARLESVILLE von John Cockerill S.A., Hoboken/Belgien
(Bau-Nr.743) an die Compagnie Maritime Belge S.A., Antwerpen (BEL) für
den Antwerpen-Matadi (Belgisch-Kongo)-Dienst. Am 06.03.1951
Jungfernfahrt Antwerpen-Matadi. Am 18.05.1957 Umbau der
Antriebsanlage. Nach Aufladung des Diesels auf 9.250 PS mit 16,5 kn
konnte die Reise Antwerpen-Matadi-Matadi-Antwerpen um zwei Tage verkürzt
werden.
Am 05.07.1967 als GEORG BÜCHNER (vgl.
GBuechner)
an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. In Vlissingen zum Umbau.
1968 beim VEB Warnowwerft Warnemünde für die künftige Verwendung
als Fracht- und Lehrschiff um- und ausgerüstet. Ab 1971 mit 11.060
BRT/3.831 NRT vermessen, nun 9.274 tdw. Wegfall der ursprünglich 248
Passagierplätze. Nun Unterkünfte für 190 Matrosenlehrlinge.
01.01.1974 übertragen auf den VEB Deutfracht/Seereederei, Rostock. Am
07.06.1977 außer Dienst.
Übergabe an die Betriebsschule Flotte der DSR. Am 25.06.1977 mit
eigener Maschine ab Rostock zum Umbau nach Polen. 26.07.1977 an
Stocznia Remontowa "Gryfia", Szczecin, zum Umbau in ein
stationäres Schulschiff. Am 31.08.1977 in Rostock-Schmarl als solches
in Dienst gestellt. Am 18.06.1990 übertragen auf die Deutsche
Seereederei Rostock GmbH, Rostock.
Am 15.03.1991 übernahm die Hansestadt Rostock das Schiff für den
symbolischen Preis von 1.- DM. Es wurde nachdem als Schulungs- und
Fortbildungszentrum vom Arbeitsamt der Stadt genutzt und lief unter
der Kurzbezeichnung: ABM-Projekt "GEORG BÜCHNER". Als
Betreiber fungierte seit 1992 das Gemeinnützige Arbeitsförderungs-
und Fortbildungswerk Schiffahrt GmbH (AFW), Rostock. Ab Sommer 1997
war es in der Hand des Fördervereins >Georg Büchner<. Diesem
wurde per 31.12.1998 durch den Senat der Stadt Rostock gekündigt.
Seit 01.01.1999 betreibt der Förderverein >Traditionsschiff<
e.V. (Typ-IV-Frieden) auch die GEORG BÜCHNER. Das Schiff ist auch
wieder Wohndomizil für Schiffsmechanikerlehrlinge, die im Aus- und
Fortbildungszentrum (AFZ), Fischereihafen Rostock, ausgebildet werden.
Ein neuerliches Gutachten vom Juni 1999 hat dem Schiff noch stolze 25
Jahre Lebensdauer bescheinigt. Am 20.07.1999 war auf dem Schiff durch
unsachgemäße Schweißarbeiten im Zwischendeck des Vorschiffes ein
Feuer ausgebrochen. Die Flammen fraßen sich bis zum Oberdeck durch.
Personen kamen nicht zu Schaden. Ende Oktober 2001 wurde der
Liegeplatz zum Kabutzenhof in Rostock verlegt (nachdem das bislang
dort liegende Einkaufszentrum "Portcenter" nach Puttgarden
verschleppt worden war). Für diesen Liegeplatz hat die Stadt einen
Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren festgelegt und eine Option
für weitere zehn Jahre erteilt. Mit Kaufvertrag hat der Förderverein
Traditionsschiff Rostock am 11.12.2001 die GEORG BÜCHNER für
einen symbolischen Preis von 1,-- DM von der Stadt Rostock übernommen.
Dennoch stand die Stadt mit gut 800.000 Mark noch in der Pflicht
für Arbeiten am Schiff. Die IGA GmbH übernahm weitere 200.000 Mark
und der Förderverein für den schnellen Umbau 50.000 Mark. Es
entstanden ein Garni-Hotel mit 45 Betten, zwei Bildungseinrichtungen
sowie die weltweit einzige Jugendherberge auf einem Stahlschiff mit 45
Betten. |
Die weitere tragische Geschichte
verfolgten wir unter GEORG BÜCHNER
2013 als "Protokoll über ein besonderes Schiffsleben und
dessen langes Ende". |
Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER in
Funktion
Es war ein Passagier- und Frachtschiff der
>Albertville-Klasse< und verband einst mit vier
Schwesterschiffen im Westafrika-Dienst Belgien mit dem Kongo. Gebaut
als Wechseldecker mit 5 Decks, großzügigen Aufbauten mit Brücke
und Schornstein mittschiffs. Das Schiff bot eine Kapazität von 248
Passagierplätzen in einer Klasse. Der Laderauminhalt war mit 10.530 m³
vermessen.
