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Ausbildung in der DSR

Lehrausbildung zum Matrosen der Handelsschiffahrt auf den ehemaligen Fracht- und Lehrschiffen des VEB Deutsche Seereederei Rostock

von Wolfgang Jacob (gest.), Freiberg, 31.12.2008
mit Abbildungen aus unseren Sammlungen


Zur Person: Wolfgang Jacob war Vorstandsmitglied des DDR-Arbeitskreises für Schiffahrts- und Marine- geschichte und später Mitglied der Schiffahrtsgeschichtlichen Gesellschaft Ostsee e.V. (SGO) - Maritimer Historikerverein - mit Sitz in Rostock. Er war Ehrenmitglied des DSR-Seeleute e.V. Freiberg und Mitglied des Maritimen Freundeskreises Sachsen/Thüringen. Wolfgang Jacob arbeitete viele Jahre unserer neuen "Voll Voraus" zu - und bis zuletzt sehr gern ebenfalls unserer Website.
Zur Erklärung: Die vier Fracht- und Lehrschiffe werden jeweils mit einem kurzen Lebenslauf vorgestellt und in ihrer Funktion als solches sowie im Fracht- als auch im Lehrbetrieb beschrieben.
Vorwort  |  Heine/Körner  |  J.G.Fichte  |  G. Büchner  |  Nachwort  |  Übersichtstafeln  |  Notizen

Vorwort

Mit der Wiederaufnahme des Lehrbetriebes an der Seefahrtschule Wustrow 1) am 6. Mai 1949 begannen in Mecklenburg-Vorpommern auch erste Aktivitäten zur Ausbildung von Matrosen der Handelsschiffahrt.
Begonnen 1949 bei der Deutschen Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale Berlin und beendet 1990 bei der Deutschen Seereederei Rostock GmbH, wurde 41 Jahre lang Lehrlingsausbildung zum Matrosen der Handelsschiffahrt erfolgreich praktiziert.
slr-sd12-jr-kdgh2.jpgDas schnelle Wachstum der DDR-Handelsflotte benötigte viele und gut ausgebildete Seeleute zur Besetzung der Schiffe. Deshalb stand eine gezielte Berufsausbildung stets im Mittelpunkt jeglicher Personalpolitik. Was jedoch am Anfang in Rostock fehlte, waren spezielle landseitige Ausbildungseinrichtungen mit erfahrenen Lehrkräften. Die Zeit drängte, und man entschloss sich zu einer wohl weltweit einmaligen Form der Lehrlingsausbildung im maritimen Bereich.
Vier angekaufte ehemalige Passagier- und Frachtschiffe der Alttonnage, welche damals auf dem kapitalistischen Markt recht preisgünstig zu haben waren, wurden zweckentsprechend umgebaut und als >Schwimmende Berufsschulen< bzw. >Frachtfahrende Ausbildungsschiffe< mit theoretischer und praktischer Ausbildung für insgesamt 540 Matrosenlehrlinge in Dienst gestellt. Damit begann ein neues Kapitel in der Berufsausbildung der DSR.
Die 21 Jahre davon auf diesen speziellen Fracht- und Lehrschiffen in Fahrt und die 13 Jahre auf dem ehemaligen Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER an Land zeugen vom hohen Niveau und der zielstrebigen Beständigkeit im Rahmen der Nachwuchsförderung.
Dem Beitrag werden vier Übersichtstafeln zum Thema: "Lehrlingsausbildung zum Matrosen" beigefügt. Der dabei bewusst vorgenommenen zeitlichen Einteilung folgen auch die weiteren Ausführungen. Die Übersichtstafeln informieren in kurz gefasster Form einmal über die Lehrlingsausbildung vor Indienststellung der Fracht- und Lehrschiffe, über deren Zeit in Fahrt, sowie über das letzte Fracht- und Lehrschiff an Land.
Die wichtigsten Begleit- und Einflussfaktoren der Lehrschiffahrt sind links und rechts eingefügt. So wird dargestellt, welche Schiffstypen mit wieviel Ausbildungsplätzen in den jeweiligen Zeiträumen zur Verfügung standen und wie sich die Fahrtgebiete erweiterten in Auswirkung auf die Bedingungen der berufspraktischen Ausbildung. Unter der Spalte "Bemerkungen" sind wichtige Eckdaten für die Gesamtbetrachtung eingefügt.
Machen wir uns nun im Folgenden mit den einzelnen Schiffen und deren Fracht- und Lehrbetrieb bekannt.

1) Zur Seefahrtschule Wustrow verweisen wir auf interessante Ressourcen:
- Zeittafel unter Fischland-Darss-Zingst....Seefahrtschule-Wustrow fremdlink.gif
- "Gesichter der Seefahrtschule" via Ostseebad-Wustrow....Geschichte/Seefahrtschule fremdlink.gif
- Lexikon auf Wikipedia....Großherzogliche_Mecklenburgische_Navigationsschule fremdlink.gif

Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes HEINRICH HEINE (1)
IMO 5145855

7.185 BRT/3.601 NRT - 9.050 tdw, 140,12 x 18,74 x 8,05 m - ein 2-Takt doppeltwirkender 5-Zylinder-Dieselmotor mit 6.000 PS, gebaut von der Werft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 14 Knoten, anfangs 178 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
01.07.1938 Stapellauf, 17.09.1938 fertiggestellt als Passagier- und Frachtschiff MAR DEL PLATA von John Cockerill S.A., Hoboken/Belgien (Bau-Nr. 656) für die Compagnie Maritime Belge S.A., Antwerpen (BEL). Einsatz im "Antwerpen - La Plata - Dienst" von Belgien nach Südamerika und zur ehemaligen belgischen Kolonie Belgisch Kongo (Zaire). Im Juni 1940 in Bordeaux von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt und der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft zur Bereederung übergeben. Am 09.08.1940 von der Kriegsmarine als Transporter H 15 für die Operation >Seelöwe< erfasst. Am 31.08.1940 war der dazu erforderliche Umbau beendet, das Schiff konnte nun 1020 Soldaten unterbringen. 07.01.1942 in Dienst als Verwundetentransporter. 1944/45 Teilnahme an der Evakuierung der ehemaligen deutschen Ostgebiete. Am 19.05.1945 vor Aarhus durch Minentreffer schwer beschädigt. Nach anschließender Reparatur an die Compagnie Maritime Belge S.A., Antwerpen, zurückgegeben. Der Einsatz erfolgte auf den bekannten Vorkriegsrouten.
slr-m4-s1-HHeine.jpgAm 26.03.1958 als HEINRICH HEINE (1) (vgl. HeineKoerner) an den VEB DSR, Rostock. Einsatz als frachtfahrendes Ausbildungsschiff zunächst im UNIAFRICA-Dienst zwischen Rostock und Westafrika, ab 1962 im ständigen CUBALCO-Dienst zwischen Rostock und Kuba. Im Sommer 1961 fanden an Bord die Dreharbeiten der DDR-Filmgesellschaft DEFA für den Fernsehfilm "Blackpool Kurs Südwest" (1963) statt, mit dem fiktiven Schiffsnamen BLACKPOOL. 02.05.1968 außer Dienst. 1968 als CLEO 2 an die Loyna Cia. Navigation S.A., Famagusta (CYP), Mgrs. Troodos Shipping & Trading Ltd. 1969 in Port Sudan (Foto). 25.01.1973 Ankunft in Kaohsiung/Taiwan zum Abbruch.

Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes THEODOR KÖRNER (1)
IMO 5358385

7.897 BRT/3.643 NRT - 8.878 tdw, 140,20 x 18,70 x 8,11 m - ein 2-Takt doppeltwirkender 5-Zylinder-Dieselmotor mit 5.260 PS, gebaut von der Werft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 14 Knoten, anfangs 178 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
Stapellauf im März 1938. Im Mai 1938 von John Cockerill S.A., Hoboken/Belgien (Bau-Nr. 654) als Passagier- und Frachtschiff COPACABANA abgeliefert an die Cie. Maritime Belge S.A., Antwerpen (BEL). Das Schiff kam auf Routen nach Südamerika und Belgisch-Kongo (Zaire) zum Einsatz. Im Zweiten Weltkrieg fuhr das Schiff unter allierter Kontrolle.
slr-m4-s2-TKoerner.jpgAm 02.04.1958 in Antwerpen als THEODOR KÖRNER (1) (vgl. ebenfalls HeineKoerner) an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. Einsatz ebenfalls als frachtfahrendes Ausbildungsschiff (Fracht- und Lehrschiff) zunächst im UNIAFRICA-Dienst zwischen Rostock und Westafrika. Vom 01.11.1962 bis 30.04.1967 ohne Ausnahme im CUBALCO-Dienst von Rostock nach Kuba tätig. Am 28.02.1968 außer Dienst. 1968 Übergabe in Rostock als NEDI 2 an die Altis Cia. Nav. S.A., Famagusta (CYP). Mgrs. Troodos Shipping & Trading Ltd. Am 23.12.1972 Ankunft in Kaohsiung/Taiwan bei Nan Feng Steel Enterprise Co.Ltd. zum Abbruch.

