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Die Unterkunft

der Mannschaften auf Frachtschiffen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
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Die Unterbringung der Mannschaften von Frachtschiffen erfolgt zumeist in den Deckshäusern bzw. unterm Poopdeck, jedoch auf in den 1950er Jahren gebauten Schiffen und auf den Kühlschiffen teils auch noch unter dem Hauptdeck.
Links im Bild: MS "Elbe" ex "Marmara" (Bj. 1953, DSR v. 1962 b. 1977, vgl. Ankaufschiffe)
Rechts im Bild: MS "Sondershausen" (Bj. 1977, DSR v. 1977 b. 1993, vgl. MERCATOR)

 
Zum Wohn- und Lebensbereich zählt abhängig von der Mannschaftsgröße, also abhängig von der Schiffsgröße und von dessen Einsatzgebiet sowie auch abhängig vom Baujahr, eine passende Auswahl folgender Räumlichkeiten (hier in einer Aufzählung des vollen Umfangs):
 
  • Mannschaftskammern ("Schlafkammern", von Mehrfach- über Doppel- bis hin zur Einzel- belegung; Decksleute, Maschinisten und Wirtschaft i. d. R. getrennt; jedoch Lehrlinge bzw. Jungleute auch gemischt möglich)
  • Unteroffizierskammern (Boots- u. Zimmermann, Storekeeper, Kochsmaat)
  • Offiziersanwärterkammern (auch mit Mehrfachbelegung möglich)
  • Offiziers-, Ingenieurs- u. Chefkochkammern (teilweise mit getrenntem Wohn- u. Schlafraum sowie Bad/WC)
  • Verwalterkammer (Diese Räumlichkeit/en ist/sind für den "Purser" an Bord.)
  • Arztkammer (optimal in der Nähe des "Hospitals" eingerichtet, aber nicht garantiert)
  • Funkerkammer (in der Nähe des Funkraums, also recht exponiert - eben die "Traumlage")
  • Chefingenieurskammer (zumeist mit getrenntem Wohn- u. Schlafraum sowie Bad/WC)
  • Kapitänskabine (zumeist mit getrenntem Wohn- u. Schlafraum sowie Bad/WC)
  • Passagier-, Lotsen-, Reeder-, Eigner- und Reservekammern
  • Mannschafts-, Ingenieurs-, Offiziers- und Passagiermessen (Speiseräume auf Schiffen)
  • Mannschafts- und Offiziers-Tagesräume (Aufenthaltsräume)
  • Mannschafts-, Offiziers- und Passagier-Clubräume (Räume für die Gemütlichkeit)
  • wie auch Veranda, Rauch-, Salon u./o. Bibliothek
  • Fernsehraum u. Bordkino (aber: Fernsehen zumeist im Clubraum, Kino zumeist in der Mannschaftsmesse oder auch an Deck = "Open Air")
  • Sport- u./o. Hobbyräume
  • Kombüse [u. Bäckerei] (vgl. Die Kombüse)
  • Pantry (Anrichtraum), zumeist mehrere davon (für Mannschaft, Offiziere, Passagiere)
  • Behandlungsraum und Hospital (vgl. Das Hospital)
  • Wäschelast u. Wäscherei
  • Wasch- u./o. Duschräume/Bäder
  • WCs (von öffentlich - denk an einen "Vierzylinder" - bis abgeschlossene Einzelzellen)
  • Sonderräume auf kombinierten Fracht- und Lehrschiffen
    - Lehrlingskammern (freilich mehrfach belegt)
    - Lehrer- und Lehrbootsleutekammern
    - Lehrer- und Lehrlingsmessen
    - Unterrichtsräume
    - Sitzungszimmer

Alle Räumlichkeiten in den Aufbauten sind über Gänge (Flure) erreichbar. Die Decks (Etagen) sind untereinander mittels Niedergängen (Treppen) verbunden, manchmal sogar durch komplette "Treppenhäuser". Ein Gutes haben alle Frachtschiffe gemein: Innenkabinen oder gar vorgegaukelte "Glückskabinen" gibt es nicht! Alle Kammern sind "Außenkabinen", besitzen Bullaugen bzw. Schiffsfenster und haben zum allergrößten Teil freie Sicht. (Heutigen Container-Fahrern mag an dieser Stelle ein Einwurf gewährt sein...) Als "Balkone" nutzt man freie Decksbereiche, meistens auf den Ober- und Bootsdecks sowie auf dem eventuell vorhandenen Poopdeck.

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Die Lebensbedingungen auf den älteren Frachtern waren im Vergleich zu den moderneren Schiffen schon recht scheußlich. Zur Belegung der recht kleinen Kammern mit mehreren Mannen kamen die fehlende Klimatisierung, kein Kühlschrank und die nur gemeinsam benutzbaren Sanitärinstallationen hinzu. Zudem mussten sich die Mannschaften ihre Unterkünfte so manches Mal mit Myriaden dieser Überlebenskünstler namens "Kakerlaken" teilen. Kühlung in tropischen Breiten konnte man sich zwar mit Windhutzen oder offenen Bullaugen bzw. Schiffsfenstern "einfangen", was aber natürlich nur bei Fahrt gelang. Der als "Miefqirl" betitelte Ventilator bot auch nur eine klägliche Linderung der überhitzten Leiber. (Trotzdem sollte man wenigstens den Nierenbereich bedeckt halten, um sich bei dieser mechanischen Zugluft keine gravierende Unterkühlung wegzuholen.) Oftmals bezog man in heißen Gegenden seine Schlafstätten einfach an Deck, um in der Kammer nicht zu ersticken oder vor Schwitzen wegzufließen. So etwas stärkte selbstredend den Zusammenhalt innerhalb dieser Mannschaften, deren Seeleute noch immer vom damaligen Geist an Bord - von IHRER SEEFAHRT - schwärmen!
Einen Blick auf die Unterbringung der Mannschaft auf einem derartigen Frachter mag z. B. dieser Generalplan pdficon.gif der "Elbe" gewähren.
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Komfortabler ging es dann auf den ab den 1960er Jahren neu errichteten Frachtschiffen zu. Man konnte sich schon eher mal in seine eigene Kammer zurückziehen, die Klimaanlage einstellen (Vorsicht! Erkältungsgefahr! Die unschädliche Temperaturdifferenz zur Außentemperatur beträgt max. 6 °C.) und sich darselbst seinen Vorlieben hingeben. Dazu ein wohltemperiertes Getränk aus einem Kühlschrank oder gar einer eigenen "Mini-Bar", und die Freizeit war gesichert. Körperpflege fand nicht mehr unter den Augen und Ohren seiner Mitreisenden statt. Die Nachtruhen dienten tatsächlich der Erholung des Körpers und des Geistes. Andererseits trat damit der Individualismus auch an Bord seinen Siegeszug an...
Für einen Eindruck von der Unterbringung der Mannschaft auf einem neueren Frachter mag z. B. der Generalplan des Schiffstyps MERCATOR behilflich sein. Eine passende Raumliste könnte an dieser Stelle interessant sein. Wer kann helfen? 
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Möblierung der Unterkunft auf Schiffen "Made in GDR" in den 1980er Jahren
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Text: frei nach DSR-Schiffstypenkatalogen u. diesem Portal
sowie persönlichen Eindrücken von Seeleuten
Fotos: Ausschn. v. Foto-Schäfer, W'mde, u. Norbert Pilz, Kronshagen;
VEB Kombinat Schiffbau, Ag. 08/25/83
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"Die Unterkunft": Seeleute Rostock e.V., Juni 2012
 
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