Am 06.03.1951 unternahm es die Jungfernreise von Antwerpen über
Matadi nach Lobito.
Augenfällig war das umfangreiche Ladegeschirr zur Bewältigung des
Frachttransportes. Insgesamt 20 Ladebäume (2x 3 t, 12x 5 t, 4x 10 t,
1x 20 t und 1x 40 t) befanden sich an Deck. Später, aus der Sicht
der 1980er Jahre, musste dieses Ladegeschirr jedoch als völlig
veraltet angesehen werden. |
Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER im
Frachttransport mit Lehrbetrieb
Die Unterrichtsräume
und Lehrkabinette hatten in etwa die gleiche Ausstattung wie die
J.G.FICHTE. Der Lehrbetrieb war an die frachtgebundenen Zeiten im
Liniendienst Kuba-Mexiko (CUBALCO) orientiert. Pro Reise befanden
sich etwa 165 Matrosenlehrlinge, 8 Ausbildungsoffiziere für den
theoretischen Unterricht, 10 - 12 Lehrmeister für die
berufspraktische Ausbildung und 50 Mann Stammbesatzung an Bord. Seit
1967 fungierte Herbert Schickedanz als Stammkapitän des Schiffes.
Nach dem Umbau in der Warnowwerft Warnemünde 1968 ging die komplette
Besatzung der inzwischen außer Dienst gestellten THEODOR KÖRNER (1)
mit an Bord.
Der Tagesablauf im Lehrbetrieb und der Freizeit gestaltete sich
analog der anderen Fracht- und Lehrschiffe.
Die Lehrlingskammern hatten entsprechend des Ausstattungsgrades
scherzhafte Bezeichnungen wie "Polster-, Holz-, und
Blechklasse". Dafür gingen die Lehrlinge aber immer mit Seesack
und nagelneuer Uniform für das erste halbe Jahr der Ausbildung an
Bord.
Es gab einen
Fanfarenzug mit 32 Lehrlingen auf dem Schiff. Bei Ein- und Auslaufen
in kubanischen und mexikanischen Häfen sowie an Land sorgte dieser für
flotte Klänge.
Während der Gesamtfahrzeit der GEORG BÜCHNER wurden rund 300.000
Seemeilen zurückgelegt, und etwa 1.500 Matrosenlehrlinge erlernten
das ABC der Seefahrt. Von den vielen Persönlichkeiten, die sich um
die seemännische Ausbildung auf den fahrenden Fracht- und
Lehrschiffen verdient gemacht haben, sind besonders zu nennen: Der
Kapitän Herbert Schickedanz, der Oberbootsmann Otto Kirchmann und
der Lehrer und Ausbilder Günther Baguhl.
Am 31.08.1977 bugsierten Schlepper die GEORG BÜCHNER zur letzten
Reise bei Niedrigwasser, mit einem komplizierten Verholmanöver, vom
alten Stadthafen Rostock an das Ufer der Unterwarnow in
Rostock-Schmarl, dem vorläufig letzten Liegeplatz.
Nachdem die GEORG BÜCHNER außer Fahrt gebracht wurde, gab es von
belgischer Seite Interesse am Rückkauf, da es als einziges Schiff
dieses Typs noch erhalten war. Im Wertausgleich dafür war man in
Belgien bereit die DRESDEN (2) (vgl. MERIDIAN-II)
oder die FRIEDRICH ENGELS (vgl. Schnellfrachter
(Typ I)) der DSR-Flotte als Lehrschiff umzubauen. Auch der
dänische Motorenproduzent Burmeister & Wain meldete sich und
wollte den Schiffsmotor, der eine Rarität darstellt, für sein
Werksmuseum zurückerwerben. 1990 machte Belgien nochmals ein
Kaufangebot für 900.000 DM. Jedoch waren die geschätzten
Folgekosten von 2 Mio DM für Reparaturen dem Land zu hoch.
Beide Verkäufe kamen nicht zustande. |
Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER im
Lehrbetrieb an Land
Mit Beginn des Ausbildungsjahres 1977 stand
nun ab 1. September die GEORG BÜCHNER als landseitiges
Ausbildungsobjekt der Betriebsschule Flotte >August Lütgens<
der DSR zur Verfügung.