Beide Schiffe in der Funktion

Die harmonische, architektonische Gestaltung trug das unverwechselbare Gesicht eines Kombi-Schiffes. Als sogenannte >Kolonialschiffe< verbanden diese die Kolonien mit dem Mutterland. Konstruiert wie die meisten Kombi-Schiffe, mit 5 Decks, davon 3 durchlaufend und eingerichtet für etwa 150 Passagiere in zwei Klassen. Neben den Räumen für Passagiere (136) und Besatzung stand auch Frachtraum für etwa 7.500 t Ladung zur Verfügung. Transportiert wurden vorwiegend Stückgüter und Sackgut, aber auch Getreide, Kali und Erz.
Beide waren noch vollgenietete Schutzdecker mit leicht schrägen Bug. Mittschiffs ein großes Brückenhaus, in dem sich außer den Räumen für die Schiffsführung, den Eignern und Offizieren sowie einzelnen Räumen für die Mannschaft, vor allem die Kabinen und Gesellschaftsräume für die Passagiere befanden.
Im Vor- und Hinterschiff befanden sich die Luken mit einem umfangreichen Ladegeschirr. 6 Luken, die größte 9,73 x 5,61 m, 14 Ladebäume zu je 5 t und zusätzlich 2 Schwergutbäume für 15 und 30 t. Besonders auffällig waren die vielen Wanten, welche die Masten seitlich abstützten. Auf Grund ihrer Klasse hatten diese beiden Schiffe einen unbegrenzten Fahrtbereich. In der Gesamtbauweise waren sie weitestgehend identisch, aber im Detail keine genauen Schwesterschiffe. Zum "Werfttrio" dieses Typs gehörte noch das 1938 gebaute MS PIRAPOLIS, welches 1940 bombardiert und im Hafen von Le Havre versenkt wurde. Die Kapitalmarktbehörde ließ damals die drei Schiffe zur Erschließung des Frachtmarktes von Argentinien bauen.

Beide Fracht- und Lehrschiffe im Frachttransport

Die kombinierte Fracht- und Lehrschiffahrt begann zunächst im Flottenbereich Mittelmeer/Afrika. Reisen gingen dabei ins Mittel- und Schwarze Meer. Die HEINRICH HEINE (1) eröffnete im Mai 1958 den mit der ägyptischen Staatsreederei UAMC vereinbarten Gemeinschaftsdienst nach der Vereinigten Arabischen Republik zwischen Wismar und Alexandria. Ausgehend von Wismar mit einer wöchentlichen Abfahrt wurden die Häfen Antwerpen, Rotterdam, Famagusta oder Limassol, Lattakia, Beirut, Alexandria und heimkommend zwei griechische Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Wismar bedient.
Nach der Vereinigten Arabischen Republik wurden überwiegend Düngemittel, Papier, Kartonagen, Haushaltwaren, Maschinen, und Industrieausrüstungen transportiert. Die Rückladung bestand zumeist aus Baumwolle und Baumwollgarnen, Palmfasern, Flachs, Zwiebeln, Zitrusfrüchten und Lederwaren. In Erweiterung des Fahrtbereiches in dieser Region eröffnete die HEINRICH HEINE (1) als erstes Schiff der DSR im Jahre 1963 den Liniendienst DDR - Südlevante.
Beide Schiffe leisteten auch Pionierarbeit zur Entwicklung der Seeverkehrsbeziehungen zwischen der DDR und der Republik Kuba. Nach der kubanischen Revolution und der von der USA eingeleiteten Embargopolitik, machte sich eine solidarische Unterstützung notwendig.
Der Sowjetunion folgend, schlossen sich 1962 die Reedereien Polens, der CSSR, Kubas und der DDR unter dem Namen CUBALCO zu dem damals bedeutendsten Gemeinschaftsliniendienst zusammen. Von den auf dieser Linie insgesamt eingesetzten 10 bis 13 Schiffen waren neben den >Typ-IV-Schiffen< (vgl. Typ-IV) alle vier Fracht- und Lehrschiffe im Einsatz.
Damit entwickelte sich zwischen den Häfen Szczecin, Rostock, Wismar, anderen Ost- und Nordseehäfen und vor allen Havanna, Matanzas, Nuevitas, Santiago de Cuba und Cienfuegos eine regelmäßige Schiffahrtsverbindung mit etwa 30 Abfahrten im Jahr. Eine Gesamtreise betrug meist drei Monate.
Anfang 1965 erweiterte man diesen Dienst auf Mexiko mit den Häfen Coatzacoalcos, Veracruz und Tampico. Zur Beförderung kubanischer Ladung lief man im jeweiligen Bedarfsfall auch westeuropäische und skandinavische Häfen an. Ab 1965 z.B. Hamburg, Rotterdam, London und Le Havre.
Die Fracht nach Kuba bestand zumeist aus Industrieanlagen, Maschinenausrüstungen, Stückgüter aller Art, Düngemittel und Zellulose. Die Rückladung setzte sich aus typischen kubanischen Exportartikeln wie Zucker, Zitrusfrüchten, Fruchtsaft, Zigarren, Tabak, Honig und Rum zusammen.
1961/62 machte sich für beide Schiffe eine Generalreparatur erforderlich, wobei gleichzeitig die technischen Lehrausrüstungen auf den neuesten Stand gebracht wurden. Die Ausbildung der Lehrlinge erfolgte während dieser Zeit im Lehrlingslager Glowe auf der Insel Rügen.
Die HEINRICH HEINE (1) wurde 1961 in der Straße von Gibraltar unter Bruch des Völkerrechts durch die französische Fregatte LE VENDEEN besetzt. Man kontrollierte die Schiffspapiere, u.a. auf Herkunft und Reiseziel.
Ab 1974 erhielten zwei Kühlschiffe der DSR die ehemaligen Schiffsnamen HEINRICH HEINE und THEODOR KÖRNER (vgl. Reefer 1975).

Beide Fracht- und Lehrschiffe im Lehrbetrieb

Mit diesen beiden Schiffen begann unter ständiger Nutzung von 100 Lehrlingsplätzen pro Schiff eine reguläre zweijährige Ausbildung in Theorie und Praxis. Die Lehrlinge an Bord waren in vier Klassen eingeteilt. Bisher an Land tätige Lehrkräfte wurden Ausbildungsoffiziere. Außerdem gab es einen Abteilungsleiter Schule. Alle waren Lehrer und Heimerzieher zugleich. Aus diesem Grund lagen die Kammern der Lehrbootsleute und Lehrkräfte auch nahe beieinander.
Der I. Offizier war verantwortlich für die berufspraktische Ausbildung an Bord. Ein Lehrbootsmann betreute dazu jeweils eine Gruppe Lehrlinge (sechs bis zehn Jungs).
Anregungen und Erfahrungen suchten sich die beiden Kapitäne, Kurt Schütt (HEINRICH HEINE (1)), Herbert Schickedanz (THEODOR KÖRNER (1)) sowie die 15 Lehrkäfte und 53 Besatzungsmitglieder je Schiff auch bei sowjetischen Fachkräften. Dazu war ein Besuch des sowjetischen Schulschiffes ÄQUATOR mit 166 Kursanten an Bord vom 5. bis 8. Mai 1956 in Rostock von Nutzen.
In den Jahren 1958 bis 1962 wurden Lehrlinge aus allen Teilen der Republik nunmehr auf eine völlig neue Art herangebildet. Dieses System der Berufsausbildung für den Seemann fand international große Beachtung. Zum Ausbildungsturnus gehörten meist vier Rundreisen. Der Erwerb aller theoretischen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten, sowie die Gewöhnung an klimatische Verhältnisse der Seefahrt war an Bord gegeben. Fast alle Matrosenlehrlinge der ersten Jahre gingen nach 36 Monaten Gesamtfahrzeit zur Seefahrtsschule Wustrow und kehrten als Offiziere in die Flotte zurück. Vielfach erhielten sie mit 26 bis 28 Jahren ihre Ernennung zum Kapitän.
Mit dem Einbau moderner technischer Einrichtungen (ähnlich der Neubauten), entstanden in Folge auch zwei große Klassenräume. Diese nutzte man gleichzeitig als Kinoraum und Platz zur Erledigung "häuslicher" Arbeiten. Anfangs erfolgte der theoretische Unterricht in den geräumigen Messen der Schiffe. Der Dienstbetrieb gestaltete sich für jeweils zwei Klassen im wöchentlichen Wechsel. 1 Woche Schule/1 Woche Praxis. Die Verteilung der Arbeitszeit geschah entsprechend des Wachsystems auf Vor- und Nachmittag.
Wie gestaltete sich zumeist der Tagesablauf für die Matrosenlehrlinge an Bord?