Ungehindert von Zwängen im Ladungstransport war es jetzt möglich,
dem zunehmend technischen Inhalt der Ausbildung planmäßig und
effektiv nachzukommen. Alle im täglichen Schiffsbetrieb anfallenden
Arbeiten konnten simuliert werden.
Unter Anleitung der Ausbilder arbeiteten die Lehrlinge gruppenweise
an Winden, Lukenabdeckung und Ladegeschirr, wurden mit den
Rettungseinrichtungen vertraut gemacht und übten sich im
Havarietraining. Die Demontage von Hilfsdieseln, Kolbenziehen,
Wartung und Instandhaltung ließen sich zeitlich so einordnen, wie es
der Lehrplan forderte.
Zunächst erweiterte man die Klassenräume
und richtete ein E-Kabinett ein. Das Ladegeschirr blieb anfangs im
Original erhalten. Später nutzte man für Trockenübungen einen
abgerüsteten Bordwippkran vom MS GEHRINGSWALDE (vgl.
POSEIDON).
Echtes und zeitgemäßes Ladungstraining konnte nun praktiziert
werden. An Deck stand für Ladungssicherungsarbeiten ein LKW, ein
Container, zwei Trailer sowie diverses Ladungsgut wie z.B. Fässer,
Kisten und gestapelte Palletten zur Verfügung. Schuten brachten oder
holten Stückgüter. Schon bald entstand ein Ladungsdienstkabinett.
Der gesamte Maschinenraum war ein einziges >Maschinenlabor<.
Aggregate und Pumpen wurden jeweils montiert und demontiert. Alle
Hilfsmaschinen blieben in Betrieb. Schnittmodelle von Pumpen und
Motoren sowie ein Rettungsbootsmotoren-Kabinett ergänzten die
Lehrmittel.
Für die Simulation eines Löschangriffes auf
Brand im Maschinenraum stand als Trainingsstrecke ein ganzer Laderaum
mit kompliziert angelegten Einstieg und tückischen Hindernissen zur
Verfügung.
Noch war bis Juli 1979 die J.G.FICHTE in Fahrt, und es musste zwangsläufig
eine Abstimmung zwischen beiden geben. Während der gesamten
Ausbildung hatte der Durchlauf folgende Stationen: J.G.FICHTE oder
GEORG BÜCHNER und Internat mit Unterricht.
Im 1. Lehrabschnitt tauschte man bereits aus. Während die Lehrlinge
"Deck" drei Monate auf der GEORG BÜCHNER blieben, waren
die Lehrlinge "Maschine" ein halbes Jahr dort. Täglich
befanden sich bis zu 230 Lehrlinge zur Ausbildung auf der GEORG BÜCHNER.
180 von ihnen hatten keine Wege zwischen Internat und
Ausbildungsschiff, da sie auf diesem untergebracht waren. Zwar etwas
eng in 2-, 3-, 4-, und 6-Mann Kabinen, dafür aber echt seemännisch.
Es bestanden sechs Unterrichtsklassen.
Nach Außerdienststellung der J.G.FICHTE am 9. Juli 1979 ging eine
21-jährige Ära der fahrenden Fracht- und Lehrschiffahrt der DSR zu
Ende. Danach durfte die GEORG BÜCHNER noch 11 Jahre allein an Land
Matrosen ausbilden. |
Die Lehrpläne sahen vor:
1. Lehrjahr; im Rahmen der
Grundausbildung 470 Stunden Werkstatt-ausbildung und deren Ergänzung
durch die Grundlagenfächer BMSR-Technik, EDV, Elektronik,
Mechanische Technologie, Technisches Zeichnen, Schiffsmaschinenkunde
und Werkstoffkunde.
Diese Ausbildung war für alle Spezialrichtungen gleich, auch die 250
Stunden für die seemännische Grundausbildung, welche auf der GEORG
BÜCHNER und in vierwöchigen Einsätzen auf Schiffen der Flotte
vermittelt wurden.
In der Regel verbrachten die Lehrlinge des 1. Lehrjahres ein halbes
Jahr im Internat Lütten Klein und ein halbes Jahr auf der GEORG BÜCHNER.
Es befanden sich auch zumeist 30 Lehrlinge des BBB mit in der
Ausbildung.
Von 1979 bis 1988 durchliefen die Lehrlinge auch 14-Tage-Einsätze
auf Fährschiffen der Deutschen Reichsbahn. In Kooperation mit dem Fährschiffamt
erteilte man auf den Fährschiffen RÜGEN, ROSTOCK und SASSNITZ (vgl. Ostseefähren)
Praktika als Brückenwache, Ausguck und Rudergänger bei Fahrten
zwischen Saßnitz und Trelleborg.
2. Lehrjahr; an Bord der Reedereischiffe oder Fahrzeugen der
Technischen Flotte. Während dieser Spezialisierungsetappe erfolgte
ausschließlich Praxisausbildung.
Die Decks der GEORG BÜCHNER umfassten inzwischen mit Unterrichtsräumen
und Lehrkabinetten eine Ausbildungsfläche von rund 1.000 m².
Die Ausbildung erfolgte im 14-tägigen
Wechsel zwischen Theorie und Praxis, u.a. in Werkstoffkunde,
Schiffskunde, Englisch, Betriebsökonomie, Gesellschaftswissenschaft,
Sport, Maschinenbetrieb, Verkehrsgeographie, Staatsbürgerkunde,
Sicherheitsausbildung, Ladungsdienst, Decksarbeit sowie Knoten und
Spleißen.
Außerdem wurden alle in den Wach- und Beobachtungsdienst an Bord
einbezogen.
Zur sinnvollen Freizeitgestaltung
existierten Kultur- und Fachzirkel, Sportgemeinschaften und der
Berufswettbewerb. Ein Laderaum war zur Sporthalle umgewandelt und ermöglichte
Volley- und Fußballspiel bei jedem Wetter. Klubräume gestatteten
einen Kinobetrieb. Für den Seesport konnten die am Liegeplatz
befindlichen Kutter benutzt werden.
In den letzten Jahren fanden auf der GEORG BÜCHNER auch jährlich 8
bis 10 vierwöchige Lehrgänge mit jeweils 30 Teilnehmern in der
Meister- und Kleinpatentträger-Ausbildung statt. Auch bis zu 12
Kurse der Hochschule für Seefahrt mit Kapitänen und
Schiffsoffizieren wurden an Bord abgehalten.
Die GEORG BÜCHNER war 1982 auch Drehort für Szenen zum Fernsehfilm
"Der Mann von der >Cap Arkona<". |
Das landseitige Ausbildungsobjekt GEORG BÜCHNER im
Ausverkauf
Noch vor dem 3. Oktober 1990, dem "Tag der Deutschen
Einheit", musste der am 18. Juni des gleichen Jahres von der
Treuhand in eine Kapitalgesellschaft umgewandelte VEB DSR als Deutsche
Seereederei Rostock GmbH mit der Umstellung im Berufsausbildungssystem
lt. Bildungsgesetz der BRD beginnen.
Dort galt seit 1983 der Ausbildungsberuf >Schiffsmechaniker< mit
einer Lehrzeit von 3 Jahren. Die bisher auch in der BRD praktizierte
Matrosenausbildung ist bereits 1986 eingestellt worden.
Das im Gesetz festgelegte duale System, Lernort Kommunale Berufsschule
und Lernort Betrieb, gebot per 31.08.1990 das "Aus" für die
bisher existierende reedereieigene Flottenschule und damit auch das
"Ende" der Matrosenausbildung auf der GEORG BÜCHNER.
Den noch vorhandenen 370 Lehrlingen, Matrosen/Deck bzw.
Matrosen/Maschine, die sich bereits im 1. oder 2. Lehrjahr der
Ausbildung befanden, wurde eine entsprechende Änderung des
Ausbildungsvertrages mit einer Lehrzeitverlängerung von einem halben
Jahr angeboten, um ihnen einen Berufsschulabschluß an der
Berufsschule Metalltechnik, Abt. Schiffahrt, in Rostock zu ermöglichen.
Das seemännische Berufsbild mit Abitur gab es künftig nicht mehr.
Was geschah nun mit dem Schiff GEORG BÜCHNER?
Zunächst bildete die Hamburger >Grone-Schule< in enger
Kooperation mit der DSR GmbH und dem Arbeitsamt Rostock arbeitslose
und von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer für eine Tätigkeit in
öffentlichen Verwaltungen aus.
Nebenher reiften Überlegungen, dieses Schiff den Weg allen alten
Eisens zur Schrottwerft gehen zu lassen. Die Entscheidung dazu schob
man aber vor sich her, denn es hätte immerhin rund 1,5 Mio DM
gekostet, um das inzwischen versandete Schiff freizubekommen. Schließlich
kaufte am 15. März 1991 die Hansestadt Rostock die GEORG BÜCHNER für
einen symbolischen Preis von 1.-- DM, um hier auf einer künftig
vorgesehenen Fläche von 2.000 m² Umschulungs-, Fortbildungs-,
und Arbeitsförderungs- bzw. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchzuführen.