  • 5.45 Uhr Weckruf - Waschen/Duschen - Reinschiff - Frühstück.
  • Morgenappell- Flaggenparade - 3 Stunden Unterricht am Vormittag oder Arbeit an Bord.
  • Mittagspause - Fortsetzung des Unterrichts oder der Arbeit.
  • slr-sd12-rob-tkoern-3674.jpgFreiwachen - Sport - Selbststudium - Sonnenbad oder Wäsche waschen.
  • Gegen 17.30 Uhr Abendessen - dann Freizeit - 22.00 Uhr Nachtruhe.

Freitags endete die Unterrichtswoche. Am Wochenende erfolgte der Wechsel der Klassen zwischen Unterricht und berufspraktischer Arbeit. Am Sonnabend traten alle Lehrlinge zum >Reinschiffmachen< an. Vormittags ging es an die Säuberung der Messen, Gänge, Kammern und Decks, nachmittags musste das persönliche Arbeitspäckchen geordnet oder Instand gesetzt werden.

Um die von 1960 bis 1965 von der DSR fast verdreifachte Anzahl an Frachtschiffen bemannen zu können, und dieser Trend hielt unvermindert an, musste das System der Ausbildung an Bord der Fracht- und Lehrschiffe, mittlerweile drei an der Zahl (s.u. J.G.Fichte), geändert werden. Fortan blieben mit dem Jahr 1965 die Lehrlinge nur das 1. Lehrjahr an Bord, und der Sonnabend wurde in slr-sd12-rob-tkoern-fsm.jpgden nun kompakteren Schulbetrieb einbezogen. Auch wurden Leute, die mit dem zweiten Berufsweg zur See fahren wollten, an Bord angelernt. Die weitere Zeit bis zur Matrosenprüfung fuhren sie alle auf regulären Handelsschiffen der unterschiedlichsten Typen (im Lehrbetrieb "Produktionsschiffe" genannt) innerhalb der DSR-Flotte. Durch dieses System ließ sich der zahlenmäßige Ausbildungsdurchlauf effektiv erhöhen.

Für die Lehrlinge bestand eine vielseitige, teils organisierte Freizeitgestaltung auf dem Programm:

  • Kraftsport, Ringen, Judo, Gewichtheben, Geräteturnen, Tischtennis, Shuffle-Board, Schach, Seesport, Rettungsbootfahrten unter Takelage, Schwimmsport und Wasserball bei Liegezeiten auf Reede, sportliche Freundschaftstreffen und Ballspiele in Auslandshäfen, Schießzirkel der GST.
  • Künstlerische Selbstbetätigung, Kulturgruppen, Foto- und Malzirkel, Shanty-Chor, Fanfarenzug und Literaturzirkel.
  • slr-sd12-hheine-kairo-hw.jpgHinzu kamen Patenschaftsarbeit, organisierte Landgänge, Besichtigungsfahrten in das Innere fremder Länder, Arbeitseinsätze als solidarische Hilfe im Ausland (z.B. Zuckerrohrernte in Kuba).

Welches Schiff der DSR hatte schon sein eigenes Lied? Natürlich die THEODOR KÖRNER (1)! Es hieß - "Unser Theo" - hatte sechs Strophen und wurde vom eigenen Shanty-Chor in Szczecin aus der Taufe gehoben.


Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes J.G.FICHTE
IMO 5166574

11.045 BRT/4.123 NRT - 9.331 tdw, 163,20 x 19,60 x 8,50 m - zwei 2-Takt 8-Zylinder-Motoren mit insgesamt 11.200 PS, gebaut von Cie. de Const. Mec., St. Denis, in Lizenz der Gebr. Sulzer AG., Winterthur - 15 Knoten, 260 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
30.10.1948 Stapellauf (geplant war der 01.10.1948, wegen Streik verschoben). 01.03.1950 als CLAUDE BERNARD abgeliefert von den Ateliers et Chantiers de la Loire, St. Nazaire, an die Cie. Maritime des Charguers Reunis, Le Havre (FRA) für den Liniendienst Frankreich - Brasilien - Argentinien. Am 18.03.1950 Jungfernreise nach Buenos Aires. Bis 1962 im Südamerikadienst, aber auch Fahrten im Afrika-Dienst und ab 1954 Fahrten nach dem Fernen Osten. 94 Passagierplätze in der I. Klasse und 230 Passagierplätze in der II. Klasse.
slr-m4-s3-JGFichte.jpgAm 07.08.1962 als J.G.FICHTE (vgl. JGFichte) an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. Einsatz als Fracht- und Lehrschiff. Etliche Bordplätze belegte die Seefahrtsschule Wustrow mit Studenten für die praxisnahe Ausbildung. Der Bevölkerung wurde das Schiff bekannt, als das Fernsehen der DDR im Sommer 1974 auf der J.G.FICHTE die TV-Serie "Zur See" (Neun Teile) drehte. Am 01.01.1974 übertragen auf den VEB Deutfracht/Seereederei, Rostock. Am 09.07.1979 außer Dienst und zum Verkauf angeboten, in Rostock-Überseehafen als SUNRISE an die Estrella Christal Navigation S.A., Panama (PAN), Mgrs. Aton Ltd., Piräus, übergeben. Am 05.08.1979 ab Hamburg mit Schrott nach Taiwan. 1980 umbenannt in SUNRISE IV. Am 31.08.1980 an Colombo und unter Ceylon-Flagge aufgelegt. 1981 umbenannt in PEGANCIA. Am 28.04.1981 ab Colombo im Schlepp des Bergungsschleppers HUDSON nach Gadani Beach zum Abbruch. Ankunft dort am 24.05.1981.

Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE in Funktion

Es war ein Passagier- und Frachtschiff der >Lavoisier-Klasse< und gehörte zu einer Serie von sechs Kombi-Schiffen. Gebaut als Schutzdecker mit 6 Zwischendecks, Back, langen Mittschiffsaufbauten und einem hinteren Deckshaus. Es waren 8 wasserdichte Schotten vorhanden.
Der sich anfangs der 1960er Jahre entwickelnde interkontinentale Flugverkehr ließ die Passagierströme auf dem Wasser versiegen. Für diese Art Schiffe gab es keinen definierten Verwendungszweck mehr. Teilweise erfolgten Umbauten zu Kreuzfahrtschiffen. Sie fanden Verwendung als Versorger von Fangflotten und Ölplattformen, als Forschungsstationen und eben wie bei der DSR als Fracht- und Lehrschiffe.
Die ausgedehnten Mittschiffsaufbauten ermöglichten nach entsprechenden Umbauten einen uneingeschränkten Berufsschulbetrieb. Der Lehrplan war allerdings immer an den Einsatz des im Liniendienst fahrenden Schiffes gebunden.

Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE im Frachttransport

Die Hauptrelation der Ladungsreisen war Kuba/Mexiko im Rahmen des seit einiger Zeit bestehenden Gemeinschaftsliniendienstes CUBALCO.
Gleich im ersten Jahr der Indienststellung erlebten die Lehrlinge am 27. November 1962 durch den Besuch der Kubanischen Marineakademie ein besonderes Ereignis. 120 Mann fuhren nach Mariel zum Standort der Akademie. Ein Gegenbesuch von Absolventen der Marineakademie erfolgte am 26. Januar an Bord der J.G.FICHTE.
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In den Jahren 1964 - 1965 übergab man die drei Fracht- und Lehrschiffe HEINRICH HEINE (1), THEODOR KÖRNER (1) und J.G.FICHTE mit Vereinbarungen als Jugendschiffe der DSR.
Unter Notizen (g.u.) sind drei Farbfotos von der Feier auf der HEINRICH HEINE (1) am 14.6.1965 zur Titelvergabe zu sehen.

Am 01.08.1973 wurde die J.G.FICHTE mit 200 Offiziersstudenten und Matrosenlehrlingen sowie 31,8 Millionen Solifracht an Bord, im Überseehafen Rostock zur Reise nach Valparaiso in Chile verabschiedet.
Diese und weitere Südamerikareisen dauerten in der Regel 3 Monate, eine Überfahrt nach Chile zwischen 30 und 34 Tage. Die J.G.FICHTE war von 1974 bis 1976 Drehort der 9-teiligen Fernsehserie >Zur See<. Filmaufnahmen dazu erfolgten in Kuba und Rumänien.