Betreiber des Schiffes war zu Beginn das Arbeitsförderungs- und
Fortbildungswerk Schiffahrt GmbH (AFW), Rostock. Nachfolgende Änderungen
und Ereignisse sind im obigen Abschnitt "Kurzer
Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes GEORG BÜCHNER"
nachzulesen. |
Nachwort
Mit diesen Ausführungen zur Fracht- und Lehrschiffahrt der DSR
konnte nur ein kleiner Einblick in die wechselvolle, aber überaus
erfolgreiche Geschichte der Matrosenausbildung in der
Handelsschiffahrt der DDR gegeben werden. Bei manchen Lesern werden
damit vielleicht Erinnerungen an die eigene Lehr- und Fahrenszeit
geweckt.
Leider fahren heute von den mehreren Tausend ausgebildeten und
qualifizierten Seeleuten der DSR aus den bekannten, schmerzlichen Gründen
nur noch wenige als Matrose, Schiffsmechaniker, Ingenieur, nautischer
Offizier oder Kapitän für andere Reedereien über die Weltmeere.
Sollten sie dennoch ihre Liebe zum Beruf bewahrt haben, sind sie
hiermit aufgerufen, an der noch nicht geschriebenen Teilchronik zur
gesamten Berufsausbildung in der Seeverkehrswirtschaft der ehemaligen
DDR mitzuwirken.
Wolfgang Jacob, Freiberg |
Tabelle 1 |
Flottenbestand
/
- Ausbildungsplätze (je) |
Ausbildungsdaten |
Fahrtgebiete
- ergänzend |
Bemerkungen |
Zeitraum: 1949
- 1952 = 4 Jahre |
1 D.
"Vorwärts"
- 1
I.D. 13.10.1950 durch die Deutsche Schiffahrts- u. Umschlagsbetriebs-
zentrale |
Auf der
"Vorwärts" noch Schiffsjunge
Ab 1.1.1952 -Matrose- Lehrberuf, 3 Jahre.
Frühjahr 1952 Einstellung von ca. 60 - 80 Lehrlingen. Ausbildung in
Fremdbetrieben. |
Ostsee-
Polen, Sowjetunion
|
6.5.1949
Wiederaufnahme des Lehrbetriebes an der Seefahrtschule Wustrow
1.10.1949
Gründung der DSU
7.10.1949
Gründung der DDR
1.07.1952
Gründung des VEB DSR |
Zeitraum: 1952
- 1955 = 3 Jahre |
1 D.
"Vorwärts"
- 1
1 Seeleichter "Fortschritt"
- 1-2
1 Typ-I, MS "Stralsund"
- 4-6
2 D. "Rostock", "Wismar"
- 10-14
6 Kümo-500
- 1-2 |
1.12.1952 Übernahme
aller Lehrlinge durch VEB DSR.
Theoret. Ausbildung an der Allgem. Berufsschule Rostock.
Prakt. Ausbildung auch auf Schiffen d. Techn. Flotte und
Hochseefischerei. |
Ostsee-
BRD, Dänemark, Finnland, Schweden,
Nordsee-
BRD, Niederl., Großbrit., Frankreich,
Levante-
Bulgarien, Rumänien, VAR, Ägypten, Libanon. |
Von Jan. bis
Mai 1955 für DSR-Lehrlinge Berufsschullehrgänge an der
Seefahrtschule Wustrow.
Nov. 1955: Festlegung zum Ankauf von Alttonnageschiffen für den
Umbau zu Fracht- u. Lehrschiffen. |
Zeitraum: 1956
- 1958 = 3 Jahre |
1 Typ-I, MS
"Stralsund"
- 4-6
2 D. "Rostock", "Wismar"
- 10-14
16 Kümo-500
- 1-2
1 D. "Thälmann-Pionier"
- 12
2 Stückgutfrachter Typ-IV
- 4
1 Ankauffrachter
- 4 |
1.2.1956 Eröffn.
d. Matrosenschule in
Rostock-Gehlsdorf.
Danach mehrmals Ortswechsel betr.
Unterricht und Unterkunft.
1.1.1958 Umbenennung d. Matrosenschule in Betriebsberufsschule des
VEB DSR in Dierkow/Ost.
|
Linie-
DDR/Westfinnland, DDR/SU.
Levante-
Jugosl., Türkei, Griechenl., Italien, Portugal, Tunesien, Syrien.
Linie-
Rostock-Rotterdam-
Antwerpen.
Ostasienfahrt (VR China). |
1.2.1956 -
Erste Lehrlingsklasse mit
Lehrvertrag der DSR.
Im Juli 1957 legten diese 29 Lehrl. die theoretische Prüfung mit
Erfolg ab.
Im September 1958 praktische Prüfung auf der HEINRICH HEINE.
16 von ihnen später Kapitäne. |
Tabelle 2 |
Flottenbestand
/
- Ausbildungsplätze (je) |
Fracht- und
Lehrschiffe in Fahrt |
Fahrtgebiete
- ergänzend |
Bemerkungen |
Zeitraum: 1958
- 1962 = 4 Jahre |
2 D.
"Rostock", "Wismar"
- 10-14
11 Kümo-500
- 1-2
1 D. "Thälmann-Pionier"
- 12
12 Stückgutfr. Typ-IV
- 12
9 Ankauffrachter
- 6
9 Tanker
- 4
18 Kümo-840
- 2
2 Passagierschiffe
-
2 Framo Typ "Albatros"
- 3
3 Massengutfr. Typ-IX
- 4
2 Kühlschiffe
- 4 |
MS
HEINRICH HEINE
I.D. 26.03.1958
A.D. 02.05.1968
Ausbildungsplätze ca. 100
Ausbilder ca. 8/15
6 - 7 Mittelmeerreisen im Jahr
MS THEODOR KÖRNER
I.D. 02.04.1958
A.D. 28.02.1968
Ausbildungsplätze ca. 100
Ausbilder ca. 8/15
6 - 7 Mittelmeerreisen im Jahr |
Linie-
Wismar/VAR (Ägypt),
Wismar/Albanien, Wismar/
Südamerika Ostküste
(BALTAMERICA).
Westafrika (UNIAFRICA),
Island, Wismar/Großbrit.,
Kuba (CUBALCO),
Vietnam, Korea, Indien, Indonesien, Burma, Java, Philippinen,
Jemen, Sudan, Ost- und
Südafrika.
|
Mai 1958 -
HEINRICH HEINE eröffnet den Liniend. zur VAR/Ägypten.
30. Sept. 1958 Beginn der Tankschiffahrt.
30. April 1960 Inbetriebnahme des
Überseehafen Rostock.
16. Jan. 1962 Beginn der Kühlschiffahrt.
27. März 1962 Beginn d. Massengutfahrt. |
Zeitraum: 1962
- 1968 = 6 Jahre |
8 Kümo-500
- 1-2
10 Stückgutfr. Typ-IV
- 12
35 Ankauffrachter
- 6-10
8 Tanker
- 4
23 Kümo-840
- 2
2 Passagierschiffe
-
8 Framo Typ "Albatros"
- 3
6 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
6 Kühlschiffe
- 4
14 Stückgutfr. Typ-X
- 6
3 Massengutfr./Ankauf
- 4
10 Kümo-615
- 2
6 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
10 Stückgutfr. Typ-XD
- 6 |
MS
HEINRICH HEINE
A.D. 02.05.1968
4 Kubareisen im Jahr
MS THEODOR KÖRNER
A.D. 28.02.1968
4 Kubareisen im Jahr
MS J.G.FICHTE
I.D. 07.08.1962
A.D. 09.07.1979
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder ca. 13
3-monatige Reisen nach Südamerika und Kuba
MS GEORG BÜCHNER
I.D. 05.07.1967
A.D. 07.06.1977 (Fahrt)
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder 13
Im Liniendienst Kuba-
Mexiko (CUBALCO) |
Linie-
Ostafrika, Südafrika,
Rotes Meer, (BALTAFRICA)
Linie- Indien - Pakistan.
Linie- Indonesien.
Linie- Südlevante.
Linie- Nordlevante.
Containerdienst
Großbritannien/Tilbury.
|
An Bord von
J.G.FICHTE auch Ausbildung von Studenten der Seefahrtschule Wustrow.
Im Jan. 1965 Beginn der Lehrausbildung im Objekt der Betriebsschule
Flotte am Krischanweg in Reutershagen.
Ab 1. Sept. 1965 Ausbildung zum
>Vollmatrose mit Abitur< 3 Jahre.
15. März 1966 Beginn der Spezial-Holzschiffahrt.
5. Juli 1967
I.D. GEORG BÜCHNER
damit bis 27. Februar 1968 alle 4 Fracht- u. Lehrschiffe im Einsatz.