Das Fracht- und Lehrschiff J.G.FICHTE im Lehrbetrieb

slr-sd12-dsr-anzeige.jpgAn Bord bestanden zwei Ausbildungsbereiche: Lehrlingsausbildung und Offiziersausbildung. Von den zur Verfügung stehenden 170 Ausbildungsplätzen entfiel eine wechselnde Zahl (20 - 25) auf die Ausbildung von Offizieren.
Nachdem inzwischen qualifizierte Lehrausbilder und Oberstufenlehrer zur Verfügung standen, konnte zur dreijährigen Ausbildung mit Abitur übergegangen werden.
1962/63 konnte die Seefahrtschule Wustrow ihren lang gehegten Wunsch nach eigener bordseitiger Ausbildungskapazität verwirklichen. Durch Unterstützung der DSR war es möglich, auf der J.G.FICHTE für 48 Studentinnen und Studenten (angehende nautische Offiziere und Funkoffiziere) eine Trainings- und Unterrichtskapazität einzurichten. An Bord befanden sich für die Ausbildungsabteilung >Seefahrtschule< ein Lehrfunkraum, eine Lehrbrücke und zwei Klassenräume. Den Praktikanten standen darüber hinaus die Hauptbrücke, der Funkraum und andere Stationen des Schiffes zur Verfügung. Das Bordpraktikum umfasste 10 bis 12 Wochen der 3½-jährigen Ausbildung. In der Relation Rostock - Kuba/Mexiko übten sie in Navigation, Sicherheit, Funkdienst und Ladung und erhielten Unterricht in verschiedenen Fächern. Das Tagespensum umfasste vier Stunden Unterricht und vier Stunden Seewache.
Die Ausbildungsbereiche gliederten sich in die Hauptbrücke mit Wache, die Lehrbrücke mit simulierter Wache, den Hauptfunkraum mit Wache, den Lehrfunkraum mit Wache, Assistent des Ladungsoffiziers sowie Bootsmanöver und Sprachausbildung an Bord. Bis zum Sommer 1969 konnten auf 22 Rundreisen 730 Studenten an Bord unterwiesen werden. Auch für viele Lehrer waren derartige Reisen eine unentbehrliche Praxis.
slr-sd12-psc-jgfi-fsrbm.jpgDurch Werftausfall der J.G.FICHTE kam es im Frühjahr 1977 zu einem gewissen Lehrlingsstau. Die vor Jahren überwiegenden Vorteile der konzentrierten Ausbildungsform konnten am Schluss der 1970er Jahre mit dem technischen Fortschritt und der Spezialisierung im Seetransport nicht mehr mithalten. Viele wichtige Übungen wie Bootsmanöver, Ankermanöver, Feuerschutz- und Havarieübungen ließen sich nur unter Schwierigkeiten mit dem Bordbetrieb (unter Ladung) im Liniendienst in Einklang bringen.
Der Ladungsumschlag diktierte Zeitpunkt und Umfang des Trainings. Die Bedienung der Decksmaschinen, Übungen am Ladegeschirr und den Lukenabdeckungen war nur in den Häfen möglich.
Deshalb entschied man sich 1977, eines der beiden noch fahrenden Fracht- und Lehrschiffe, die GEORG BÜCHNER, an Land zu binden. Entsprechend des Arbeitskräftebedarfs der schnell wachsenden Handelsflotte der DDR blieben die Lehrlinge in den letzten Jahren nur noch ein halbes Jahr auf der J.G.FICHTE.
Kapitän Herbert Schickedanz, der 16 Jahre auf den Fracht- und Lehrschiffen das Kommando führte, hatte wesentlichen Anteil bei der Entwicklung dieser Ausbildungsform.


Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes GEORG BÜCHNER
IMO 5068863

10.946 BRT/5.995 NRT - 153,60 x 19,60 x 8,40 m - ein 2-Takt doppeltwirkender 8-Zylinder-Motor mit 7.200 PS, gefertigt von der Bauwerft in Lizenz von Burmeister & Wain, Kopenhagen - 15,5 Knoten, etwa 215 Mann Besatzung inkl. Ausbildungsplätze.
12.08.1950 Stapellauf als letztes von 5 baugleichen Schiffen (die man "Ville-Boats" nannte). 12.02.1951 Fertigstellung. 15.02.1951 abgeliefert als CHARLESVILLE von John Cockerill S.A., Hoboken/Belgien (Bau-Nr.743) an die Compagnie Maritime Belge S.A., Antwerpen (BEL) für den Antwerpen-Matadi (Belgisch-Kongo)-Dienst. Am 06.03.1951 Jungfernfahrt Antwerpen-Matadi. Am 18.05.1957 Umbau der Antriebsanlage. Nach Aufladung des Diesels auf 9.250 PS mit 16,5 kn konnte die Reise Antwerpen-Matadi-Matadi-Antwerpen um zwei Tage verkürzt werden.
slr-m4-s4-GBuechner.jpgAm 05.07.1967 als GEORG BÜCHNER (vgl. GBuechner) an den VEB Deutsche Seereederei, Rostock. In Vlissingen zum Umbau. 1968 beim VEB Warnowwerft Warnemünde für die künftige Verwendung als Fracht- und Lehrschiff um- und ausgerüstet. Ab 1971 mit 11.060 BRT/3.831 NRT vermessen, nun 9.274 tdw. Wegfall der ursprünglich 248 Passagierplätze. Nun Unterkünfte für 190 Matrosenlehrlinge. 01.01.1974 übertragen auf den VEB Deutfracht/Seereederei, Rostock. Am 07.06.1977 außer Dienst.
Übergabe an die Betriebsschule Flotte der DSR. Am 25.06.1977 mit eigener Maschine ab Rostock zum Umbau nach Polen. 26.07.1977 an Stocznia Remontowa "Gryfia", Szczecin, zum Umbau in ein stationäres Schulschiff. Am 31.08.1977 in Rostock-Schmarl als solches in Dienst gestellt. Am 18.06.1990 übertragen auf die Deutsche Seereederei Rostock GmbH, Rostock.
Am 15.03.1991 übernahm die Hansestadt Rostock das Schiff für den symbolischen Preis von 1.- DM. Es wurde nachdem als Schulungs- und Fortbildungszentrum vom Arbeitsamt der Stadt genutzt und lief unter der Kurzbezeichnung: ABM-Projekt "GEORG BÜCHNER". Als Betreiber fungierte seit 1992 das Gemeinnützige Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk Schiffahrt GmbH (AFW), Rostock. Ab Sommer 1997 war es in der Hand des Fördervereins >Georg Büchner<. Diesem wurde per 31.12.1998 durch den Senat der Stadt Rostock gekündigt. Seit 01.01.1999 betreibt der Förderverein >Traditionsschiff< e.V. (Typ-IV-Frieden) auch die GEORG BÜCHNER. Das Schiff ist auch wieder Wohndomizil für Schiffsmechanikerlehrlinge, die im Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ), Fischereihafen Rostock, ausgebildet werden.
Ein neuerliches Gutachten vom Juni 1999 hat dem Schiff noch stolze 25 Jahre Lebensdauer bescheinigt. Am 20.07.1999 war auf dem Schiff durch unsachgemäße Schweißarbeiten im Zwischendeck des Vorschiffes ein Feuer ausgebrochen. Die Flammen fraßen sich bis zum Oberdeck durch. Personen kamen nicht zu Schaden. Ende Oktober 2001 wurde der Liegeplatz zum Kabutzenhof in Rostock verlegt (nachdem das bislang dort liegende Einkaufszentrum "Portcenter" nach Puttgarden verschleppt worden war). Für diesen Liegeplatz hat die Stadt einen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren festgelegt und eine Option für weitere zehn Jahre erteilt. Mit Kaufvertrag hat der Förderverein Traditionsschiff Rostock am 11.12.2001 die GEORG BÜCHNER für einen symbolischen Preis von 1,-- DM von der Stadt Rostock übernommen. Dennoch stand die Stadt mit gut 800.000 Mark noch in der Pflicht für Arbeiten am Schiff. Die IGA GmbH übernahm weitere 200.000 Mark und der Förderverein für den schnellen Umbau 50.000 Mark. Es entstanden ein Garni-Hotel mit 45 Betten, zwei Bildungseinrichtungen sowie die weltweit einzige Jugendherberge auf einem Stahlschiff mit 45 Betten.

Die weitere tragische Geschichte verfolgten wir unter GEORG BÜCHNER 2013 als "Protokoll über ein besonderes Schiffsleben und dessen langes Ende".

Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER in Funktion

Es war ein Passagier- und Frachtschiff der >Albertville-Klasse< und verband einst mit vier Schwesterschiffen im Westafrika-Dienst Belgien mit dem Kongo. Gebaut als Wechseldecker mit 5 Decks, großzügigen Aufbauten mit Brücke und Schornstein mittschiffs. Das Schiff bot eine Kapazität von 248 Passagierplätzen in einer Klasse. Der Laderauminhalt war mit 10.530 m³ vermessen.
Am 06.03.1951 unternahm es die Jungfernreise von Antwerpen über Matadi nach Lobito.
Augenfällig war das umfangreiche Ladegeschirr zur Bewältigung des Frachttransportes. Insgesamt 20 Ladebäume (2x 3 t, 12x 5 t, 4x 10 t, 1x 20 t und 1x 40 t) befanden sich an Deck. Später, aus der Sicht der 1980er Jahre, musste dieses Ladegeschirr jedoch als völlig veraltet angesehen werden.

Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER im Frachttransport mit Lehrbetrieb

ABa021_MSC11007.jpgDie Unterrichtsräume und Lehrkabinette hatten in etwa die gleiche Ausstattung wie die J.G.FICHTE. Der Lehrbetrieb war an die frachtgebundenen Zeiten im Liniendienst Kuba-Mexiko (CUBALCO) orientiert. Pro Reise befanden sich etwa 165 Matrosenlehrlinge, 8 Ausbildungsoffiziere für den theoretischen Unterricht, 10 - 12 Lehrmeister für die berufspraktische Ausbildung und 50 Mann Stammbesatzung an Bord. Seit 1967 fungierte Herbert Schickedanz als Stammkapitän des Schiffes.
Nach dem Umbau in der Warnowwerft Warnemünde 1968 ging die komplette Besatzung der inzwischen außer Dienst gestellten THEODOR KÖRNER (1) mit an Bord.
Der Tagesablauf im Lehrbetrieb und der Freizeit gestaltete sich analog der anderen Fracht- und Lehrschiffe.
Die Lehrlingskammern hatten entsprechend des Ausstattungsgrades scherzhafte Bezeichnungen wie "Polster-, Holz-, und Blechklasse". Dafür gingen die Lehrlinge aber immer mit Seesack und nagelneuer Uniform für das erste halbe Jahr der Ausbildung an Bord.
ABa037_MSC12064.jpgEs gab einen Fanfarenzug mit 32 Lehrlingen auf dem Schiff. Bei Ein- und Auslaufen in kubanischen und mexikanischen Häfen sowie an Land sorgte dieser für flotte Klänge.
Während der Gesamtfahrzeit der GEORG BÜCHNER wurden rund 300.000 Seemeilen zurückgelegt, und etwa 1.500 Matrosenlehrlinge erlernten das ABC der Seefahrt. Von den vielen Persönlichkeiten, die sich um die seemännische Ausbildung auf den fahrenden Fracht- und Lehrschiffen verdient gemacht haben, sind besonders zu nennen: Der Kapitän Herbert Schickedanz, der Oberbootsmann Otto Kirchmann und der Lehrer und Ausbilder Günther Baguhl.
Am 31.08.1977 bugsierten Schlepper die GEORG BÜCHNER zur letzten Reise bei Niedrigwasser, mit einem komplizierten Verholmanöver, vom alten Stadthafen Rostock an das Ufer der Unterwarnow in Rostock-Schmarl, dem vorläufig letzten Liegeplatz.

Nachdem die GEORG BÜCHNER außer Fahrt gebracht wurde, gab es von belgischer Seite Interesse am Rückkauf, da es als einziges Schiff dieses Typs noch erhalten war. Im Wertausgleich dafür war man in Belgien bereit die DRESDEN (2) (vgl. MERIDIAN-II) oder die FRIEDRICH ENGELS (vgl. Schnellfrachter (Typ I)) der DSR-Flotte als Lehrschiff umzubauen. Auch der dänische Motorenproduzent Burmeister & Wain meldete sich und wollte den Schiffsmotor, der eine Rarität darstellt, für sein Werksmuseum zurückerwerben. 1990 machte Belgien nochmals ein Kaufangebot für 900.000 DM. Jedoch waren die geschätzten Folgekosten von 2 Mio DM für Reparaturen dem Land zu hoch. Beide Verkäufe kamen nicht zustande.

Das Fracht- und Lehrschiff GEORG BÜCHNER im Lehrbetrieb an Land

slr-sd12-dsr1978-dia01.jpgMit Beginn des Ausbildungsjahres 1977 stand nun ab 1. September die GEORG BÜCHNER als landseitiges Ausbildungsobjekt der Betriebsschule Flotte >August Lütgens< der DSR zur Verfügung.
Ungehindert von Zwängen im Ladungstransport war es jetzt möglich, dem zunehmend technischen Inhalt der Ausbildung planmäßig und effektiv nachzukommen. Alle im täglichen Schiffsbetrieb anfallenden Arbeiten konnten simuliert werden.
Unter Anleitung der Ausbilder arbeiteten die Lehrlinge gruppenweise an Winden, Lukenabdeckung und Ladegeschirr, wurden mit den Rettungseinrichtungen vertraut gemacht und übten sich im Havarietraining. Die Demontage von Hilfsdieseln, Kolbenziehen, Wartung und Instandhaltung ließen sich zeitlich so einordnen, wie es der Lehrplan forderte.
slr-sd12-rschm1-ba1996.jpgZunächst erweiterte man die Klassenräume und richtete ein E-Kabinett ein. Das Ladegeschirr blieb anfangs im Original erhalten. Später nutzte man für Trockenübungen einen abgerüsteten Bordwippkran vom MS GEHRINGSWALDE (vgl. POSEIDON). Echtes und zeitgemäßes Ladungstraining konnte nun praktiziert werden. An Deck stand für Ladungssicherungsarbeiten ein LKW, ein Container, zwei Trailer sowie diverses Ladungsgut wie z.B. Fässer, Kisten und gestapelte Palletten zur Verfügung. Schuten brachten oder holten Stückgüter. Schon bald entstand ein Ladungsdienstkabinett.
Der gesamte Maschinenraum war ein einziges >Maschinenlabor<. Aggregate und Pumpen wurden jeweils montiert und demontiert. Alle Hilfsmaschinen blieben in Betrieb. Schnittmodelle von Pumpen und Motoren sowie ein Rettungsbootsmotoren-Kabinett ergänzten die Lehrmittel.
slr-sd12-dsr1978-dia28.jpgFür die Simulation eines Löschangriffes auf Brand im Maschinenraum stand als Trainingsstrecke ein ganzer Laderaum mit kompliziert angelegten Einstieg und tückischen Hindernissen zur Verfügung.
Noch war bis Juli 1979 die J.G.FICHTE in Fahrt, und es musste zwangsläufig eine Abstimmung zwischen beiden geben. Während der gesamten Ausbildung hatte der Durchlauf folgende Stationen: J.G.FICHTE oder GEORG BÜCHNER und Internat mit Unterricht.
Im 1. Lehrabschnitt tauschte man bereits aus. Während die Lehrlinge "Deck" drei Monate auf der GEORG BÜCHNER blieben, waren die Lehrlinge "Maschine" ein halbes Jahr dort. Täglich befanden sich bis zu 230 Lehrlinge zur Ausbildung auf der GEORG BÜCHNER. 180 von ihnen hatten keine Wege zwischen Internat und Ausbildungsschiff, da sie auf diesem untergebracht waren. Zwar etwas eng in 2-, 3-, 4-, und 6-Mann Kabinen, dafür aber echt seemännisch. Es bestanden sechs Unterrichtsklassen.
Nach Außerdienststellung der J.G.FICHTE am 9. Juli 1979 ging eine 21-jährige Ära der fahrenden Fracht- und Lehrschiffahrt der DSR zu Ende. Danach durfte die GEORG BÜCHNER noch 11 Jahre allein an Land Matrosen ausbilden.