8. Nov. 1968 Beginn der
Containerfahrt |
Tabelle 3 |
Flottenbestand
/
- Ausbildungsplätze (je) |
Fracht- und
Lehrschiffe in Fahrt |
Fahrtgebiete
- ergänzend |
Bemerkungen |
Zeitraum: 1968
- 1977 = 9 Jahre |
10 Stückgutfr.
Typ-IV
- 12
32 Ankauffrachter
- 6-12
7 Tanker
- 2-12
22 Kümo-840
- 2
1 Passagierschiff
-
6 Framo Typ "Albatros"
- 3
6 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
6 Kühlschiffe
- 4
13 Stückgutfr. Typ-X
- 6
8 Massengutfr./Ankauf
- 4
10 Kümo-615 "Sellin"
- 2
6 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
16 Stückgutfr. Typ-XD
- 6
2 Cont.-Kümo/Umbau
- 1
6 Stückgutfr. Typ AFRIKA
- 10
3 Erz/Öl-Schiffe
- 4
4 Vollcont.-Kümo-299
- 2
11 Stand.-Kümo-299
- 2
2 Stückgut-Schnellfr.
- 5
3 Cont.-Holzfr. Typ-448
- 4
5 Vollcont.-Kümo-499
- 2
4 Ro/Ro-Schiffe
- 2
3 Frachter Typ MERCATOR
- 2-6
8 Frachter Typ POSEIDON
- 9
1 Mehrzweckfr. Typ-471
- 4 |
MS
J.G.FICHTE
I.D. 07.08.1962
A.D. 09.07.1979
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder ca. 13
45 Plätze für Bordpraktikum von
Studenten d. Seefahrtschule Wustrow.
Im Liniendienst Mittelamerika , Kuba-
Mexiko (CUBALCO).
MS GEORG BÜCHNER
I.D. 05.07.1967
A.D. 07.06.1977 (Fahrt)
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder 13
Im Liniendienst Mittelamerika, Kuba-
Mexiko (CUBALCO).
Nach A.D. Umbau auf Szczeciner Werft
zum stationären Schulschiff. |
Linie-
Fernost.
Linie- Großbritannien/Hull
Container.
Linie- Vietnam.
Linie- China/Korea.
Linie- Südfinnland-Trailer.
Linie- Algerien.
Linie- Großbritannien.
Linie- Großbritannien/Hull
Ro/Ro.
Linie- Kuba/Mexiko.
Linie- Persischer Golf.
Linie- Mittlerer Osten.
Juni 1967 bis Juni 1975
Suez-Kanal gesperrt.
|
Ab 11. Sept.
>Vollmatrose< ein Lehrberuf - 2 Jahre Ausbildung
Spezialisierung:
- Decksbetrieb
- Maschinenbetrieb
- Technische Flotte
Ab 1969 fuhren Lehrlings-Großgruppen auf Frachtschiffen.
Sept. 1971 Einzug in das Lehrl.-Wohnheim in Lütten Klein mit 420 Plätzen.
Inbetriebnahme des neuen Schulgebäudes der BBS
für nunmehr 22 Klassen.
März 1973 Einzug in d. LWH Lessingstr. m. 150 Plätzen.
11.07.1975 Beginn der Ro-Ro-Schiffahrt. |
Zeitraum: 1977
- 1979 = 2 Jahre |
2
OBC-Frachter
- 11
6 Frachter Typ MERIDIAN-II
- 11
4 Mehrzweckfr. Typ-471
- 8
2 Holzfr. Typ "Rabenau"
- 7 |
MS
J.G.FICHTE (in Fahrt)
A.D. 09.07.1979
MS GEORG BÜCHNER (an Land)
Seit 31.08.1977
|
Linie-
Tunesien.
Containerdienst Mittelmeer/Mittlerer Osten.
Containerdienst
Rotes Meer. |
Ab 1979
2-3 Wochen Praktikum der Lehrlinge auf den Fährschiffen ROSTOCK, RÜGEN
und SASSNITZ zwischen Saßnitz und Trelleborg. |
Tabelle 4 |
Flottenbestand
/
- Ausbildungsplätze (je) |
Fracht- und
Lehrschiff an Land |
Fahrtgebiete
- ergänzend |
Bemerkungen |
Zeitraum: 1979
- 1990 = 11 Jahre |
1
Tanker
- 6
1 Passagierschiff
-
4 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
4 Kühlschiffe
- 4
11 Stückgutfr. Typ-X
- 6
4 Massengutfr./Ankauf
- 4
5 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
16 Stückgutfr. Typ-XD
- 6
2 Cont.-Kümo/Umbau
- 1
6 Stückgutfr. Typ AFRIKA
- 10
3 Erz/Öl-Schiffe
- 4
4 Vollcont.-Kümo-299
- 2
11 Stand.-Kümo-299
- 2
2 Stückgut-Schnellfr.
- 5
3 Cont.-Holzfr. Typ-448
- 4
5 Vollcont.-Kümo-499
- 2
4 Ro/Ro-Schiffe
- 2
3 Frachter Typ MERCATOR
- 2-6
17 Frachter Typ POSEIDON
- 9
6 Mehrzweckfr. Typ-471
- 2
2 OBC-Frachter
- 11
11 Fr. Typ MERIDIAN-II
- 11
5 Frachter Typ-421
- 8
2 Holzfr. Typ "Rabenau"
- 7
3 Ro/Ro-Schiffe Typ RO-15
- 6
6 Vollcont.Fr. Typ VCS-420
- 6
6 Semicont. Typ ÄQUATOR
- 6
3 Mehrzweckfr. OBC-V
- 10
2 Eisenbahngüterfähren
- 2
4 Vollcont.Fr. Typ SATURN
- 7-11 |
MS
GEORG BÜCHNER
I.D. Land 31.08 1977
A.D. Land 15.03.1991
Ausbildungsplätze ca. 230
Lehrer/Lehrmeister ca. 30
Schiff gleichzeitig Wohnheim und gehört zur Betriebsschule Flotte.
Grundausbildung für Lehrlinge des 1. Lehrjahres.
Ständig auch ca. 30 Lehrlinge vom
BBB in Ausbildung.
|
Kampuchea,
Mocambique.
Fernost-Express-Dienst.
Containerdienst nach Lagos.
Europa-Asien-Container-
Service (EACON).
Umbildung v. Liniendiens-
ten auf Semicontainer und Vollcontainer-Betrieb.
Cont.-Linie Rotmeer-Express.
Containerdienst Mittelmeer
Gemeinschafts- Container-Dienst DSR/POL nach West- und Ostafrika.
Gemeinschafts-Container-
Dienst DSR/Stinnes nach
Mittelamerika/Westindien.
Vollcont. EMA-Dienst.
Vollcont. Tricon-Service
DSR/Senator/Cho Yang.
End to End-Dienst (ETE)
DSR/Senator.
Vollcont.-Dienst DSR/Senator - RTW.
Semicontainer-Dienst
Hamburg - Rotes Meer.
|
Im
Sept. 1982 begannen 585 die Lehre an der Betriebsschule Flotte
am Krischanweg in Reutershagen.
30.05.1985 Beginn der Vollcontainerfahrt.
27.08.1986 I.D. der Eisenbahngüterfähren.
Ab 1. Sept. 1988 >Matrose der Handelsschiffahrt< Lehrberuf,
Spezialisierung:
- Decksbetrieb und
- Technische Flotte
2 Jahre
- Maschinenbetrieb
2,5 Jahre
Dez. 1989 Ende der Tankschiffahrt
18.06.1990 Umwandlung des VEB DSR in eine Kapitalgesellschaft
(Treuhand) als DSR GmbH.
1.Sept. 1990 Umstellung auf den Ausbildungsberuf
>Schiffsmechaniker<
Lt. Bild. Gesetz der BRD
Duales System:
Lernort >< Berufsschule
Lernort >< Betrieb
|
31. August 1990 Ende der
Ausbildung zum >Matrose d. Handelsschiffahrt<,
Schließung der Betriebsschule Flotte
und Beendigung des Lehrbetriebes auf der GEORG BÜCHNER. |
Flottenbestand bzw. genannte
Frachter und Fähren vgl. Schiffe. |
Detaillierte
Zeittafel zur Matrosenausbildung von 1949 bis 2000
(9 Seiten PDF) |
|
Unser Dank gilt Wolfgang für sein unermüdliches
maritim-historisches Wirken und
für seine freundliche Genehmigung der Verwendung seiner Ausarbeitungen.
Grafiken: |
VEB DSR
Rostock, Prospekte, Broschüren, Dia-Serie; Urkunden; Adobe Systems
Inc. |
Symbol-/Fotos: |
Sammlung J. Ridder via F. Zgubienski (Rostock),
Broschüre IHS Wustrow, M. Neidig (ShipSpotting), Archiv SGO
(Rostock), ADN, R. Beckert (Chemnitz), Sammlung P. Zintl (Berlin),
Sammlung P. Schröter (Uhlstädt-Kirchhasel), P. Frei
(Limbach-Oberfrohna), Dia-Serie VEB DSR Rostock, H. Wilsdorf
(Erfurt), Sammlung R. Lachs (Rostock), Konrad Völkel (Zwickau), ABa
(Hamburg) |
|
Fotoshow mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I.
Jackson |
Autorenkollektiv: |
W. Jacob
(verst.), KuWeLa, Peter Z., RoB, "Harry", HHD - Danke! - ABa |
"Ausbildung in der DSR":
Seeleute Rostock e.V., 05.02.2016
|