Die Lehrpläne sahen vor:

slr-sd12-dsr1978-dia23.jpg1. Lehrjahr; im Rahmen der Grundausbildung 470 Stunden Werkstatt-ausbildung und deren Ergänzung durch die Grundlagenfächer BMSR-Technik, EDV, Elektronik, Mechanische Technologie, Technisches Zeichnen, Schiffsmaschinenkunde und Werkstoffkunde.
Diese Ausbildung war für alle Spezialrichtungen gleich, auch die 250 Stunden für die seemännische Grundausbildung, welche auf der GEORG BÜCHNER und in vierwöchigen Einsätzen auf Schiffen der Flotte vermittelt wurden.
In der Regel verbrachten die Lehrlinge des 1. Lehrjahres ein halbes Jahr im Internat Lütten Klein und ein halbes Jahr auf der GEORG BÜCHNER. Es befanden sich auch zumeist 30 Lehrlinge des BBB mit in der Ausbildung.
Von 1979 bis 1988 durchliefen die Lehrlinge auch 14-Tage-Einsätze auf Fährschiffen der Deutschen Reichsbahn. In Kooperation mit dem Fährschiffamt erteilte man auf den Fährschiffen RÜGEN, ROSTOCK und SASSNITZ (vgl. Ostseefähren) Praktika als Brückenwache, Ausguck und Rudergänger bei Fahrten zwischen Saßnitz und Trelleborg.

2. Lehrjahr; an Bord der Reedereischiffe oder Fahrzeugen der Technischen Flotte. Während dieser Spezialisierungsetappe erfolgte ausschließlich Praxisausbildung.
Die Decks der GEORG BÜCHNER umfassten inzwischen mit Unterrichtsräumen und Lehrkabinetten eine Ausbildungsfläche von rund 1.000 m².
slr-sd12-dsr1978-dia08.jpgDie Ausbildung erfolgte im 14-tägigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis, u.a. in Werkstoffkunde, Schiffskunde, Englisch, Betriebsökonomie, Gesellschaftswissenschaft, Sport, Maschinenbetrieb, Verkehrsgeographie, Staatsbürgerkunde, Sicherheitsausbildung, Ladungsdienst, Decksarbeit sowie Knoten und Spleißen.
Außerdem wurden alle in den Wach- und Beobachtungsdienst an Bord einbezogen.

slr-sd12-dsr1978-dia26.jpgZur sinnvollen Freizeitgestaltung existierten Kultur- und Fachzirkel, Sportgemeinschaften und der Berufswettbewerb. Ein Laderaum war zur Sporthalle umgewandelt und ermöglichte Volley- und Fußballspiel bei jedem Wetter. Klubräume gestatteten einen Kinobetrieb. Für den Seesport konnten die am Liegeplatz befindlichen Kutter benutzt werden.
In den letzten Jahren fanden auf der GEORG BÜCHNER auch jährlich 8 bis 10 vierwöchige Lehrgänge mit jeweils 30 Teilnehmern in der Meister- und Kleinpatentträger-Ausbildung statt. Auch bis zu 12 Kurse der Hochschule für Seefahrt mit Kapitänen und Schiffsoffizieren wurden an Bord abgehalten.
Die GEORG BÜCHNER war 1982 auch Drehort für Szenen zum Fernsehfilm "Der Mann von der >Cap Arkona<".

Das landseitige Ausbildungsobjekt GEORG BÜCHNER im Ausverkauf

Noch vor dem 3. Oktober 1990, dem "Tag der Deutschen Einheit", musste der am 18. Juni des gleichen Jahres von der Treuhand in eine Kapitalgesellschaft umgewandelte VEB DSR als Deutsche Seereederei Rostock GmbH mit der Umstellung im Berufsausbildungssystem lt. Bildungsgesetz der BRD beginnen.
Dort galt seit 1983 der Ausbildungsberuf >Schiffsmechaniker< mit einer Lehrzeit von 3 Jahren. Die bisher auch in der BRD praktizierte Matrosenausbildung ist bereits 1986 eingestellt worden.
Das im Gesetz festgelegte duale System, Lernort Kommunale Berufsschule und Lernort Betrieb, gebot per 31.08.1990 das "Aus" für die bisher existierende reedereieigene Flottenschule und damit auch das "Ende" der Matrosenausbildung auf der GEORG BÜCHNER.
Den noch vorhandenen 370 Lehrlingen, Matrosen/Deck bzw. Matrosen/Maschine, die sich bereits im 1. oder 2. Lehrjahr der Ausbildung befanden, wurde eine entsprechende Änderung des Ausbildungsvertrages mit einer Lehrzeitverlängerung von einem halben Jahr angeboten, um ihnen einen Berufsschulabschluß an der Berufsschule Metalltechnik, Abt. Schiffahrt, in Rostock zu ermöglichen. Das seemännische Berufsbild mit Abitur gab es künftig nicht mehr.


Was geschah nun mit dem Schiff GEORG BÜCHNER?
Zunächst bildete die Hamburger >Grone-Schule< in enger Kooperation mit der DSR GmbH und dem Arbeitsamt Rostock arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer für eine Tätigkeit in öffentlichen Verwaltungen aus.
Nebenher reiften Überlegungen, dieses Schiff den Weg allen alten Eisens zur Schrottwerft gehen zu lassen. Die Entscheidung dazu schob man aber vor sich her, denn es hätte immerhin rund 1,5 Mio DM gekostet, um das inzwischen versandete Schiff freizubekommen. Schließlich kaufte am 15. März 1991 die Hansestadt Rostock die GEORG BÜCHNER für einen symbolischen Preis von 1.-- DM, um hier auf einer künftig vorgesehenen Fläche von 2.000 m² Umschulungs-, Fortbildungs-, und Arbeitsförderungs- bzw. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchzuführen.
Betreiber des Schiffes war zu Beginn das Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk Schiffahrt GmbH (AFW), Rostock. Nachfolgende Änderungen und Ereignisse sind im obigen Abschnitt "Kurzer Lebenslauf des Fracht- und Lehrschiffes GEORG BÜCHNER" nachzulesen.


Nachwort

Mit diesen Ausführungen zur Fracht- und Lehrschiffahrt der DSR konnte nur ein kleiner Einblick in die wechselvolle, aber überaus erfolgreiche Geschichte der Matrosenausbildung in der Handelsschiffahrt der DDR gegeben werden. Bei manchen Lesern werden damit vielleicht Erinnerungen an die eigene Lehr- und Fahrenszeit geweckt.
Leider fahren heute von den mehreren Tausend ausgebildeten und qualifizierten Seeleuten der DSR aus den bekannten, schmerzlichen Gründen nur noch wenige als Matrose, Schiffsmechaniker, Ingenieur, nautischer Offizier oder Kapitän für andere Reedereien über die Weltmeere.
Sollten sie dennoch ihre Liebe zum Beruf bewahrt haben, sind sie hiermit aufgerufen, an der noch nicht geschriebenen Teilchronik zur gesamten Berufsausbildung in der Seeverkehrswirtschaft der ehemaligen DDR mitzuwirken.

Wolfgang Jacob, Freiberg


Übersichtstafeln

Tabelle 1
Flottenbestand /
- Ausbildungsplätze (je)
Ausbildungsdaten Fahrtgebiete - ergänzend Bemerkungen
Zeitraum: 1949 - 1952 = 4 Jahre
1 D. "Vorwärts"
- 1
I.D. 13.10.1950 durch die Deutsche Schiffahrts- u. Umschlagsbetriebs-
zentrale
Auf der "Vorwärts" noch Schiffsjunge
Ab 1.1.1952 -Matrose- Lehrberuf, 3 Jahre.
Frühjahr 1952 Einstellung von ca. 60 - 80 Lehrlingen. Ausbildung in Fremdbetrieben.
Ostsee-
Polen, Sowjetunion
slr-st1a-256-Vorwaerts.jpg
6.5.1949 Wiederaufnahme des Lehrbetriebes an der Seefahrtschule Wustrow 1.10.1949
 Gründung der DSU
7.10.1949
 Gründung der DDR
1.07.1952
 Gründung des VEB DSR
Zeitraum: 1952 - 1955 = 3 Jahre
1 D. "Vorwärts"
- 1
1 Seeleichter "Fortschritt"
- 1-2
1 Typ-I, MS "Stralsund"
- 4-6
2 D. "Rostock", "Wismar"
- 10-14
6 Kümo-500
- 1-2
1.12.1952 Übernahme aller Lehrlinge durch VEB DSR.
Theoret. Ausbildung an der Allgem. Berufsschule Rostock.
Prakt. Ausbildung auch auf Schiffen d. Techn. Flotte und Hochseefischerei.
Ostsee-
BRD, Dänemark, Finnland, Schweden,
Nordsee-
BRD, Niederl., Großbrit., Frankreich,
Levante-
Bulgarien, Rumänien, VAR, Ägypten, Libanon.
Von Jan. bis Mai 1955 für DSR-Lehrlinge Berufsschullehrgänge an der Seefahrtschule Wustrow.
Nov. 1955: Festlegung zum Ankauf von Alttonnageschiffen für den Umbau zu Fracht- u. Lehrschiffen.
Zeitraum: 1956 - 1958 = 3 Jahre
1 Typ-I, MS "Stralsund"
- 4-6
2 D. "Rostock", "Wismar"
- 10-14
16 Kümo-500
- 1-2
1 D. "Thälmann-Pionier"
- 12
2 Stückgutfrachter Typ-IV
- 4
1 Ankauffrachter
- 4
1.2.1956 Eröffn. d. Matrosenschule in
Rostock-Gehlsdorf.
Danach mehrmals Ortswechsel betr.
Unterricht und Unterkunft.

1.1.1958 Umbenennung d. Matrosenschule in Betriebsberufsschule des
VEB DSR in Dierkow/Ost.
Linie-
DDR/Westfinnland, DDR/SU.

Levante-
Jugosl., Türkei, Griechenl., Italien, Portugal, Tunesien, Syrien.

Linie-

Rostock-Rotterdam-
Antwerpen.
Ostasienfahrt (VR China).
1.2.1956 - Erste Lehrlingsklasse mit
Lehrvertrag der DSR.
Im Juli 1957 legten diese 29 Lehrl. die theoretische Prüfung mit Erfolg ab.
Im September 1958 praktische Prüfung auf der HEINRICH HEINE.
16 von ihnen später Kapitäne.

Tabelle 2
Flottenbestand /
- Ausbildungsplätze (je)
Fracht- und Lehrschiffe in Fahrt Fahrtgebiete - ergänzend Bemerkungen
Zeitraum: 1958 - 1962 = 4 Jahre
2 D. "Rostock", "Wismar"
- 10-14
11 Kümo-500
- 1-2
1 D. "Thälmann-Pionier"
- 12
12 Stückgutfr. Typ-IV
- 12
9 Ankauffrachter
- 6
9 Tanker
- 4
18 Kümo-840
- 2
2 Passagierschiffe
-
2 Framo Typ "Albatros"
- 3
3 Massengutfr. Typ-IX
- 4
2 Kühlschiffe
- 4
MS HEINRICH HEINE
I.D. 26.03.1958
A.D. 02.05.1968
Ausbildungsplätze ca. 100
Ausbilder ca. 8/15
6 - 7 Mittelmeerreisen im Jahr

MS THEODOR KÖRNER
I.D. 02.04.1958
A.D. 28.02.1968
Ausbildungsplätze ca. 100
Ausbilder ca. 8/15
6 - 7 Mittelmeerreisen im Jahr
Linie-
Wismar/VAR (Ägypt),
Wismar/Albanien, Wismar/
Südamerika Ostküste
(BALTAMERICA).
Westafrika (UNIAFRICA),
Island, Wismar/Großbrit.,
Kuba (CUBALCO),

Vietnam, Korea, Indien, Indonesien, Burma, Java, Philippinen,
Jemen, Sudan, Ost- und
Südafrika.
Mai 1958 - HEINRICH HEINE eröffnet den Liniend. zur VAR/Ägypten.

30. Sept. 1958 Beginn der Tankschiffahrt.

30. April 1960 Inbetriebnahme des
Überseehafen Rostock.

16. Jan. 1962 Beginn der Kühlschiffahrt.
27. März 1962 Beginn d. Massengutfahrt.
Zeitraum: 1962 - 1968 = 6 Jahre
8 Kümo-500
- 1-2
10 Stückgutfr. Typ-IV
- 12
35 Ankauffrachter
- 6-10
8 Tanker
- 4
23 Kümo-840
- 2
2 Passagierschiffe
-
8 Framo Typ "Albatros"
- 3
6 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
6 Kühlschiffe
- 4
14 Stückgutfr. Typ-X
- 6
3 Massengutfr./Ankauf
- 4
10 Kümo-615
- 2
6 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
10 Stückgutfr. Typ-XD
- 6
MS HEINRICH HEINE
A.D. 02.05.1968
4 Kubareisen im Jahr

MS THEODOR KÖRNER
A.D. 28.02.1968
4 Kubareisen im Jahr


MS J.G.FICHTE
I.D. 07.08.1962
A.D. 09.07.1979
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder ca. 13
3-monatige Reisen nach Südamerika und Kuba


MS GEORG BÜCHNER
I.D. 05.07.1967
A.D. 07.06.1977 (Fahrt)
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder 13

Im Liniendienst Kuba-
Mexiko (CUBALCO)
Linie- Ostafrika, Südafrika,
Rotes Meer, (BALTAFRICA)

Linie- Indien - Pakistan.

Linie- Indonesien.

Linie- Südlevante.

Linie- Nordlevante.

Containerdienst
Großbritannien/Tilbury.

slr-sd12-dsr1978-dia10.jpg slr-sd12-dsr1978-dia14.jpg
An Bord von J.G.FICHTE auch Ausbildung von Studenten der Seefahrtschule Wustrow.

Im Jan. 1965 Beginn der Lehrausbildung im Objekt der Betriebsschule Flotte am Krischanweg in Reutershagen.

Ab 1. Sept. 1965 Ausbildung zum
>Vollmatrose mit Abitur< 3 Jahre.

15. März 1966 Beginn der Spezial-Holzschiffahrt.

5. Juli 1967
 I.D. GEORG BÜCHNER
damit bis 27. Februar 1968 alle 4 Fracht- u. Lehrschiffe im Einsatz.

8. Nov. 1968 Beginn der
Containerfahrt

Tabelle 3
Flottenbestand /
- Ausbildungsplätze (je)
Fracht- und Lehrschiffe in Fahrt Fahrtgebiete - ergänzend Bemerkungen
Zeitraum: 1968 - 1977 = 9 Jahre
10 Stückgutfr. Typ-IV
- 12
32 Ankauffrachter
- 6-12
7 Tanker
- 2-12
22 Kümo-840
- 2
1 Passagierschiff
-
6 Framo Typ "Albatros"
- 3
6 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
6 Kühlschiffe
- 4
13 Stückgutfr. Typ-X
- 6
8 Massengutfr./Ankauf
- 4
10 Kümo-615 "Sellin"
- 2
6 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
16 Stückgutfr. Typ-XD
- 6
2 Cont.-Kümo/Umbau
- 1
6 Stückgutfr. Typ AFRIKA
- 10
3 Erz/Öl-Schiffe
- 4
4 Vollcont.-Kümo-299
- 2
11 Stand.-Kümo-299
- 2
2 Stückgut-Schnellfr.
- 5
3 Cont.-Holzfr. Typ-448
- 4
5 Vollcont.-Kümo-499
- 2
4 Ro/Ro-Schiffe
- 2
3 Frachter Typ MERCATOR
- 2-6
8 Frachter Typ POSEIDON
- 9
1 Mehrzweckfr. Typ-471
- 4
MS J.G.FICHTE
I.D. 07.08.1962
A.D. 09.07.1979
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder ca. 13

45 Plätze für Bordpraktikum von
Studenten d. Seefahrtschule Wustrow.

Im Liniendienst Mittelamerika , Kuba-
Mexiko (CUBALCO).


MS GEORG BÜCHNER
I.D. 05.07.1967
A.D. 07.06.1977 (Fahrt)
Ausbildungsplätze ca. 170
Ausbilder 13

Im Liniendienst Mittelamerika, Kuba-
Mexiko (CUBALCO).

slr-sd12-dsr-z1975.jpg

Nach A.D. Umbau auf Szczeciner Werft
zum stationären Schulschiff.
Linie- Fernost.

Linie- Großbritannien/Hull
Container.

Linie- Vietnam.

Linie- China/Korea.

Linie- Südfinnland-Trailer.

Linie- Algerien.

Linie- Großbritannien.

Linie- Großbritannien/Hull
Ro/Ro.

Linie- Kuba/Mexiko.

Linie- Persischer Golf.

Linie- Mittlerer Osten.


Juni 1967 bis Juni 1975
Suez-Kanal gesperrt.


slr-sd12-dsr1978-dia15.jpg slr-sd12-dsr1978-dia16.jpg slr-sd12-dsr1978-dia17.jpg
Ab 11. Sept. >Vollmatrose< ein Lehrberuf - 2 Jahre Ausbildung Spezialisierung:
- Decksbetrieb
- Maschinenbetrieb
- Technische Flotte

Ab 1969 fuhren Lehrlings-Großgruppen auf Frachtschiffen.

Sept. 1971 Einzug in das Lehrl.-Wohnheim in Lütten Klein mit 420 Plätzen.
slr-sd12-dsr1978-dia24.jpg
slr-sd12-dsr1978-dia25.jpg
 
Inbetriebnahme des neuen Schulgebäudes der BBS
für nunmehr 22 Klassen.

März 1973 Einzug in d. LWH Lessingstr. m. 150 Plätzen.
slr-sd12-rlstr-ba7026.jpg

11.07.1975 Beginn der Ro-Ro-Schiffahrt.
Zeitraum: 1977 - 1979 = 2 Jahre
2 OBC-Frachter
- 11
6 Frachter Typ MERIDIAN-II
- 11
4 Mehrzweckfr. Typ-471
- 8
2 Holzfr. Typ "Rabenau"
- 7
MS J.G.FICHTE (in Fahrt)
A.D. 09.07.1979


MS GEORG BÜCHNER (an Land)
Seit 31.08.1977
Linie- Tunesien.

Containerdienst Mittelmeer/Mittlerer Osten.

Containerdienst
Rotes Meer.
Ab 1979 2-3 Wochen Praktikum der Lehrlinge auf den Fährschiffen ROSTOCK, RÜGEN und SASSNITZ zwischen Saßnitz und Trelleborg.

Tabelle 4
Flottenbestand /
- Ausbildungsplätze (je)
Fracht- und Lehrschiff an Land Fahrtgebiete - ergänzend Bemerkungen
Zeitraum: 1979 - 1990 = 11 Jahre
1 Tanker
- 6
1 Passagierschiff
-
4 Massengutfr. Typ-IX
- 4-8
4 Kühlschiffe
- 4
11 Stückgutfr. Typ-X
- 6
4 Massengutfr./Ankauf
- 4
5 Holzfr. Typ "Hellerau"
- 2
16 Stückgutfr. Typ-XD
- 6
2 Cont.-Kümo/Umbau
- 1
6 Stückgutfr. Typ AFRIKA
- 10
3 Erz/Öl-Schiffe
- 4
4 Vollcont.-Kümo-299
- 2
11 Stand.-Kümo-299
- 2
2 Stückgut-Schnellfr.
- 5
3 Cont.-Holzfr. Typ-448
- 4
5 Vollcont.-Kümo-499
- 2
4 Ro/Ro-Schiffe
- 2
3 Frachter Typ MERCATOR
- 2-6
17 Frachter Typ POSEIDON
- 9
6 Mehrzweckfr. Typ-471
- 2
2 OBC-Frachter
- 11
11 Fr. Typ MERIDIAN-II
- 11
5 Frachter Typ-421
- 8
2 Holzfr. Typ "Rabenau"
- 7
3 Ro/Ro-Schiffe Typ RO-15
- 6
6 Vollcont.Fr. Typ VCS-420
- 6
6 Semicont. Typ ÄQUATOR
- 6
3 Mehrzweckfr. OBC-V
- 10
2 Eisenbahngüterfähren
- 2
4 Vollcont.Fr. Typ SATURN
- 7-11
MS GEORG BÜCHNER
I.D. Land 31.08 1977
A.D. Land 15.03.1991
Ausbildungsplätze ca. 230
Lehrer/Lehrmeister ca. 30

Schiff gleichzeitig Wohnheim und gehört zur Betriebsschule Flotte.

Grundausbildung für Lehrlinge des 1. Lehrjahres.

Ständig auch ca. 30 Lehrlinge vom
BBB in Ausbildung.

slr-sd12-dsr1978-dia06.jpg slr-sd12-dsr1978-dia07.jpg slr-sd12-dsr1978-dia12.jpg slr-sd12-dsr1978-dia13.jpg slr-sd12-dsr1978-dia27.jpg
Kampuchea, Mocambique.

Fernost-Express-Dienst.

Containerdienst nach Lagos.

Europa-Asien-Container-
Service (EACON).

Umbildung v. Liniendiens-
ten auf Semicontainer und Vollcontainer-Betrieb.

Cont.-Linie Rotmeer-Express.
Containerdienst Mittelmeer

Gemeinschafts- Container-Dienst DSR/POL nach West- und Ostafrika.

Gemeinschafts-Container-
Dienst DSR/Stinnes nach
Mittelamerika/Westindien.

Vollcont. EMA-Dienst.

Vollcont. Tricon-Service
DSR/Senator/Cho Yang.

End to End-Dienst (ETE)
DSR/Senator.

Vollcont.-Dienst DSR/Senator - RTW.

Semicontainer-Dienst
Hamburg - Rotes Meer.


slr-sd12-dsr1978-dia11.jpg slr-sd12-dsr1978-dia20.jpg
Im Sept. 1982 begannen 585 die Lehre an der Betriebsschule Flotte
am Krischanweg in Reutershagen.
slr-sd12-dsr1978-dia21.jpg
slr-sd12-dsr1978-dia22.jpg


30.05.1985 Beginn der Vollcontainerfahrt.


27.08.1986 I.D. der Eisenbahngüterfähren.


Ab 1. Sept. 1988 >Matrose der Handelsschiffahrt< Lehrberuf,
Spezialisierung:
- Decksbetrieb und
- Technische Flotte
   2 Jahre
- Maschinenbetrieb
   2,5 Jahre


Dez. 1989 Ende der Tankschiffahrt


18.06.1990 Umwandlung des VEB DSR in eine Kapitalgesellschaft
(Treuhand) als DSR GmbH.


1.Sept. 1990 Umstellung auf den Ausbildungsberuf
>Schiffsmechaniker<

Lt. Bild. Gesetz der BRD
Duales System:
Lernort >< Berufsschule
Lernort >< Betrieb
31. August 1990 Ende der Ausbildung zum >Matrose d. Handelsschiffahrt<,
Schließung der Betriebsschule Flotte
und Beendigung des Lehrbetriebes auf der GEORG BÜCHNER.
Flottenbestand bzw. genannte Frachter und Fähren vgl. Schiffe.

Detaillierte Zeittafel zur Matrosenausbildung von 1949 bis 2000
(9 Seiten PDF)
slr-sd12-wj-zeittafel-kl.gif

Notizen zur Thematik:

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14.6.1965 Verleihung des Titels "Jugendschiff" an die HEINRICH HEINE (1) slr-sd12-hheine-juschi-hw1.jpg slr-sd12-hheine-juschi-hw2.jpg slr-sd12-hheine-juschi-hw3.jpg
Die Lessingstraße mit dem einen Lehrlingswohnheim der DSR durch die Jahre slr-sd12-rlstr-rob12.jpg ABa030_NSC11022.jpg slr-sd12-rlstr-rob903.jpg
Berufswege bei der DSR im Schema slr-sd12-ksh-werbung31.jpg slr-sd12-ksh-werbung12.jpg slr-sd12-dsr-anw1979.jpg
SSS GREIF
ex WILHELM PIECK
   IMO 8862571
slr-wmde-11-pf0095.jpgAbiturklassen der DSR-Betriebsschule Flotte absolvierten ein 14-tägiges Praktikum auf dem Segelschulschiff WILHELM PIECK.
Studium zum Funk-, Nauti- schen oder Technischen Offizier slr-sd12-dsr1978-dia32.jpg slr-sd12-dsr1978-dia33.jpg
Die ehemalige Seefahrt- schule in Wustrow im November 2017 und im August 2020 slr-sd12-sfs-wustrow-2017-11.jpg slr-sd12-sfs-wustrow-2020-08.jpg
- Bildersammlung mit
- Video von 2015 per
- Fotos mit Erklärungen
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Unser Dank gilt Wolfgang für sein unermüdliches maritim-historisches Wirken und
für seine freundliche Genehmigung der Verwendung seiner Ausarbeitungen.

Grafiken: VEB DSR Rostock, Prospekte, Broschüren, Dia-Serie; Urkunden; Adobe Systems Inc.
Symbol-/Fotos: Sammlung J. Ridder via F. Zgubienski (Rostock), Broschüre IHS Wustrow, M. Neidig (ShipSpotting), Archiv SGO (Rostock), ADN, R. Beckert (Chemnitz), Sammlung P. Zintl (Berlin), Sammlung P. Schröter (Uhlstädt-Kirchhasel), P. Frei (Limbach-Oberfrohna), Dia-Serie VEB DSR Rostock, H. Wilsdorf (Erfurt), Sammlung R. Lachs (Rostock), Konrad Völkel (Zwickau), ABa (Hamburg)
Fotoshow mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I. Jackson
Autorenkollektiv: W. Jacob (verst.), KuWeLa, Peter Z., RoB, "Harry", HHD - Danke! - ABa

"Ausbildung in der DSR": Seeleute Rostock e.V., 05.02.2016

   

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  20.01.2024  
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Tradi?
"Tradi" - Fakten
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